Antwort, 25.06.2015 20:26 von newt3
zuerst mal zu deinem brett:
das das board ca 20-25 jahre alt ist weißt du ja nun schon.
für anfänger ist das absolut untauglich da es zu wenig volumen hat.
das board hat ca 105 liter volumen. eigengewicht mit finne, mastfuß, schlaufen ca 10kg.
es hat als auftrieb für ca 95kg gewicht.
->das rigg sowie dein nasser neo und deine schuhe werden weitere ca 10kg auf die wage bringen.
->du selbst wiegst 80kg
-->du hast also einen restauftrieb von ca 5kg. das ist viel zu wenig für einen anfänger. das ist selbst für aufsteiger (also leute die schon 20 tage auf dem brett standen) ein eiertanz.
such dir ein board mit 160 litern volumen aufwärts. dann hast du ca 55 kg restauftrieb
->das ist dan ca das 10fache!!!!
->selbst das ist anspruchvoll zum üben. die meisten surfschulen stellen leute die 80kg wiegen auf 180-230 liter surfbretter.
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was du dir für ein board kaufst hängt vom budget ab.
ein modernes board wäre zb ein jp funster 160. mit klappschwert und finne gebraucht ab ca 400€ zu bekommmen. neu als auslaufmodell ungefähr das doppelte.
es gibt auch von anderen herstellern solche anfängerbretter.
ein klappschwert macht am anfang sinn. es macht das board etwas kippstabiler(wobei das bei den neuen breiten boards etwas zweitrangig ist) und es hilft dir höhe zu laufen (also nicht abzutreiben. du möchtest ja wieder zum ausgangsort zurück).
ist dein budget wesentlich dünner kauf dir ein altes board mit schwert und eben auch genug volumen.
wie gesagt 160 liter aufwärts sollten es sein. 150 geht vielleicht auch noch aber kleiner eben nicht (kleine boardklasse mit schwer sind eh 145 liter). es darf auch ruhig größer sein. eben 180 liter zb.
die älteren boards sind deutlich schlanker und länger - das macht das üben etwas schwieriger aber wenn man ambitioniert dabei ist klappt es trotzdem irgendwann.
die länge ist dann meist 310, 320, 330cm und eben nur ca 65 oder 67cm breit. (die neuen anfängerboards sind meist nur zwischen 250 und 280cm und eben 75cm oder noch breiter).
was das volumen angeht:
mit zunehmendem können wird du dann ein kleineres board fahren. vielleicht ein freeride board mit 145 oder 130 litern. viel kleiner wird es so schnell nicht sein. bedenke das 130 liter anstelle von 160 litern nicht nur 30 liter weniger sind sondern eben bereits einer halbierung des restauftriebs entsprechen!!!
wozu brauchst du den auftrieb:
damit das board nicht einsinkt, wenn du zb das segel aufholst.
nimmst du dann fahrt auf wird der auftrieb des boards zunehmend unwichtiger weil gleichzeitig ein dynamischer auftrieb entsteht. diesen hast du als anfänger aber gar nicht, und auch als aufsteiger bist halt noch so langsam dass das board an sich erstmal genug auftrieb mitbringen sollte.
je schneller das board dann irgendwann fährt desto kippstabiler liegt es dann im wasser. das ist ein bisschen wie beim fahrrad - im stand fällst halt fast um, und wer langsam fährt evtl auch (siehe 3 jähriges kind was radfahren lernt) und wenn es dann einmal roll fällt es eben nicht mehr um.
