Windsurfen in den Niederlanden - in 2023 gab es einige gute Tage in Holland

Das Surfjahr 2023

Ein Reiserückblick von Anne Stevens

Wir erinnern uns: Das Verhältnis von Wingfoil- zu Windsurftagen verlieh dem persönlichen Reiserückblick von Anne Stevens in 2022 die Headline Foil Faktor 10.

Im Vorjahr ging das Windspiel dann sogar mit 70:6 aus - nicht nur mathematisch bewanderte Menschen werden erkennen, dass 2023 mehr als zuvor im Zeichen des Foilens stand.



Nicht ganz unschuldig daran ist allerdings die Wahl der Reiseziele, denn anstatt wie früher Urlaube an den europäischen Top Wavespots zu planen, standen Roadtrips entlang ruhigerer Gewässer und Regionen mit hohem Sightseeing-Potential an.

Seitdem es Wingfoilen gibt - Anne betreibt diesen Sport seit 2020 - eigentlich kein Problem, denn dabei reichen schon 3-4 Windstärken aus, um richtig Spaß auf dem Wasser zu haben. Und so waren auch die Erwartungen fürs Jahr 2023 hoch:


Nach zwei Städtereisen nach Polen und Tschechien sollte ein Roadtrip ans Mittelmeer über Ostern die ersten Surftage liefern.

Der Zwischenstopp am Lago Maggiore verlief windlos und auch auf dem Mittelmeer vor Albenga in Ligurien hatte ich kein Glück. Zwar zog dort ein Wingfoiler seine Bahnen übers Wasser, aber als ich dann in voller Montur mit Wingfoilzeug an der Wasserkante stand, ließ der Wind nach. Nicht mal die ein oder andere Böe konnte ich noch erwischen.

Unterwegs an der französischen Mittelmeerküste
Wingfoilen an der Cote d`Azur

Da dann erstmal kein Wind angesagt war, freute ich mich auf die nun folgende Tour über die legendäre Küstenstraße in Richtung Saint Tropez. Es ging bis in die Nähe von Cavalaire-sur-mer, wo wir für ein paar Tage bleiben wollten. Die Windvorhersagen meldeten allerdings immer etwas anderes, als ich vor Ort vorfand.

An einem Tag war es windig, aber kein Mensch auf dem Wasser. Der Wind wehte leicht, war böig und drehte immer wieder auf ablandig. Ganz alleine vor der Küste fühlte ich mich einfach nicht wohl bei diesen Bedingungen und bin nach zwei Schlägen wieder zurück an Land.

Am nächsten Tag war kein Wind angesagt, so dass es auf eine Wanderung ging. Als wir abends wiederkamen, sah ich zum ersten mal ein paar Winger an der Cote Azur... die allerdings ihr Zeug einpackten, da der Wind gerade nachließ.

Vor unserer Abreise kam dann noch einmal Wind, allerdings so heftig und gepaart mit etlichen Windrosen, dass wieder kein einziger Winger oder Windsurfer auf dem Wasser zu sehen war. Es war ein wunderschöner Roadtrip, aber surftechnisch leider ein totaler Reinfall. Zu allem Überfluss habe ich auch noch alle meine Fotos von diesem Urlaub gelöscht. Dank meiner Freundin, die allerdings kaum Fotos gemacht hat, gibt es wenigstens noch ein paar Bilder von diesem Trip.

Auesee und Niederlande
Wingfoilen auf dem Auesee und Windsurfen in den Niederlanden

In der Zeit danach gab es reichlich Wind, am Homespot Auesee und den nahen Revieren in den Niederlanden. Die Zeit bis zur nächsten Reise verging wie im Fluge.


Es sollte zum Wellenreiten in die Bretagne gehen. Ich freute mich sehr auch mal wieder ohne Wing und Segel auf den Wellen dahinzugleiten. Aber wieder kam alles anders als gedacht. Nach einem Tag mit kleinen Wellen verschwanden diese gänzlich und mein Wellenreiter machte es sich wieder in seinem Boardbag gemütlich.

Roadtrip in die Bretagne
Wingfoilen an der Marina in Audierne

Ich hatte gehört an der Marina in Audierne würde öfter gewingt. Als wir dort ankamen wehte es, aber kein Mensch war auf dem Wasser, dabei waren die Flachwasser-Bedingungen nahezu perfekt. Die ansässige Surfschule hatte geschlossen und ohne den Spot zu kennen wollte ich nicht alleine aufs Wasser gehen, als dann doch noch ein anderer Wingfoiler sein Zeug aus dem Auto holte.

