SUNOVA Balsa Bretter
Windsurfboards im Direktvertrieb von Gunsails
Eigene Produktion, interessante Konstruktion, cooler Look: Die Balsa-Boards von Sunova, die in einer Kooperation mit Gunsails auf den Markt kommen, lassen aufhorchen.
Die Macher von Sunova trauen ihren Produkten in Punkto Flex und Haltbarkeit einiges zu. In einem Video stellt sich der Firmengründer Bert Burger auf ein umgekehrt auch dem Boden liegendes Wellenreitboard, das nur mit dem Bug und dem Heck auf dem Boden aufliegt. Das dünne Surfboard biegt sich, bis es fast flach liegt, aber es bricht nicht. Wer das bei einem herkömmlichen Board machen würde, würde Schäden riskieren.
Ihre Technologie aus dem Surfbereich haben die Australier für ihre Windsurfboards adaptiert. Hierbei wird ein Schaumkern mit Balsafurnier umhüllt. Auch an den Kanten kommt großflächig Balsaholz zum Einsatz, damit das Board in der Länge nicht unkontrolliert flext. Dazu kommen Glasfaser und Harz sowohl zwischen dem EPS-Kern und dem Balsaholz als auch als abschließende Schicht zum Einsatz. Damit das Harz auch in Extremsituationen am Holz haftet, wurde das Holz mit Fräslinien versehen, damit sich das Harz zusätzlich an der größeren Oberfläche verzahnt.
Hartschaum kommt nur kleinräumig im Bereich der Inserts, also bei den Fußschlaufen, den Finnen und dem Mastfuß zusätzlich zum Einsatz. Auf Carbon oder Kevlar wird bei dieser Konstruktion komplett verzichtet. Das schont laut Gunsails die Ressourcen und soll die Bauweise etwas nachhaltiger machen.
Die Konstruktion soll den Boards auch besondere Fahreigenschaften mitgeben. Die Bretter sollen ein weicheres Fahrgefühl bringen, da Balsaholz Vibrationen und Stöße dämpft. Gunsails-Entwicklungschef Thilo von Osterhausen sagt dazu: "Das weiche Fahrgefühl wird durch die besondere Ausrichtung und Anbringung des Balsaholz im Unterwasserschiff erzeugt. Somit handelt es sich nicht um einen Flex in einer bestimmten Zone sondern eine Dämpfung auf der ganzen Fläche."
Die Boards werden in Thailand in einer eigenen Fabrik nach dem Toyota Production System produziert. (Das TPS System soll helfen, jede Art der Verschwendung zu verhinden.) Die Herstellung in der eigenen Fabrik ist im Windsurfbereich durchaus etwas besonderes, da die meisten anderen Marken beim selben Zulieferer, nämlich Cobra International, produzieren lassen. Sunova schwört auf die eigene Qualitätskontrolle und das gleichmäßige, langsame Hochfahren der Produktion. Neue Arbeiter sollen mit genügend Zeit angelernt werden können.
Cobra-Knowhow steckt aber auch bei Sunova in den Boards. Zwei der drei Partner, Martin Jandke und Klaus Müller, sind ehemalige Angestellte von Cobra.
Und wie sieht es bei Sunova mit dem Öko-Aspekt aus? Hier pusht Konkurrent Cobra gerade das Recycling von Kompositmaterialen und nutzt eine Technologie des Chemikonzern Aditya Birla, mit der sich Komponenten wie Finnen recyceln lassen. Thilo von Osterhausen sagt dazu: "Wir haben in unserer hauseigenen Surfboard R&D unter der Marke KANOA das wahrscheinlich nachhaltigste Surfboard entwickelt und sind grundsätzlich offen für jede Form der Verbesserung in Richtung Nachhaltigkeit. Die Technologie von Aditya Birla ist ein großer Schritt im Composite Bereich. Energieeffizientes Recycling ist sowas wie der heilige Gral im Faserverbund. Trotzdem findet das besondere Harz bisher ja erstmal Anwendung in Finnen. Wir behalten diese Technologie auf jeden Fall im Blick, arbeiten derweil aber auch an einer eigenen Lösung."
Gunsails ist in die Entwicklung der Sunova-Boards eingebunden. "Wir geben kontinuierlich Feedback zu allen Boards. Die aktuelle Konstruktion setzt bereits einen beachtlichen Standard. Wir werden jedoch zukünftig gemeinsam an der ein oder anderen Neuentwicklung tüfteln", erklärt Thilo von Osterhausen.
Auch beim Shape geht Sunova eigene Wege. Der Shaper Jonah Lepak, der die Windsurf-Boards aus dem Schaum hobelte, macht hier einiges anders als die Konkurrenz. Mit einer durchgehenden Scoop-Rocker-Linie ohne gerade Segmente, aber komplett flachem Boden ohne Konkaven, sticht beispielsweise das Freestyle-Wave-Board heraus. Trotzdem soll das Board besonders laufruhig sein.
Die Preise liegen zwischen 1499 und 2099 Euro.
15.07.2020 © DAILY DOSE | Text: Christian Tillmanns | Fotos/Grafiken: Sunova