Die Anforderungen an Fahrzeuge für Windsurfer sind grundsätzlich so verschieden, wie die Menschen, die sie nutzen. Dies sind Fahrzeuge der DAILY DOSE Leser Katrin, Ulf und Hans, die sich alle für den Transport des Materials im Fahrzeug entschieden haben.
Die Anforderungen an Fahrzeuge für Windsurfer sind grundsätzlich so verschieden, wie die Menschen, die sie nutzen. Dies sind Fahrzeuge der DAILY DOSE Leser Katrin, Ulf und Hans, die sich alle für den Transport des Materials im Fahrzeug entschieden haben.

Kastenwagen selber ausbauen

Teil 1: Grundlagen

Für viele Windsurfer ist der eigene Bulli oder Kastenwagen essentiell. In einer neuen Serie beschäftigen wir uns mit dem Ausbau. In Teil eins geht es um die Grundlagen.

Vorab: Der Ausbau von Kastenwagen und Bullis ist komplex und kann locker Bücher füllen. Wir reißen das Thema mit unserer Serie an der Oberfläche an. Das Ziel der Serie ist es, Wege vorzustellen, keine genauen Anleitungen.

Die konzeptionellen Anforderungen an den Ausbau von Kastenwagen und Bullis sind so unterschiedlich wie die Menschen, die die Fahrzeuge nutzen. Aus diesem Grund und auch aus Kostengründen bauen viele Windsurfer ihren Van selbst aus. Das richtige Fahrzeug für lange oder kurze Reisen mit Windsurfmaterial hängt natürlich von der geplanten sonstigen Nutzung, der Anzahl der Passagier und dem Budget ab. Es ist also unabdingbar, sich mit dem Platzangebot der in Frage kommenden Fahrzeuge auseinanderzusetzen. Gleichzeitig muss definiert werden, welcher Innenraum mindestens zur Verfügung stehen muss.

Wichtig ist hier, dass die Nutzung tatsächlich vorher provisorisch getestet wird. Wie hoch darf eine Bank sein, damit man beim Sitzen nicht an die Decke stößt? Wieviel Fläche muss frei bleiben, damit man sich im Fahrzeug noch bewegen kann?

Am Anfang steht oft der leere Kasten. Genaues Ausmessen und eine akribische Planung scheint gerade zu Beginn sehr zeitraubend zu sein. Es spart aber am Ende jede Menge Zeit (und möglicherweise Ärger).
Am Anfang steht oft der leere Kasten. Genaues Ausmessen und eine akribische Planung scheint gerade zu Beginn sehr zeitraubend zu sein. Es spart aber am Ende jede Menge Zeit (und möglicherweise Ärger).

Grundlegende Fragen, die meist beantwortet werden müssen:

  • Soll das (nasse) Windsurfmaterial in den Wagen oder aufs Dach?
  • Welche Zusatzausstattung (Portapotti, Kühlbox, Küche) soll untergebracht werden?
  • Wieviele Personen sollen im Fahrzeug transportiert werden können?
  • Soll das Fahrzeug auch tagsüber z.B. bei Regen ein gemütlicher Aufenthaltsort sein?
  • Soll die Einrichtung schnell demontierbar sein? (Hier spielen auch rechtliche Aspekte, die die Zulassung betreffen eine Rolle.)
  • Sollen wichtige Stauräume und Elemente möglichst von innen zugänglich sein? (Bei vielen kommerziellen Anbietern von Modulausbauten sind beispielsweise die Küchen im Heck untergebracht. Wer für jede Bedienung der Küchenbox auch im Regen um das Fahrzeug laufen muss, weil sie nur durch die Heckklappe zugänglich ist, lernt schnell Demut vor dem lokalen Wetter.)

In einem einfach zu bedienenden Programm wie Tinkercad lassen sich mit einfachen geometrischen Formen mögliche Nutzungsszenarien relativ einfach durchspielen.
In einem (relativ) einfach zu bedienenden Programm wie Tinkercad lassen sich mit simplen geometrischen Formen mögliche Nutzungsszenarien durchspielen.

Die Beantwortung dieser Fragen gipfelt in einer Art Bulli-Tetris. Platz ist eigentlich immer Mangelware und damit wird jeder Entwurf ein Kompromiss sein.

Dieser zeitaufwändige Prozess verlangt immer wieder einen Blick in die Maßtabellen der Hersteller von Komponenten (Z.B. Kühlbox, Kochplatte, Portapotti). Das Angebot am Markt ist bei den meisten Komponenten so groß, dass sich für nahezu jede Lücke der passende Lösung findet. Wer die Komponenten aber wirklich passend integrieren möchte, fährt am Ende eleganter, wenn der Platzbedarf genau definiert ist und das entsprechende Modell fest steht.

In späteren Entwurfsstadien nimmt der Ausbau im Detail Gestalt an.
In späteren Entwurfsstadien nimmt der Ausbau im Detail Gestalt an.

Wenn die Wahl auf einen Wagen gefallen ist, beginnt das große Messen. Vor der genauen Planung sollte der Wagen innen akribisch ausgemessen werden. Das macht zwar relativ viel Mühe, erspart aber später Korrekturen. Auch in den Raum ragende Elemente wie Radkästen und Verstärkungsstreben sollten ausgemessen werden und im Grundriss eingetragen werden. Je genauer hier gearbeitet wird, desto besser.

Wichtig ist, dass sich das Maßband beim Messen nicht dehnt oder der Meterstab an den Enden nicht schon ein paar Millimeter verloren hat. Genauigkeit ist Trumpf, gerade wenn beim Ausbau mit anderen Materialien als Holz gearbeitet wird. Andere Materialien wie zum Beispiel Aluminiumschienen, werden oft schon auf Maß beim Hersteller geordert und kommen dann einbaufertig zum Kunden. Wer falsch gemessen hat, hat dann ein Problem.

Die Bedienoberfläche von Tinkercad ist sehr einfach gehalten. Die Funktionen reichen aber für die Planung eines Ausbaus absolut aus.
Die Bedienoberfläche von Tinkercad ist sehr einfach gehalten. Die Funktionen reichen aber für die Planung eines Ausbaus absolut aus.

Natürlich können Ideen zu Beginn gut geskribbelt werden. In der Detailplanung haben wir jedoch sehr gute Erfahrungen mit Tinkercad (Link: www.tinkercad.com ) gemacht. Diese Online-CAD-Software ist momentan gratis und kann per PC aber auch sehr gut mit iPads oder ähnlichen Geräten bedient werden. Außerdem ist die Lernkurve von Tinkercad nicht so steil. Die Software wendet sich unter anderem an Kinder und Jugendliche, ist aber ausreichend genau und vor allem gratis. (Danke an DAILY DOSE Leser Jannes für den Tipp zu Tinkercad.)

Um eine komple Form in Tinkercad zu erzeugen, können die Grundformen kombiniert (bzw. subtrahiert) werden. Werden ein farbiger Quader und ein durchsichtiger Quader kombiniert, wird der durchsichtige Quader von der farbigen Form
Um eine komple Form in Tinkercad zu erzeugen, können die Grundformen kombiniert (bzw. subtrahiert) werden. Werden ein farbiger Quader und ein durchsichtiger Quader kombiniert, wird der durchsichtige Quader von der farbigen Form "abgezogen".

Links:
Teil 2 der Serie (Ausbau)
Teil 3 der Serie (Elektrik)

05.02.2020 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Christian Tillmanns