Ich machte mega Spaß zumindest mal zu zweit die richtig schönen Wingfoilbedingungen zu genießen. Alles passte - konstanter Wind, die Sonne lachte und die Farben waren einfach wunderschön. Vier Tage in Folge Laborbedingungen waren ideal fürs Manövertraining.

Wingfoilen und Wellenreiten
Roadtrip in die Bretagne

An dem Tag mit Windpause ging es an der Küste entlang in Richtung La Torche. Selbst dort gab es nirgendwo Wellen. Aber Wind, zumindest an einem Morgen. Wieder keiner auf dem Wasser, aber das wollte ich mir nicht entgehen lassen und so hatte ich ein schöne gechillte Wingfoil Session.

Dann fuhren wir weiter bis nach Quiberon, wo ich auch noch knapp zwei schöne Stunden auf dem Wasser hatte. Dort waren dann tatsächlich auch noch mal ein paar mehr Windsportler auf dem Wasser. Die Bretagne hat geliefert, wenn auch ohne Wellen, war es ein sehr schöner Trip mit top Wetter und Wind.

Surftrips nach Holland
Windsurfen und Wingfoilen an der niederländischen Küste

Im Sommer sollte es eigentlich auf eine Skandinavien Tour gehen, doch die Wettervorhersagen sahen nicht besonders gut aus. Aber für die Niederlande waren jede Menge surfbare Tage vorhergesagt.

Endlich war auch mal wieder Windsurfen in der Welle möglich. Wie auch im letzten Jahr konnte ich bis dato die Windsurftage an einer Hand abzählen. Gut, der Herbst stand vor der Tür und wer weiß was dieser im Bezug auf Wind und Welle noch zu bieten hat.

Wingfoilen im Balkan
Die Reise nach Kroatien und Bosnien-Herzegowina

Mitte September ging es dann voller Vorfreude nach Kroatien. Dieses Mal nicht wie sonst nach Istrien, sondern die Küste entlang in Richtung Split. Bei Sibenik soll es auch eine Thermik geben und diese wollte ich nutzen. Eine Thermik gab es, aber leider war die nicht stark genug, um ins Fliegen zu kommen. Auch hier war ich wieder alleine auf dem Wasser und damit die Attraktion für die interessierten Beobachter.

Es folgten wunderbare Tage in Kroatien und Bosnien-Herzegowina ohne Wind. Bis es dann endlich Licht am Ende des Tunnels gab. Auf Krk konnte ich dann doch meine Bahnen durch das mangels Sonnenschein sehr dunkelblau schimmernde Wasser ziehen. Mal wieder ganz alleine, was dann allerdings den Vorteil hat, dass man sich ganz aufs Manövertraining konzentrieren kann.

Wingfoilen am Auesee und an der Mole vor Wijk aan Zee
Wingen an den Homespots Auesee (oben) und Wijk aan Zee

Zurück zu Hause hatte ich wieder jeden Menge Windglück. Sogar ein paar Windsurftage waren dabei. Trotz der mageren Ausbeute von sechs Windsurftagen gebe ich die Hoffnung nicht auf und glaube weiter an die nächsten guten Sessions in den Wellen der niederländischen Küste.

Nun ja, was ist jetzt aus meinen Gedanken des letzten Jahres geworden, dass man zum Wingfoilen nicht an die klassischen Wind- oder Kitesurf-Spots fahren muss?

Tja, was soll ich dazu sagen, ich bin da nach den Erfahrungen in diesem Jahr schon ein bisschen zwiegespalten. Die Reisen waren abgesehen vom fehlenden Surferfolg traumhaft schön und landschaftlich und kulturell mehr als sehenswert. Vielleicht hatte ich einfach nur Pech mit der Windausbeute und war zur falschen Zeit an den falschen Orten.

Ich weiß es nicht, nur was mir auf jeden Fall aufgefallen ist, es macht definitiv deutlich mehr Spaß mit Gleichgesinnten Zeit auf dem Wasser zu verbringen. Mehr noch, sich gegenseitig auf dem Wasser zu pushen und zu neuen Moves zu motivieren ist einfach unbezahlbar schön und das geht zum Glück auch auf dem Baggersee um die Ecke.

06.01.2024 © DAILY DOSE  |  Text: Anne Stevens  |  Fotos/Grafiken: Anne Stevens

Anne Stevens beim Windsurfen an der niederländischen Nordseeküste