Langschlag um Wilhelmshaven
Der Jade-Weser-Port, ein Marinestützpunkt und die Tide hielten Lasse Brudek nicht von einem Langschlag um Wilhelmshaven ab.
Die Stadt Wilhelmshaven liegt ganz im Norden Deutschlands an der Nordseeküste, genauer gesagt am Jadebusen, einer flachen, rund 190 km2 großen Bucht. Der Jade-Weser-Port, ein Ölhafen und ein Marinestützpunkt sorgen dafür, dass rund um die Stadt viele große Pötte auf dem Wasser unterwegs sind. Ein großer Tidenhub sorgt für Strömung und legt das Watt zeitweise frei.
Sind das ideale Voraussetzungen, um sich als Windsurfer ins Getümmel zu stürzen? Sicher nicht. Lasse Brudek, der in der 76.000-Einwohner-Stadt zuhause ist, wollte es sich dennoch nicht nehmen lassen, seine Stadt auf der Meerseite zu umfahren.
Die Idee gärte schon seit 2022, aber nie waren alle Voraussetzungen erfüllt. »Auch dieses Jahr hatte ich es schon abgeschrieben«, kommentiert Lasse. Um das Vorhaben zu realisieren, muss das Hochwasser tagsüber etwas höher ausfallen als normal. Wind zwischen 15 bis 20 Knoten aus westlicher Richtung wäre nicht schlecht. Es müsste ein Tag sein, an dem die Berufsschifffahrt weniger unterwegs ist. Ein Backup-Team musste für den Fall der Fälle bereit stehen und Lasse musste letztendlich auch Zeit haben.
Am 31.10.2024, einem Feiertag, bot sich aber endlich die ersehnte Chance.
»Vollkommen übermotiviert und rational wissend, dass der geplante Start - mangels ausreichendem Wasserstand – nicht um 10 gelingen würde, war ich um 08:30 Uhr am Strand. Darauf folgte Aufriggen, Sicherheitscheck, Butterstulle und Kaffee.«
Um 10:30 Uhr hatte es sich das Hochwasser endlich über dem Watt gemütlich gemacht und Lasse startete Richtung Dangast, mit erster Halse vor dem heimischen Fischerboot, mitten auf dem Jadebusen. Danach wurde Kurs auf den Helgolandkai und den Jade Weser Port genommen.
»Dort frischte der Wind dann auch noch etwas stärker auf als erwartet, was mich dazu zwang zweimal kurz zu stoppen und mein Material umzutrimmen.
Mit flottem Speed ging es dann aber problemfrei bis Hooksiel und nach kurzer Kreuz gegen den Wind konnte ich den Strand erreichen.
Dort kurze Pause mit Infos zur Windvorhersage, Banane und einer Flasche Wasser, vom Supportteam namens Papa.
Bilanz: Alles weiterhin im Lot, etwas mehr Wind als erwartet, Böen über 20 Knoten und Windrichtung etwas südlicher. Also eine Kreuz hoch am Wind zurück.
Diese gelang aber problemlos und da ich relativ flott wieder die Höhe des Südstrands erreichte, entschied ich mich noch, einen kleinen Umweg um den Leuchtturm Arngast zu fahren. Mit perfektem Timing, so konnte ich dort gleich noch kurz den Harlekurier grüßen.
Nach etwas mehr als zwei Stunden und 30 Mintuen und gesurften 75 km erreichte ich dann wieder den Strand, mit noch genug Wasser unterm Board.
Challenge completed, neue und noch anspruchsvollere Ideen sind für das Jahr 2025 in Planung.«
04.11.2024 © DAILY DOSE | Text: Christian Tillmanns, Lasse Brudek | Fotos/Grafiken: Beeke Fitschen / Momentify Media, Biewer / Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH