06.02.2018
Teneriffa
Guten Morgen. Langsam wird es heller, das Rauschen der Wellen hat uns schon früh geweckt und in der Hoffnung auf Wind ziehe ich die Vorhänge auf. Nachdem ich mich an die blendende Sonne gewöhnt habe, sehe ich nur kleine Wellen um die Mole drehen und auf die Altstadt zulaufen. Das Glitzern der Sonnenstrahlen auf dem leicht unruhigen Wasser begleitet mich noch beim Frühstück, bis es zu heiß wird und ich die Jalousien herunterlasse. Das Frühstück sollte nicht zu üppig ausfallen, denn mit vollem Magen surft es sich schlecht. Die Vorsorge ist aber in den letzten zwei Tagen unangebracht, da der vorhergesagte Wind nicht kam. Egal, Schlappen , Short, Sonnenbrille an - noch ist die Sonnenbrille empfehlenswert, da die trüben Wintertage in Norddeutschland die Augen entwöhnt haben - und ab zum Flashpoint. Sollte der Wind wieder nicht kommen, genieße ich mit den Gleichgesinnten einen wirklich perfekten Barraquito oder Cafe con leche. So ist es dann auch. Leider ist auch noch keine Welle zu sehen, so dass geSUPt werden könnte. Gut dann mal auf zum Teide, denn es liegt Schnee. Und das sollte eine Überraschung mit leichtem Abenteuerfeeling werden. Die Auffahrt über Vilaflor gestaltete sich typisch: Sonne, strahlend blauer Himmel, Kurven soweit das Auge reicht und der Duft von Pinien. Ab dem Museo Entnografico gesellten sich die ersten Schneeflächen zur Lava. Aber ab der Seilbahn konnte man von geschlossener Schneedecke bei noch freier Fahrbahn sprechen. Langsam nahm auch der Wind zu und die Temperatur sank auf 0°C. Ab dem Abzweiger zur TF 24 Richtung La Laguna kam man sich in die Arktis versetzt vor. Knappe 7 Bft. aus NW, Sicht < 15m, Schnee, Regen und dann Eisregen. Erst recht spät kam ich auf die Idee, die Bremsen auf der scheinbar nassen Straße zu testen. Obwohl die Straße nur schwach geneigt war rutschte man fröhlich weiter. Von wegen nass, es war Eis. Der Wind war zudem so stark, dass der Wagen schlingerte. Die knappe Sicht, der Eisregen und der brutale Wind gaben einem das Gefühl im Wagen von der Erde losgelöst zu sein. Ein bischen wie Snowboarden bei Nebel, wenn einem das Gefühl für Vor- oder Rückwärtsfahrt verloren geht. Die ansonsten kurze Strecke kam mir ewig lang vor und langsam kamen auch Zweifel auf, ob wir die Strecke im Fall der Fälle auch zu Fuß bewältigen würden. Aber mit dem nächsten Pinienwald beruhigte sich die Situation und schon nach 15 Minuten auf dem Weg nach Guimar schien die Sonne und die Temperaturen kletterten stetig bis auf 22°C. Am späten Nachmittag genossen wir dann sogar noch die herrlichen Wellen mit dem SUP, was für Gegensätze. Und jetzt allen einen schönen Arbeitstag wir warten weiter auf Wind und bauen auch gerne mal für eine Scheinböe auf, um dann wieder abzubauen. Aber Freitag...
06.02.2018 © O.Flöter (887 Uploads) | 8 Kommentare | 6 Fotos | Weltkarte
8 Kommentare
Gast | 07.02.2018 08:39:41
Sehr lyrisch und feinste Prosa Olli. Jetzt weiß ich, dass du hauptberuflich Schriftsteller sein musst - was auch die viele Wasserzeit erklärt ;-)
Viel Spaß weiterhin und ich drück die Daumen für Wind,
Tom
Gast | 07.02.2018 08:41:03
super - das ist tfs - viel Spaß noch -
Gast | 07.02.2018 09:20:06
Viel Spaß noch, hier ist es echt kalt, HH minus 7 Grad heute morgen. Sonne gibt's hier auch.
Hang loose
J.H.
Gast | 07.02.2018 10:51:38
Schöner Bericht, vielen Dank dafür! Was ist das für ein Fenster auf Bild 1?
Viele Grüße aus dem Frost
Gast | 07.02.2018 20:15:01
Das ist eine Infotafel im Bereich des Teides. O.F.
Gast | 07.02.2018 21:39:05
Herzlichen Dank für Deinen Bericht! Ich drücke die Daumen für die nächsten Tage - auf das die Vorhersage ab jetzt stimmt! Gruß aus dem eiskalten Hamburg! Wim
PS: Wie sieht es in diesem Jahr mit den Portugiesischen Galeeren aus?
Gast | 07.02.2018 21:47:58
Bis jetzt keine gesichtet. Das Auftreten ist von einigen Bedingungen abhaengig, wie z.B. von der Windrichtung. Vielleicht kann jemand mehr Auskunft geben.
Gast | 08.02.2018 20:27:13
Mal wieder begierig gelesen, Top! Wir werden hier für euch frieren, mit Glück kommt ihr Heim und es wird Frühling 😉..
Vg Sabrina
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