Decathlons Einstieg in Windsurf-Massenmarkt: Schneller Lernerfolg durch symmetrische Boards und Riggs?

Der französische Branchenriese entwickelt unter der Marke TAMAHOO eigene Produkte für Anfänger, die den Einstieg ins Windsurfen besonders leicht machen sollen.

In einem Punkt sind sich so ziemlich alle Branchenkenner im Windsurfen einig. Windsurfen ist ein komplexer Sport, der sich nur bei besonderem Talent spielerisch und schnell lernen lässt. Gerade zu Beginn müssen Anfänger eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen, um sich im Gefüge von Board und Rigg zurecht zu finden. Immer wieder tauchen deshalb Produkte auf, die das Windsurfen im Anfängerbereich massentauglicher machen wollen.

Die französische Handelskette Decathlon verkauft nun mit ihrer geballten Marktmacht in 59 Ländern unter der Marke TAMAHOO eine Eigenentwicklung für Windsurf-Einsteiger. Diese Windsurf-Konzepte werden sicher für Diskussionsstoff sorgen, denn sie brechen mit einigen Traditionen und sehen aus, als wären sie einem Comic entsprungen. Gerade das, was die Puristen des Sports möglicherweise die Nase rümpfen lässt, kann sich aber aber bei der anvisierten Zielgruppe als guter Weg erweisen.

Symmetrie als vereinfachender Faktor
Wer sich zum ersten Mal mit dem Windsurfen beschäftigt, stellt fest, dass es sowohl beim Board als auch beim Rigg "Vorne" und "Hinten" gibt. Dementsprechend muss bei einem Richtungswechsel von 180 Grad das Board gedreht werden und beim Rigg muss die Seite gewechselt werden.

Hier setzt Decathlon an und minimiert die Faktoren, die einer Schülerin oder einem Schüler zu Beginn das Leben schwer machen. Wer in die entgegengesetzte Richtung fahren möchte, ändert seine Standposition leicht und dreht den Körper ein wenig in die neue Fahrtrichtung. Das Rigg wird dann meist intuitiv richtig gehalten. Die Symmetrie von Board und Rigg macht weitere Aktionen unnötig.

Aufblasbare Komponenten
Das Board und das Rigg sind aufblasbar, wiegen insgesamt etwa 13 Kilo und passen in eine Tasche. Bedingt durch die Inflatable-Technologie sind harte Oberflächen weitestgehend minimiert. Stürze werden also vermutlich glimpflicher ausgehen, als bei herkömmlichen Einsteigerboards. Da das Rigg mit Luft gefüllt ist, lässt es sich beim Schotstart leicht aus dem Wasser ziehen und bedingt durch die Symmetrie und die relativ gestreckte Outlinem muss ein Segel auch nicht so stark gegen den Winddruck aus dem Wasser gezogen werden. Bei einem herkömmlichen Rigg können sich beim Aufholen Schwierigkeiten ergeben, wenn das "Schothorn" Richtung Luv zeigt, da der Wind das Segel auf das Wasser drückt anstatt es anzuheben.

Das Konzept wurde von Decathlon mit der gemeinnützigen französischen Organisation UCPA entwickelt. Die UCPA bietet als Vereinigung von Sportvereinen, Jugendverbänden und Regierungsstellen Sportferien an und betreut jährlich etwa 250.000 Menschen. Damit richtet sich das Konzept an die breite Masse, die einfach mal auf dem Board stehen wollen und dann schnell und intuitiv einen Lernerfolg sehen wollen. Wer dann vom Windsurfbazillus infiziert ist, kann mit anderem Material die nächste Könnens-Stufe erklimmen.

Wie immer bei Decathlon ist der Preis heiß. Das Board kostet 359,99 Euro. Das Rigg gibt es in zwei Größen ab 259,99 Euro. Die Produkte werden online direkt vom Hersteller oder über die eigenen Filialen verkauft. Alleine in Deutschland ist der Branchenriese sportartenübergreifend mit über 80 Filialen aktiv.

Insgesamt könnte Decathlon mit dem Einsteigerset der gesamten Branche einen Dienst erweisen, denn wer einmal vom Windsurfbazillus erwischt wurde, will meistens mehr und wird damit potentielle Kundschaft für die gesamte Windsurfindustrie. Es bleibt die Frage, ob Decathlon den Fortgeschrittenen-Sektor den alteingesessenen Marken überlässt oder auch dort aktiv wird...

Weitere Infos: www.decathlon.de/...

27.05.2021 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Decathlon