Antwort, 11.09.2015 12:19 von monnem
Besser als SurfManiac kann man es nicht beschreiben:
"Natürlich kann man Kiten auch als Sport betreiben, doch das tun die wenigsten."
Ich schreibe einmal meine Erfahrung als erfahrener Windsurfer, der völlig offen gegenüber dem Kitesport ist, und wenn ich einmal Zeit zuviel habe, es auch sicher ausprobieren werde.
Am Wichtigsten ist dein Rücken und die Zeit mit deinem Kind. Breites Windsurfboard, ein leichtes-kleines (wegen hochziehen) und vor allem weiches Segel, und der Tag wird gut. Z.B. kein North Curve 6,4qm mit 100% Carbon 430cm SDM Mast.So ein Rigg ist super für den Shop, aber nicht für den Anfänger. Dann ein Hüfttrapez, kein Sitztrapez, damit die Wirbelsäule nicht gestaucht, sondern entlastet wird.
Zum anderen Thema: Vor vielen Jahren habe ich an einem Top Windsurfspot am Atlantik 10 Jahre gelebt und gesurft. Dabei bin ich jede Woche 5m oder auch mal 10m hoch gesprungen :)
Danach bin ich umgezogen und habe 15 Jahre überhaupt nicht gesurft. Vor 4 Jahren stellte sich die Frage ob ich wieder richtig Windsurfen machen soll oder auf Kite umsteige, da es wegen des wenigen Materials sehr verlockend aussah. Auch brauchte man angeblich weniger Wind. Dann habe ich viel gelesen und einige meiner alten Bekannten und deren Kitefreunde vom Atlantik gefragt.
Das Ergebnis war, dass ich wieder zum Windsurfen zurückgekehrt bin.
1.) Je professioneller der Sportler war, desto sachlicher waren die Antworten.
2.) Es sind eigentlich zwei völlig verschiedene Sportarten die nicht in Konkurrenz stehen.
Windsurfer und Segler diskutieren ja auch nicht endlos miteinander was besser ist.
Genauso wenig wie Wellenreiter und Windsurfer. Und die guten Sportler diskutieren sowieso nicht.
3.) Der Lernprozess vom Anfänger zum Gleiter und Flachwasserspringer bei konstantem Leichtwind ist beim Kite natürlich viel schneller, da man ja an einem Seil hängt das einen hochzieht. (Siehe Sack Kartoffeln und Punkt 2.) Als Anfänger hat man als Kiter mehr Leichtwindgleittage, aber der Windsurfanfänger kann auch mal bei mehr Wind ohne Lebensgefahr mit kleinem Segel weiterprobieren. Da hat die Kiteschule schon lange geschlossen.
4.) Will man bei 30knoten in 3m Welle fahren, muss man in beiden Sportarten gleich gut sein.
Und wenn man bei diesen Bedingungen in der Welle stürzt, ist das Überleben einfacher
wenn man keine Seile um sich hat.
5.) Das mit der Materialmenge sehe ich inzwischen auch anders. Wer Kiten als Sport betreibt hat auch mehr als einen Kite dabei. Wenn ich an den Strand fahre habe ich etwa zwei Boards und drei Segel im Auto. Das ist definitv mehr als ein Kiter, aber nur für Reisen ohne Auto wichtig. Ich laufe einmal für das Board und einmal für das Rigg. Ist der Weg weiter kommt beides auf einen kleinen Surfwagen. In der Aufbauzeit sehe ich auch keinen Unterschied. Der Kiter muss es auch zurechtlegen, aufpumpen und den
Kite (meistens mit zweiter Person) hochziehen. Ich schiebe einen dünnen Mast in ein leichtes Segel, Gabelbaum anklicken, zweimal spannen und gehe auf das Wasser. Und wenn ich vom Wasser komme lege ich es einfach auf kleiner Fläche hin ohne nachzudenken ob es wegfliegt. Finde ich persönlich inzwischen sogar entspannender.
Kiten hat sicher auch Vorteile für den Anfänger, wenn man an einer warmen marokkanischen oder brasilanischen Lagune mit konstantem Wind nach wenigen Lerntagen ins Gleiten kommt. Und dazu noch als cooler Trendsportler Selfies machen kann. In den 80ern fuhr auch jeder mit einem Windsurfer auf dem Autodach herum. Obwohl viele ihn nie richtig benutzt haben.
Aber wir sind ja mehr Zeit hier in Deutschland und hat man aber nach deutlich mehr Lerntagen das Gleiten beim Windsurfen erreicht ist der Unterschied nicht mehr so gross. Mit Windsurfen kann man auf jedem See auch bei böigem Wind etwas Spass haben. Der Kite fällt dann zwischendurch runter. Das gleicht die Anzahl der Surftage auch schnell aus.