Windsurfen und Wingfoilen in Frankreich und Spanien
In Leucate gab's genug Wind zum Windsurfen.

Roadtrip: Leucate & Costa Brava

Windsurfen und Wingfoilen in der Grenzregion zwischen Spanien und Frankreich. Anne Stevens erzählt von ihrer Reise ans Mittelmeer.

Für den Osterurlaub hatte ich so einige Ziele ins Auge gefasst. Ich wollte eigentlich nicht so weit fahren und neue Spots erkunden. Nur das Wetter spielte überhaupt nicht mit. Nachdem ich den ganzen Winter trotz Kälte durchgesurft war, war aber auch eine Temperatur jenseits der Frostbeulengrenze willkommen. Vielleicht dann doch Kroatien oder Italien? Aber selbst für diese Regionen sah der Wind- und Wetterbericht nicht so dolle aus.

Die einzige Gegend wo es nach Sonne und Wind aussah, war die Costa Brava. Über Silvester hatte ich dort zum ersten Mal Urlaub gemacht und dachte, o.k. - dann wird die Fahrt halt doch wieder etwas weiter.

Was ich noch vom Jahreswechsel im Kopf hatte, war die mautfreie Strecke. Landschaftlich wunderschön und trotz der Landstraßen sehr gut fahrbar. Also ging es im Chill-Out-Modus Richtung Süden. Der erste Surfstopp sollte Leucate sein. Der Wind war mir an der Küste zu auflandig und so entschied ich mich dafür, die ersten drei Tage auf dem Stellplatz am Wesh Center zu verbringen.

Leucate
Leucate

Am ersten Tag war schon früh so viel Wind, dass ich zum Einfahren erst mal mit Windsurfzeug auf Wasser ging, bis dann irgendwann selbst das 3.7er Segel viel zu groß war.

Am nächsten Tag sollte der Wind später eintrudeln und ich drehte morgens eine Runde mit dem Mountainbike. Ich wollte mir den Spot, an dem in folgenden Woche der GWA World Cup stattfinden sollte, anschauen, aber der Strand war noch komplett überflutet. Nachmittags ging es dann mit Wing auf's Wasser. Eine gute Stunde konnten ich mit dem 3.5er fliegen, dann musste mein Baby-Wing rann. Baby-Wing, so nenne ich meinen 2.5er, da er so niedlich klein ist. Trotz des zwischendurch doch sehr starken Windes hatte ich mega Spaß.

Am darauffolgenden Tag konnte ich entspannt eineinhalb Stunden mit dem 3.5er Wing fahren. Das reichte mir für den dritten Tag in Folge an Wasserzeit.

Leucate
Leucate - Spot am Wesh Center

Für die Gegend um Leucate war für die nächsten Tage kein Wind mehr angesagt und so nutze ich die Flaute, um die Reise Richtung Spanien fortzusetzen. Sightseeing gehört bei mir auch immer dazu und so fuhr ich die schöne Küstenstraße entlang bis nach El Port de la Selva. Dort gab es zu meiner Überraschung sogar zwei Windsurfgeschäfte nebst Verleih.

Nach einer Wanderung erspähte ich sogar einen Wing auf dem Wasser. O.k. - es war ein 7.0er und die Flugzeit hielt sich in Grenzen, doch gegen Abend nahm der Wind nochmal zu. Mit meinem 4.5er Wing wäre ich locker ins Fliegen gekommen, aber ich konnte mich nach der langen Wanderung nicht mehr motivieren.

El Port de la Selva
El Port de la Selva

Es ging dann weiter in die Bucht von Roses. Ich checkte auf dem einzigen offenen Campingplatz direkt am Wasser ein. Die Kites flogen schon und rein optisch sah es sehr windig aus. War es aber nicht, so dass ich mit meinen 3.5er Wing mehr dümpelte, als flog, bis ich mich dann endlich dazu durchringen konnte, den 4.5er aufzubauen.

Der nächste Tag brachte erstmal Flaute und so ging es wieder mit dem MTB auf Erkundungstour. Danach wollte ich eigentlich eine bisschen in der Sonne chillen, doch irgendwie schien da doch etwas Wind zu sein. Schnell noch mal das Wingzeug rausgeholt und eine schöne Stunde mit dem 4.5er Wing auf dem Foil verbracht.

Roses
Roses

Das war es mit dem Wind am Golfo de Roses, aber eine Bucht weiter südlich sollte was gehen. Meinen Bus parkte ich direkt auf dem Strand von L`Estartit und freute mich darüber, dass man so gut am Ufer stehen konnte, ohne die üblichen Höhenbegrenzungen.

Ich glaubte schon nicht mehr an das Gebläse, da sah ich in der Ferne, wie sich die Windfront L`Estartit näherte. Schnell war alles aufgebaut und ab in den Neo. Aber Moment, man darf da gar nicht parken, wo ich stehe, und die verteilen Knöllchen an Vans über 2,20m Höhe? Diese Info bekam ich gerade noch rechtzeitig von einem Deutschen, dem das mit dem Knöllchen schon passiert war. Also kurz umgeparkt und dann aufs Wasser.

Ich hatte mir diese stadtnahe Bucht ausgesucht, da ich mich da sicherer fühlte, denn ich dachte zunächst, ich würde allein auf dem Wasser sein. Es gab dann aber doch noch ein paar Wingfoiler und Kiter, die weiter südlicher aufs Wasser gegangen waren. Dort gibt es einen Campingplatz und eine von mehreren Surfschulen.

L'Estartit
L'Estartit

Irgendwie hatte mich der Spot bei El Port de la Selva angefixt und obwohl der Wind dort erst später einsetzen sollte, entschied ich mich, für die nächste Session noch mal dort hinzufahren. Ich wartete, aber auch weiter südlich meldete die Messstationen keinen Wind. So fuhr ich dann weiter Richtung Norden.

Für Gruissan bestand noch eine kleine Chance auf Wind. Mich interessierte, ob am Spot La Nautique in der Nähe von Narbonne, auch mal wirklich Leute aufs Wasser gehen. Den Spot hatte ich mir im Winter schon mal angesehen, da war er aber trotz Wind leer. Dieser Spot liegt ähnlich wie der am Wesh Center an einem Binnengewässer und dieses Mal war er auch tatsächlich ganz gut besucht. Angesichts der mittlerweile fortgeschrittenen Stunde und des für mich mit dem 4.5er knapp an der Gleitgrenze blasenden Windes, verkniff ich mir noch mal alles auszupacken. Ich hatte schließlich schon sechs sehr gute Wind-Tage abgegriffen und wäre ich fitter gewesen, hätten es sogar acht sein können.

Blick auf Escala, Collioure und Empuries
oben: Blick auf Escala
unten: Collioure und Empuries

Also alles in allem gab es jeden Tag Wind, zumindest zum Wingfoilen und vor allem was für mich noch viel viel wichtiger war, es gab jeden Tag Sonnenschein und angenehme 18 bis 20 Grad. Außerdem habe ich viele wunderschöne Landschaften und Orte gesehen, so dass sich die weite Anreise mehr als gelohnt hat.

18.04.2024 © DAILY DOSE  |  Text: Anne Stevens  |  Fotos/Grafiken: Anne Stevens