Windsurfen in Viana do Costelo

Roadtrip nach Portugal

Anne Stevens reiste zum Windsurfen, Wingfoilen und Wellenreiten nach Viana do Costelo

Es war wieder so weit, Urlaub stand an. Dieses Mal hatte ich Glück, dass ich meine Urlaubstage so legen konnte, um diese gemeinsam mit Freunden zu verbringen. Es sollte zu einem Wavespot an die portugiesische Atlantikküste gehen, den ich bis dato noch nicht kannte.

Das Ziel der Reise lautete Viana do Costelo. Das sind von Nordrhein-Westfahlen aus mal eben schlappe 2.300 km, alleine hinterm Steuer und ein einjähriger Australien Sheppard als Begleiter. Der hört auf den Namen Pelle und war mit uns als Welpe schon in Kroatien.

Die Frage war, ob er eine so lange Autofahrt mitmachen würde? Geplant wurden deshalb mehrere Zwischenstopps. Meine Freunde konnten schon eine Woche vor mir los und waren entsprechend schon am Spot, als ich mich auf den Weg machen konnte.

Die erste Übernachtungspause machten wird nach gut 600 km in der kleinen Stadt Sezanne. Auf dem kostenlose Wohnmobilstellplatz mitten in der Stadt hatten wir eine ruhige Nacht.

Zwischenstopp in Las Medulas
Zwischenstopp in Las Medulas

Dann ging es weiter, gut 900 km bis zum nächsten Übernachtungsspot in Moliets. Die Strecke steckte Pelle gefühlt sogar besser weg als ich. Ich hatte dort eigentlich noch auf einen Wellenreitsession gehofft, aber die Wellen luden nicht gerade dazu ein.

Deshalb ging es am nächsten Tag auch schon weiter Richtung Viana do Costelo. Ich hatte mir noch einen sehenswerten Übernachtungsspot in Las Medulas herausgesucht. Die zerklüftete Felsenlandschaft entstand durch ehemalige Goldminen des Römischen Reiches und gehört zum UNESCO-Welterbe.

Von Las Medulas waren es nur noch 3,5 Stunden bis nach Viana und ich fieberte meinen ersten Wassersporttag entgegen.

Blick von Viana do Castelo auf den Spot auf der Südseite des Lima
Blick von Viana do Castelo auf den Spot an der Südseite der Mündung des Lima

Endlich angekommen. Auf dem Campingplatz Orbitur schnell noch einen schattigen Stellplatz suchen und dann erstmal alle Freunde begrüßen.

Vom Campingplatz aus muss man nur über eine Düne laufen und schon ist man am Spot, der geschützt hinter einer langen Mole an der Mündung des Lima liegt.

Meine Freunde gaben mir noch schnell eine Spoteinweisung, denn heute sollte es Wind geben. In Viana do Costelo gibt es - ähnlich wie in Talamone in Italien - bei schönem Wetter thermischen Wind.

Windsurfen in der geschützten Bucht vor dem Orbitur Campingplatz
Windsurfen in der geschützten Bucht vor dem Orbitur Campingplatz

Die Wellen waren an dem Tag eher klein und ich hatte bei Wind von rechts noch nicht das richtige Timing, um den Schub der Dünung richtig zu nutzen. Dennoch hatte ich mega Spaß auf dem Wasser.

Der nächste Tag sollte richtig viel Wind mit sich bringen. Nachdem mir selbst der 3.5er Wing zu groß wurde, ging es nochmal mit Windsurfzeug auf Wasser. Das 3.7er Segel war gut angeblasen und ich versuchte mir die ein oder andere kleine Welle zu schnappen.

Meine Freunde, darunter sowohl Windsurfer und als auch Wingfoiler, hatten sich schon auf die Bedingungen eingefahren und deshalb sichtlich Spaß. Bei mir stimmte das Timing immer noch nicht und die vielen Felsen am Ufer, die man nur bei Ebbe richtig sehen konnte, hemmten mich zusätzlich. Die Lage muss man sich erstmal einprägen.

Wingfoilen, Pelle bewacht die Steine, die bei Ebbe trocken liegen und die Bucht hinter der Mole
Wingfoilen, Pelle bewacht die Steine, die bei Ebbe trocken liegen und die Bucht hinter der Mole. Dort findet man rechts Flachwasser und links eine zunehmende Wellenhöhe.

