Plastic Mermaids on stage
Plastic Mermaids on stage

Musizierende Surfer

Plastic Mermaids

In England machen fünf Surfer von der Isle of Wight auf sich aufmerksam. "Brilliant" findet das britische Blatt "The Independent" den sehr eigenen Musik-Mix der Insulaner.

Am Anfang waren die fünf Bandmitglieder der Plastic Mermaids vor allem Surfer, die mit ihren selbstgebauten Boards die Breaks vor der südenglischen Insel Isle of Wight unsicher machten. Douglas, der mit 10 angefangen hat zu surfen, erklärt: "Ich surfe seit etwa 20 Jahren. Wenn du Musik und Surfen aus meinem Leben entfernen würdest, wäre es ziemlich leer. Es wäre wirklich das Allerletzte, wenn ich nicht surfen könnte. Ich denke, ich wäre ein schlechterer Mensch. Wenn ich zu Hause bin, versuche ich drei oder vier Mal pro Woche aufs Wasser zu kommen, wenn möglich öfter."

Douglas (li.) Doug, Chris & Chris (re.)
Douglas (li.) Doug, Chris & Chris (re.)

Der Vater von Jamie und Douglas ist Bootsbauer und so konnten sich die Brüder in der Werkstatt bedienen, um eigene Boards aus eigentlich nicht geeigneten Baumaterial wie Isolationsfliesen zu bauen. "Ich würde mir nicht trauen, ein Performance-Shorboard zu bauen, aber ich habe eine Menge anderer Boards gebaut. Mein absoluter Favorit ist ein 11' Longboard mit praktisch keinem Rocker, den ich Big Jaune nenne, weil er gelb ist. Ich fahre es im Sommer, da er praktisch jede Welle erwischt", berichtet Douglas.

Douglas
Douglas

Der schräg-schrullige Charakter wird in der Musik der Plastic Mermaids fortgeführt. Wie der Name genau zustande kam, weiß übrigens keiner der Bandmitglieder so genau. Irgendwie war er da und irgendwie wuchsen die Jungs mit dem vollkommen unterschiedlichen Musikgeschmack auch musikalisch zusammen, was nicht heißt, dass ihre Musik klar definierbar ist.

Douglas
Douglas

Um überhaupt Musik machen zu können, wird auch bei der Ausrüstung selbst Hand angelegt. Das Mischpult, ein analoger Synthesizer, Mikrofone und Verstärker gehören zu den Selbstbauprojekten. Geprobt wird in einer sehr abgelegenen Scheune auf der Isle of Wight, die die Musiker gratis nutzen dürfen. Dort wurde auch das erste Album der Gruppe aufgenommen. In der Musikmetropole London hätte alleine die Studiomiete locker eine halbe Million Pfund verschlungen. Das Album wäre woanders nicht zustande gekommen, sind sich die Bandmitglieder einig.

Jamie & Chris
Jamie & Chris

Die Frage nach dem Stil lässt die Plastic Mermaids aufstöhnen. "Es ist immer eine heikle Frage und ich tue mein Bestes, um mich vor der Antwort zu drücken", weicht Douglas aus, dann fallen Schlagworte wie Intensiv-Orchestral mit gesunder Dosis an selbstgebauten Synthesizern. Besser also, man hört mal selber in die Musikwelt der fünf Surfer hinein.

Jamie & Douglas
Jamie & Douglas

Das Albumcover wurde - natürlich - auch selber gestaltet. "Das war Jamies Idee, er bastelte eine Miniaturszene mit Figuren, die für Modellbahn-Sets entworfen wurden, dann klebten wir Streichhölzer auf die Hinterköpfe und setzte sie alle in Brand", erklärt Douglas und lacht.

Plastic Mermaids
#F1#

Einen direkten Surfbezug hat das erste Album nicht, wohl aber hilft das Surfen beim Musikmachen: "Wenn du auf dem Wassser bist, verbringst du viel Zeit mit deinen eigenen Gedanken. Dann kann man wunderbar aus musikalische Sackgassen herauskommen und Texte ausdenken."

Im nächsten Album wird man das Meer vielleicht auch hören können: Die Band arbeitet an einem Keyboard, dass seine Noten aus dem Klang von Wellen synthetisiert...

Link zur Website der Plastic Mermaids: www.plasticmermaids.com

19.06.2019 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Plastic Mermaids/Kate Stuart PR