Winterflucht

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Slalom Training in Tarifa

Mittlerweile gibt es professionelle Slalom Trainingslager nicht nur auf den Kanaren sondern auch in Tarifa. Philipp Kümpel hat es ausprobiert.

Was soll ich nun wählen? TWS? PRO Training Tarifa oder Slalom Pro Lanzarote? Für diese Auswahl gibt es keine Koalition, da muss man schon klar entscheiden. In den letzten Jahren habe ich mich immer für Teneriffa TWS entschieden, dieses mal nicht. Warum? TWS Slalom Training Teneriffa wird von sehr vielen PWA und DWC Pros als optimales Wintertraining gewählt. Matteo Iachino, Vincent Langer oder Marco Lang trainieren dort unter optimalen Bedingungen.

Ich entscheide mich jedoch dieses Jahr für Tarifa. Das hat mehrere Gründe. Ich will mein ganzes Salalomequipment bei mir haben und nicht wieder mit den Airlines kämpfen. Vor Ort will ich mein Fahrzeug mit meinen Sachen flexibel einsetzten können. Mir ist es in Teneriffa oft zu voll und die Bedingungen sind doch immer ähnlich.

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Tarifa bietet viele Spots, extrem viel Platz und 3000km Autofahrt quer durch Europa. Gesagt, eingeladen und los. 28 Stunden sagt mein Navi, geht doch. Nur doof, dass in Frankreich und auch in Nordspanien Schnee auf den Staßen liegt. Es werden also doch ein paar Stunden mehr. Ich liebe lange Autofahrten, kann die Musik aufdrehen und meinen Gedanken folgen...

Apropos Gedanken: Wenn ich eines nicht ertragen kann sind es Windsurfer, die immer sagen, hey früher war es toll, tausend Surfer am Gardasee, tausende in Tarifa. Heute ist alles nicht mehr so. So ein Quatsch. Zeiten ändern sich. Jetzt surfen nur noch die die den Sport wirklich lieben und nicht mehr all die Poser. (Und wenn es dann wirklich voll ist, wird auch gemeckert. Siehe oben.) Dabei stehen die Zeichen für das Windsurfen doch gar nicht schlecht. Der Sport wächst wieder.Oft fällt mir die junge Generation auf dem Wasser auf.

Gedankenpause. Endlich erreiche ich Tarifa. Afrika zeichnet sich deutlich und unglaublich nah am Horizont ab.

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Ich steuere direkt zum Spot Arte Vida. Und siehe da. Da sind sie. Freestyler wie van Brockhoven, viele PWA Fahrer wie Sebastian Kördel, Nico Prien und Pascal Toselli bereiten ihr Material für die nächste Runde vor.

Ich bin todmüde aber diesen Wind verschwenden? Nein! Ich rigge mein 6.6er Avanti auf und los geht es. Die Bedingungen erinnern etwas an die Nordsee. Recht ruppig, aber nicht zu ruppig. Daher trainieren hier die Freestyler. Das sind realistische PWA Bedingungen und nicht Dahab Laborbedingungen. Ein Traum. Am Abend falle ich in einen tiefen Schlaf.

Ab jetzt läuft jeder Tag gleich ab. Ab mittags geht es an den Spot. Der Wind ist meist schon da, aufriggen und los. Es ist recht kühl in diesem Jahr. Nachts um die 10 Grad und am Tage 14-17. Das ist aber allemal besser als in Deutschland.

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An manchen Tagen kommt der Wind erst später, dann gilt es zu Foilen. Fast alle Profis foilen. Freestyler Balz Müller zeigt Frontloops, Sebastian Kördel atemberaubenden Speed. Das Niveau ist irre hoch!

Das Pro-Training ist familiärer als auf Teneriffa. Es gibt nur einen Heat und der Kurs ist deutlich kürzer. daher gibt es viel mehr Starts. Starts sind das A und O in einem Slalomrennen.

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Und Kiter? Ja es gibt viele Kiter hier. Nicht soviele wie im Sommer aber sie sind deutlich in der Mehrheit. Stört das? Nein, es gibt genug Platz für alle hier...

Wie immer macht auch der beste Wind irgendwann Pause, so dass die letzten Tage Sightseeing und Wellenreiten angesagt war. Wind ist zwar besser, aber auch bei Flaute kann man es in Tarifa gut aushalten...

21.02.2018 © DAILY DOSE  |  Text: Philipp Kümpel  |  Fotos/Grafiken: Philipp Kümpel

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