
Künstliche Intelligenz in der Windsurfindustrie
KI wird vieles verändern, auch im Windsurfbereich.
Künstliche Intelligenz ist mehr als nur ein Modewort. Die disruptive Technologie sorgt, je nach Blickwinkel, für Begeisterung oder Schrecken.
Ein Beispiel: Werbeagenturen lagern die Erstellung von Grafiken oder Illustrationen vom Menschen auf die Maschine aus. Was ein Mensch in vielen Stunden Arbeit entwirft, spuckt die KI in wenigen Sekunden aus. Die Agenturen können Kunden nun schneller und günstiger beliefern. Die Grafikerinnen und Grafiker verlieren ihre Jobs.
Egal, ob Steuerberatung, Programmierung, Musik, Grafik, Text oder Sprache, KI übernimmt in vielen Berufsfeldern teilweise oder komplett vormals menschliche Aufgaben. Es ist ein altes Spiel in einer neuen Runde: Die Maschine ersetzt den Menschen effizient und günstig, jetzt allerdings auch im gestalterischen und kreativen Bereich.
KI im Windsurfbereich
Wichtig: Wir nennen Duotone in diesem Themenzusammenhang, weil die Marke Stand unseres Wissens die erste ist, die per KI Shapes verbessert und das auch klar kommuniziert.
Duotone nutzt KI, um die fertigen Shapes der Boards optimieren zu lassen. Der FALCON_FIN ist das erste Board des Herstellers, das mit Künstlicher Intelligenz verbessert und auf den Markt gebracht wurde. 10 % Leistungssteigerung nennt Duotone beim Falcon. Das wäre für den weit ausentwickelten Windsurfbereich sehr viel.
Welche KI wird von Duotone genutzt?
Duotone nutzt hierzu, und das ist hochinteressant, alle gängigen LLMs. LLMs sind die sogenannten Large Language Modelle, dazu gehören auch die bekannten Vertreter Chat-GPT oder Llama. Darauf kommen wir am Schluss des Artikels noch einmal zurück.
Die Daten sämtlicher Duotone und Fanatic Windsurf- sowie SUP-Boards seit 1981 wurden von Duotone als "Grounding" der gängigen KI-Modelle genutzt. "Grounding" bedeutet, dass die KIs sich bei einer Datenbasis rückversichern. Damit wird die Qualität der Aussagen der KI verbessert.
Mehr Details zur Vorgehensweise konnten wir Raoul Joa, Division Manager Duotone Windsurfing (verständlicherweise) nicht entlocken.

Ausblick in die Zukunft:
Wenn Duotone mit seinem Konzept Erfolg hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch die Mitbewerber ihre Produkte durch die KI verbessern oder am Ende ganz durch die KI designen lassen (wenn sie es nicht jetzt schon machen, aber nicht so offen kommunizieren wie Duotone). Damit kommt der Entwicklungsprozess der Boards (und anderer Produkte) in eine hochtechnologische Ebene, bei der es äußerst spannend wird, wie lange die Entwicklungssprünge bei Verbesserungen durch die KI anhalten werden.
Allerdings rücken auch Produkte in den Fokus, die es momentan noch nicht wirklich günstig gibt. Auch Custom Mades, bei denen jedes Board günstig für die entsprechenden Kundenwünsche gebaut wird, sind denkbar.
Für Duotone liegt hier allerdings noch kein Fokus. Raoul Joa: »Vorstellbar ist grundsätzlich natürlich alles. Wir glauben, dass eine Kombination aus Full Custom Bauweise (= bestes Verhältnis von Gewicht zu Haltbarkeit) und über Monate bzw. Jahre entwickelten Serienshapes aktuell das Optimum darstellt.«

Wo Licht ist, ist aber auch Schatten, deshalb wollen wir zum Abschluss noch im Allgemeinen auf einige Grundlagen der LLMs schauen, die für große Kritik sorgen.
Grundlagen und Kritikpunkte: LLMs, die allwissenden Wissensstaubsauger?
Ziel der KI-Service-Anbieter ist es, die LLMs so gut zu machen, dass sie, salopp gesagt, grundlegend alles (besser) wissen und können. Um dies zu erreichen, benötigt jedes LLM zunächst eine riesige Datenbasis, mit der es trainiert wird.
Das LLM-Modell Chat-GPT beschreibt den Vorgang durchaus selbstkritisch so:
»Die Monetarisierung vieler KI-Services basiert auf Modellen, die mit umfangreichen Inhalten Dritter trainiert wurden – oft ohne ausdrückliche Zustimmung der Urheber.«
Das Llama-Modell von Meta (CEO Mark Zuckerberg) antwortete auf unsere Anfrage, »Mein Trainingsdatensatz umfasst eine breite Palette von Texten aus verschiedenen Quellen, darunter Bücher, Artikel, Websites und mehr.«
Kann man nachprüfen, was in den Wissenspool eingeflossen ist?
Bei der spezifischen Nachfrage, ob zum Beispiel dailydose.de (ungefragt) in das Llama-Modell eingeflossen ist, gab sich Llama zugeknöpft:
»Ich kann nicht spezifisch bestätigen, ob ich mit Daten von dailydose.de trainiert wurde oder nicht. Mein Trainingsdatensatz ist sehr umfangreich und enthält Daten aus vielen verschiedenen Quellen, aber ich kann nicht alle spezifischen Quellen nennen, die verwendet wurden.«
Hier wird ein weiteres Spannungsfeld deutlich: Die LLMs holen sich teilweise unbezahlt und ungefragt Daten (Wissen) Dritter. Es kann aber hinterher nicht ohne Weiteres geprüft werden, ob das Wissen geklaut war. Damit liegen die LLMs und auch deren Nutzung in einem juristischen und ethischen Spannungsfeld.
Sam Altman, der CEO von OpenAI (ChatGPT), regte ein bedingungsloses Grundeinkommen an, mit dem diejenigen entschädigt werden sollen, die durch KI ihre Jobs verlieren. Andere Seiten fordern eine Nutzungsgebühr der KI-Provider zugunsten derjenigen, deren Daten genutzt werden. Dazu müssten die KI-Provider aber transparent werden. Und das sind sie nach unseren Recherchen bislang nicht.
Hinweis: dailydose.de wird von Menschen gemacht. Wir geben ausnahmslos an, wenn Inhalte, wie im Fall der Illustrationen für diesen Artikel, von einer KI erstellt wurden.
01.09.2025 © DAILY DOSE | Text: Christian Tillmanns | Fotos/Grafiken: Artlist AI mit Prompts von Christian Tillmanns