Marco Lang im Home Office

Marco Lang

Interview

Marco Lang ist erfolgreich im PWA World Cup und Cheftester bei Duotone. Wir haben ihn zur momentanen Situation interviewt.

Durch COVID-19 sind Reisen stark eingeschränkt.
Wie trainierst Du momentan?

Österreich zeigt sich derzeit zum Glück von seiner windigsten Seite, dadurch komme ich im Durchschnitt dreimal in der Woche aufs Wasser! Die Zeit Zuhause nutze ich gerade intensiv mit meinem Coach, um ein paar Schwachstellen an meiner Fitness auszubessern und zum ersten und wahrscheinlich letzten Event 2020 in Frankreich topfit zu sein.

Haben Fahrer, die sich momentan in Binnenländern aufhalten müssen, einen entscheidenden Trainingsrückstand, im Gegensatz zu Fahrern, die zum Beispiel auf Maui leben, wo Windsurfen die ganze Zeit unter guten Bedingungen möglich war?
Lakesurfer haben definitiv einen Nachteil gegenüber anderen Fahrern die direkt am Meer wohnen. Aber ich glaube Sebastian Kördl, der auch am See aufgewachsen ist, und ich konnten schon einige Male zeigen, dass wir auch vorne in der Weltspitze mit surfen können. Mit viel Ehrgeiz und Fleiß ist alles möglich.

Marco Lang Interview

Viele kennen dich nur als World Cup Fahrer, hast Du auch Aufgaben hinter den Kulissen bei Duotone?
Ich habe mir in den letzten Jahren eine fixe Position bei der Marke Duotone als „Chief Tester“ aufgebaut. Für mich war es wichtig, dass ich zusätzlich zu meiner Karriere noch einen zweiten Job habe. Entwicklung und Racing lässt sich zum Glück gut verbinden. Ich habe natürlich nicht die Menge Trainingstage auf dem Wasser wie viele von meinen Konkurrenten, aber mit meinem Materialwissen kann ich wieder vieles ausgleichen.

Haben die Einschränkungen durch COVID-19 die Entwicklung beeinträchtigt? Wie habt ihr euch da arrangiert?
Die Entwicklung muss weiter gehen. Das Wave-Team (Adam Lewis, Victor Fernandez und Marc Paré) sitzen seit März auf Maui fest und können daher zusammen mit Kai Hopf an neuen Prototypen arbeiten. Ich hoffe, dass ich selbst im Oktober nach Maui reisen und weiter an den Freeride-Segeln arbeiten kann.

Falls es am Ende der Saison nur einen PWA Slalom Event geben sollte, wie stehst Du dazu? Ist einer besser als keiner, oder findest Du die Situation (auch wegen des Trainings) eher unfair?
Natürlich bin ich super happy, dass wenigstens ein Event stattfinden wird, aber nach einem Event einen Weltmeistertitel zu vergeben, finde ich etwas unfair.
Falls nur eine Elimation gefahren wird und du hast Pech mit Materialbruch oder ein anderer Fahrer fährt dir rein, ist vom letzten Jahr alles verloren. Ich habe im Jahr 2019 so hart gekämpft, dass ich wieder in die Top 10 zurückkehre und dies könnte mit Pech wieder alles verloren gehen. Ich möchte mir dazu nicht zu viele Gedanken machen, werde es so nehmen wie es kommt und dann 120% geben.

30.06.2020 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Duotone / Marco Lang, PWA / John Carter