Buschfliegen & Windsurfen in Island

Island-Abenteuer

Buschfliegen & Windsurfen in Island

Island steckt voller Überraschungen. Es gibt dort eine lebhafte und große Fliegerszene und eine kleine Windsurfscommunity. Kombiniert man diese Leidenschaften, kommt es zu erstaunlichen Resultaten.

Rafn Emilssons Familie hat das Fliegergen im Blut. Rafns Vater fliegt seit 50 Jahren in Island und den USA und Rafns Bruder fliegt seit 15 Jahren als Profi in Island und Grönland. Wer im dicht besiedelten Autoland Deutschland aufgewachsen ist, kann nicht mit deutschen Maßstäben an Island herantreten. Das Land ist sehr dünn besiedelt, hat relativ wenige Straßen und Off-Road fahren ist im Sommer aus Naturschutzgründen verboten. Die langsam wachsende Vegetation nimmt den Kontakt mit Autoreifen übel und braucht zu lange, um sich zu erholen. Dies legt nahe, den Kontakt mit dem Boden zu reduzieren und auf ein Verkehrsmittel zu wechseln, das ohne Umwege von A nach B kommt: Das Flugzeug.

Buschfliegen & Windsurfen in Island

In der Fliegerei ist es durchaus üblich, Kleinflugzeuge als Bausatz zu bestellen und im Hangar selbst zusammenzubauen. Die Technik ist relativ simpel und geduldige und genau arbeitende Menschen können auch mit relativ schmaler Geldbörse zu Flugzeugbesitzern werden. Diesen Weg ging auch Rafns Vater, der seine SQ-12 selbst gebaut hat. Das Buschflugzeug ist mit Tundra-Rädern, also dicken Ballonreifen, ausgestattet, die Unebenheiten schlucken und kann durch extreme Langsamflugeigenschaften auch in sehr unwegsamen Gelände starten und landen. Der limitierende Faktor bei diesem Typ Flugzeug ist meist der Pilot.

In Rafns Familie ist das nötige Können vorhanden und so nutzen die Emilssons die SQ-12 als eine Art fliegenden SUV. Neben einer Mountainbike-Halterung haben die Piloten auch eine Halterung für Windsurfequipment gebaut. Erstaunlicherweise beeinflusst die Halterung die Flugeigenschaften nicht negativ. Nur das Board wird außen unter dem Rumpf angeschnallt, der Rest des Equipments wird im Flugzeug verstaut. Zuviel Material kann allerdings nicht eingepackt werden. Maximal können drei Segel und ein Mast mitfliegen.

Buschfliegen & Windsurfen in Island

Gelandet wird direkt am Spot. Das ist in Island nicht verboten, erfordert aber etwas, was in Deutschland von Regierungsseite den Bürgern selbst in kleinsten Dingen oft nicht zugetraut wird: Einen denkenden Kopf, der zu einer eigenen Risikoeinschätzung in der Lage ist. Wer mit seiner Einschätzung in Islands Wildnis falsch liegt, bezahlt den Fehler möglicherweise mit seinem Leben. Das ist den Menschen dort sehr bewusst. So sind die Emilssons bei ihren Abenteuern im stetig wechselnden Wetter Islands auch noch nicht an einem abgelegenen Ort gestrandet. Vorbereitet wären sie für solch einen Fall allerdings.

01.01.2019 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Rafn Emilsson