Soloshot 2 - Roboter-Kameramann
Du surfst - dein Robot filmt
Lasst euch beim Windsurfen doch mal von einem Roboter filmen. Das ist kein Scherz, denn mit dem Soloshot2 gibt es ein System, das bewegte Objekte automatisch mit der Kamera verfolgen kann.
Man kann tatsächlich von einem Roboter-Kameramann sprechen, denn die Basiseinheit wird auf einem Stativ montiert und richtet die darauf befestigte Kamera immer auf eine Person aus, die einen Sender am Körper trägt. Das funktioniert nicht nur in der horizontalen Ebene, das System kann sogar Sprünge verfolgen und verliert auch nicht den Kontakt, wenn man hinter einer Welle verschwindet.
Der Sender, ein 'Tag' genannter GPS-Transmitter, ist wasserdicht, stoßfest und wird an einem Armband getragen.
Das System eignet sich ziemlich gut, um sich selbst beim Windsurfen und anderen sportlichen Aktivitäten unter freiem Himmel zu filmen. Das Gerät übernimmt dabei die Rolle des Videofilmers, es folgt unermüdlich der Position des Sportlers.
Es gibt jedoch einige Einschränkungen: der Sender benötigt einen ungestörten GPS-Empfang. Deshalb scheiden Indoor-Aktivitäten grundsätzlich aus. Damit ist auch das Filmen durch die Frontscheibe aus einem verschlossenen Fahrzeug heraus nicht möglich (das wäre eigentlich eine gute Möglichkeit gewesen, um eine Kamera an passenden Spots wind- und diebstahlgeschützt aufzustellen).
Die Basiseinheit sollte generell nicht zu nah an Gebäuden, Bäumen oder anderen Wänden stehen, da auch diese das Signal des Senders reflektieren und den Empfänger stören können. Wer einen windgeschützten Ort zum Aufstellen sucht, ist dadurch etwas eingeschränkt. Neben einer Mole, hinter Sträuchern und in Dünenlandschaften hat es bei unserem Test funktioniert.
Auch ein Mindestabstand von 9 Metern zwischen Sender und Basis muss eingehalten werden. Beim Windsurfen ist dies eigentlich nicht relevant, außer man filmt direkt von einem Steg aus.
Das Soloshot System kann mit jeder Foto- oder Filmkamera verwendet werden. Entsprechend lassen sich Serienfotos oder Videos aufnehmen. Je nach eingestelltem Modus werden neben horizontalen auch vertikale Bewegungen ausgeführt, z.B. um Sprünge zu filmen.
Automatisch Zoomen kann das System in der Basisversion nicht, denn Kamera und Roboter sind nicht verbunden. Bei Verwendung eines zusätzlichen Kamera-Controllers und entsprechend kompatiblen Kameramodellen ist jedoch ein entfernungsabhängiges Zoomen und eine Start-/Stopp-Funktion der Aufnahme über den Sender möglich - das haben wir allerdings nicht getestet.
Beim Aufstellen oder einer späteren Positionsveränderung des Stativs muss das Gerät ca. 8 Minuten kalibriert werden. Dazu gehört auch das Erfassen der Umgebung: mit dem Sender in der Hand wird der Strand an der Wasserlinie entlang abgelaufen, um Standort und Blickrichtung der Aufnahme zu definieren. Dieser Vorgang kostet Zeit, aber um das Kalibrieren des Roboters kommt man nicht herum.
Da sich Windsurfen meist in einer etwas größeren Entfernung abspielt, sollte man die Kamera leicht zoomen und den Schärfepunkt manuell auf die richtige Entfernung einstellen. Dazu kann man sich an anderen Surfern auf dem Wasser orientieren.
Filmen mit Autofokus muss man individuell ausprobieren, gerade auf dem Wasser kann es leicht zu ungewollten Schärfesprüngen kommen. Immer auf einen windgeschützten Ort zum Aufstellen achten, denn auf der Videoaufnahme sieht man bei der Kameranachführung sonst jeden Wackler.
Ist das System kalibriert und die Verfolgung über den Sender aktiviert, kann man aufs Wasser gehen und sich über einen Kameramann freuen, der ohne zu Murren jeden Schlag filmt.
Mit frisch geladenen Akkus ist der Soloshot länger einsatzbereit, als auf jeder Speicherkarte Platz ist.
Das Soloshot-System erledigt seinen Job als Kameramann ganz gut. Bei unseren Tests machte das Gerät immer das, was es sollte - den Windsurfer im Blick der Kamera zu halten.
Wer genau das möchte, um sich z.B. beim Surfen selbst zu filmen, der muss rund 440 EUR für den Soloshot2 auf den Tisch legen.
Einen echten Kameramann, der perfekt zoomt, Moves vorausahnt und kreative Schwenks integriert, kann dieses System allerdings nicht ersetzen.
Zusätzliches Feature: Mit der Soloshot Base lassen sich Zeitrafferaufnahmen realisieren. Per USB-Stick lässt sich das Gerät mit Daten füttern, um horizontale und vertikale Schwenks in kleinsten Schritten auszuführen (z.B. eine 45-Grad-Drehung in 20 Minuten). So kann man Bewegung in Timelapse-Videos bringen oder die Bewegung der Sonne, des Mondes oder des Sternenhimmels verfolgen.
Unten auf dieser Seite folgt ein kurzes Video mit unseren Testaufnahmen. Technische Details und weitere Beispielvideos findet ihr auf der Website des Herstellers.
Wir haben übrigens die 2. Generation des Soloshot getestet. Der Nachfolger 'Soloshot3' mit verbesserter Funktion ist bereits in der Entwicklung, auch diese Infos findet ihr direkt beim Hersteller: www.soloshot.com
Sich selbst beim Windsurfen zu Filmen funktioniert auch ohne teuren Roboter. Worauf ihr dabei achten müsst, haben wir in diesem Tutorial erklärt.
31.03.2016 © DAILY DOSE | Text: Jürgen Schall | Fotos/Grafiken: Jürgen Schall