
Buchvorstellung: Flaschenpost
Die Flaschenpost als Zufallsfund und wissenschaftliches Instrument
Wer sich viel an Stränden herumtreibt kann mit Glück eine Flaschenpost finden. Für mich gab es als Kind kaum etwas aufregenderes, als auf den Balearen eine Flaschenpost mit einem Brief zu entdecken. Die versiegelte Flasche war von einem Kreuzfahrtschiff vor Marseille ins Wasser geworfen worden und nur wenige hundert Kilometer weit gereist.
Vielen Menschen ist kaum bewusst, dass die Flaschenpost in den späten 1800er Jahren bis in die 1960er Jahre gezielt genutzt wurde, um über tausende von Kilometern Meeresströmungen zu erkunden. Standardisierte Vordrucke wurden in versiegelten Flaschen von Bord deutscher Schiffe geworfen, mit der Bitte das Formular ausgefüllt mit Fundort und Datum wieder zurück zur Deutschen Seewarte in Hamburg zu schicken. So wurde noch im März 2025 (!) eine solche Nachricht von 1961 vor Juist entdeckt. Eine Flaschenpost war aber oft auch das einzige Mittel, der Nachwelt vom Untergang des Schiffes zu berichten.
Über 600 Rücksendungen und Zufallsfunde sind bis heute in der Bibliothek des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg zu finden. Eine Auswahl davon wurde für das Buch „FLASCHENPOST – Ferne Botschaften, frühe Vermessungen, und ein legendäres Experiment“ von Wolfgang Struck in spannender Form ausgewertet. Das bebilderte Buch ist im mare Verlag erschienen und kostet 36 Euro.
Link zum Verlag: www.mare.de/buecher/flaschenpost-673
14.03.2025 © DAILY DOSE | Text: Christian Tillmanns | Fotos/Grafiken: mare Verlag