Einen Tag später gab es gegen Abend wieder Wind, die Thermik setzte spät ein und ich hatte meine dritte richtig schöne, wenn auch wellenlose, Wingfoil Session in Folge.

Von Viana do Costelo aus liegt der Campingplatz Orbitur am südlichen Ufer des Flusses Lima. Um die wunderschöne Altstadt zu besuchen, kann man entweder über die Ponto Eiffel (Entworfen durch Gustave Eiffel) fahren oder laufen, alternativ nimmt man die kleine Fähre, die einmal in der Stunde durch die Mündung des Lima schippert.

Vom Campingplatz aus ging es jeden Morgen mit Pelle zum Spotcheck an den Strand. Er konnte dort toben und ich genoss es auf Meer zu schauen und den Wellen zuzuhören.

Viana do Castelo, Ponto Eiffel und wieder auf dem Wasser
Viana do Castelo, Ponto Eiffel und wieder auf dem Wasser

Für die nächsten Tage war Swell angesagt. Allerdings auch schlechtes Wetter und nur schwacher, fast auflandig wehender Wind. Es war schwer beim Wingen ins Fliegen zu kommen und so richtig Spaß hatte ich bei diesen Bedingungen nicht - Regen und Nordseebedingungen hatte ich nicht gebucht.

Zwei weitere trübe Tage verbrachten wir lieber mit gemeinsamen Ausflügen ins Hinterland und mit Besuchen in Cafés und Restaurants. So verflog die Zeit und schon standen die nächsten zwei sonnigen Surftage vor der Tür.

Die Wellen waren zwar nicht mehr so dolle, dafür funktionierte es aber besser mit dem Timing und ich hatte zwei richtig gute Tage mit schönen Wellenritten. Jetzt konnte ich mir in etwa vorstellen, was für ein Potenzial in diesem Spot steckt.

Wie immer: wenn es am schönsten ist, sollte man gehen. Naja, es lag eher daran, dass für die kommende Woche kein Wind mehr in Sicht war. Die Rückreise startete.

Windsurfen in Viana
Windsurfen in Viana

Während meine Freunde sich direkt auf den Weg nach San Vicente machten, hatte ich noch einen Abstecher in den Nationalpark Pico de Europe geplant.

Wie man hier schon öfter lesen konnte, liebe ich es abseits der Autobahnen zu fahren und so hatten Pelle und ich eine atemberaubende Fahrt durch zwei wunderschöne Nationalparks. Auf dem großartig gelegenen Stellplatz in Posada de Valdeon angekommen, ging es sofort auf eine tolle Wanderung durch das spektakuläre Bergpanorama.

Pico de Europa und Posada de Valdeon
Stopp auf der Rückreise: Pico de Europa und Posada de Valdeon

Meine Hoffnung, am nächsten Tag in San Vicente noch die ein oder andere Welle reiten zu können, erfüllte sich leider nicht. Auch ein Stück weiter in Zarautz waren weder Wellen noch Wind in Sicht.

Dort gab es noch einen geselligen Abend mit Freunden, dann hieß es langsam Abschied nehmen. Die zweieinhalb Wochen Urlaub vergingen wie im Fluge.

An der Biskaya: keine Wellen in Zarautz
An der Biskaya: keine Wellen in Zarautz

Auch beim nächsten Stopp in Mimizan gab es für mich keine Wellen mehr, aber das war für Pelle und mich noch mal ein richtig schöner Ausklang am Atlantik, bevor es dann nach Hause ging.

Bei der Wellenausbeute, vor allem was das reine Wellenreiten ohne Segel oder Wing anging, hatte ich in diesem Urlaub nicht so wirklich Glück. Ob es wert war vier Tage hintereinander so eine lange Strecke zu bis nach Portugal zu fahren?

Für die Bedingungen, die ich erleben durfte, vielleicht nicht unbedingt, aber um seinen Urlaub mit Freunden und vielen Gleichgesinnten zu verbringen, auf jeden Fall. Viana do Costelo ist ein Eldorado für Wassersportle und die wunderschöne Natur und die vielen sehenswerten Orte rund um diesen Spot, sind mehr als eine Reise wert.

21.08.2025 © DAILY DOSE  |  Text: Anne Stevens  |  Fotos/Grafiken: Anne Stevens

Windsurfen und Wingfoilen in Viana do Castelo