Windsurfen in Finnland - Hanko

Hanko

Finnischer Ostsee-Spot mit Charme

Hanko ist einer der Top-Spots in Finnland. Der Ostsee-Spot bietet viel Sonne, einen Campingplatz direkt am Wasser und ein Dorf mit historischem Ortskern.

Das hat mal funktioniert: Wir bekommen mitten im August ohne Reservierung eine Campingplatzparzelle direkt am Strand, die Sonnen scheint und der Wind weht sideshore von links. Als ich aufs Wasser gehe, sind nur drei andere Boardsportler vor Hanko unterwegs. Etwas später kommt eine der Surferinnen ans Ufer und begrüßt mich freundlich.

Es ist die finnische PWA Surferin Marianne Rautelin, die gerade mit ihrer Tochter vor Hanko trainiert. "Wenn ich ein neues Gesicht am Spot sehe, dann heiße ich den Besucher erstmal willkommen", erklärt sie den freundlichen Empfang.

Finnland - Hanko

Willkommen in Finnland! Das flächenmäßig große Land mit der extrem geringen Bevölkerungsdichte, hat so viel Platz, dass die Menschen einander meist respektvoll und freundlich begegnen. Wer seine Ruhe haben will, hat genügend Möglichkeiten anderen Menschen aus dem Weg zu gehen.

Hanko ist jedoch, für finnische Verhältnisse, ein geradezu trubeliger Küstenort, der am Südostzipfel des Landes auf einer Landzunge liegt. Aus deutscher Sicht strahlt der finnische Tourismus-Hot-Spot aber den Charme eines verschlafenen Örtchens aus.

Finnland - Hanko

Auf dem Wasser zeigt sich Hanko an diesem Tag als klassischer Freeride-Spot. Vorgelagerte Inseln können erkundet werden, beim entspannten Cruisen beobachte ich, wie ein riesiger Seeadler auf einer der winzigen Inseln für helle Aufregung bei dem anderen Federvieh sorgt. Einen Seeadler hatte ich bisher nur in Nordamerika zu Gesicht bekommen.

Finnland - Hanko

Vom Campingplatz Silver Sands, der an der Nordseite der Landzunge liegt, sind es bis zum Ort etwa vier Kilometer. Der Ort hat die größte Marina Finnlands, dazu kommen viele Restaurants und Unterkünfte. Ein Highlight sind die gut erhaltenen historischen Holzvillen, die an die alte Seebäderzeit erinnern.

Auch hier, an der Südküste der Landzunge, kann man per Board viele vorgelagerte Inseln entdecken. Nach Nordosten schließt sich auch der Archipelago Nationalpark an, der aus hunderten von Inseln besteht. Wer längere Strecken zurücklegen will, sollte aber genügend Boardvolumen unter den Füßen haben. Viele der Inseln sehen zwar niedlich aus, bringen aber lokal heftige Winddreher und Strömungen. Auch auf Untiefen sollte geachtet werden. Wo viele Inseln sind, sind eben auch viele Riffe.

Finnland - Hanko

Durch die Nähe zu Helsinki bietet sich, meist bei der An- oder Abreise, ein Abstecher in die liebenswerte, ruhige und doch interessante Hauptstadt an. Es gibt einen Campingplatz (Rastila Camping) der stadtnah liegt, und von dem aus man per U-Bahn in ca. 20 Minuten direkt ins Zentrum fahren kann. (Tagesticket der Klasse AB beinhaltet neben den regulären Öffis auch die städtische Fähre auf die vorgelagerte Insel Santahamina. Achtung, es gibt auch kommerzielle Fähren, die kostenpflichtig sind. Der Ausfug nach Santahamina ist sehr zu empfehlen.)

Finnland - Hanko

Hanko ist jedoch nur ein Snapshot auf der insgesamt 1250 Kilometer langen Küstenlinie. Es gibt noch viel zu entdecken.

Die aktuellen Infos bezüglich der durch die Corona-Pandemie temporär eingeschränkten Einreise in das EU-Land gibt es hier: visitfinland.com

Finnland - Hanko

Anreise: Die Fähren von Finnlines sind nicht unbedingt günstig, benötigen von Travemünde aus etwa 29 Stunden nach Helsinki, bieten aber eine sehr entspannte Art, die Reise zu beginnen. Die Fähren bieten viel Platz, die Kabinen besitzen Dusche und WC und auf dem Schiff kann man den anderen Passagieren recht gut aus dem Weg gehen. Das gilt erst recht für das riesige offene Oberdeck.

Verkehr: Geschwindigkeitsüberschreitungen sind teuer. Deshalb empiehlt sich ein Tempomat im Wagen und eine App wie Sygic, die neben der Routenführung auch Blitzer und Geschwindigkeitsbegrenzungen kennt. Ansonsten ist das Fahren auf Finnlands Straßen sehr luxuriös, sofern man sich mit der gemächlichen Gangart anfreunden kann.

04.09.2020 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Anke Zieseniss, Christian Tillmanns, TWIND / Ian Rautelin