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zur frage ob du überhaupt alleine probieren solltest:
->ganz alleine üben ist unsinn. du brauchst jmd der dich anleitet. das geht einfach 10mal schneller
->hast du jemand der in der lage ist es dir vernünftig beizubringen dann nimmt das in anspruch
->ansonsten ist eine surfschule sehr sinnvoll. WINDSURFEN IST EINE DER AM SCHWERSTEN ZU ERLERNENDEN SPORTARTEN ÜBERHAUPT. ein surfkurs koset nicht die welt (zwischen 100 und 200€. meist ist materialleihe da mit drin. oftmals auf die surfscheinprüfung. die sehr sinnvoll ist wenn du mal irgendwo ausleihen möchtest)
->du bekommst nicht nur die sportmäßigen basics an sich mitgeteilt sondern auch einer menge sicherheitsinformationen zum verhalten beim surfen auf dem wasser und an land(die können im zweifel überlebenswichtig sein! oder auch einfach eine menge ärger oder kaputtes material ersparen)
wenn du niemand hast der es dir vernünftig und in aller ruhe beibringt macht es auch keinen sinn sich eigenes material zu kaufen.
nach dem surfkurs kann man überlegen ob man nun ein paar mal ausleiht um das erlernte zu festigen oder ob man sich eigenes material kauft.
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wenn du trotzdem an dem brett dort festhalten möchtest:
(aber wie gesagt auf diesem board wirst du das windsurfen nicht vernünftig erlernen)
zwecks mastfuß:
schau dir dieses video hier an:
https://www.youtube.com/watch?v=k11IQc-rcUY
es ist zwar ein anderes board aber es erklärt recht gut, wie du einen modernen mastfuß auf die meisten älteren surfbretter montieren kannst.
du kaufst dann so einen mastfuß:
http://www.ebay.de/itm/141700038861
und eben eine passende gewindeplatte (wobei du auch mal gucken kannst ob das kleine noch in deiner mastspur neben dem großen evtl bereits ein gewinde hat. falls ja läßt sich der mastfuß evtl dort einschrauben. ist selten vorhanden aber manchmal eben schon)
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der metallpin der da oben aus dem mastfuß rausgeht nennt sich 'euro pin' oder auch 'north pin'.
das ist das gängigste system hier in deutschland (und vermutlich auch europa).
zusätzlich gibt es noch ein zweites gängiges system. das wäre der 'us cup' oder auch 'us becher' oder 'us doppelpin' genannt. ist aber bei uns nicht so verbreitet so dass ich immer einen mastfuß mit euro pin und entsprechende verlängerungen bevorzugen würde.
zusätzlich zu den 2 systemen gibt es noch einige insellösungen einiger hersteller (den langer plastikzapfen ist glaub ein altes mistral system) die sich aber nicht durchgesetzt haben über die jahre.
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als mastverlängerung suchst du dir nun eine mastverlängerung für das 'euro pin' bzw 'north pin' system.
die kosten nicht die welt, neu zwischen 30€ (ascan, gun sails) und ca 100€ (teure marken) und gebraucht zwischen 10 und 40€ (darüber eher selten. eben nur, wenn es besonders teure sind)
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vorteil dieser sachen:
die kannst du auf jedem modernen board weiterbenutzen. die anschaffung ist also langfristig sinnvoll.
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besser ist du kaufst dir für 400€ ein geeignetes halbwegs modernes anfängerbrett und stößt es nach 1 , 2 oder 3 jahren (je nachdem wie dein lernfortschritt so ist) wieder für 300 oder 350€ ab als wenn du dir einen alten langen schmalen tanker für 50 oder 100€ kaufst, den du zwar mit etwas zufall auch wieder irgendwie loswerden wirst, aber auf dem das lernen eben deutlich schwerer ist.
beim segel ist es das gleiche. es gibt material das ist spezial für anfänger und aufsteiger zugeschnitten. auf der anderen seite gibt es material das nützt nur könnern wirklich was (ein anfänger oder aufsteiger kann es zwar bedienen aber es wird seinen lernfortschritt einfach gewaltig bremsen).
das aufriggen ist dann auch noch so ein thema für sich. das sollte dir vernünftig jemand beibringen. des gibt da eine ganze menge zu beachten und die meisten anfänger machen es falsch (bzw können, wenn sie es in der surfschule wirklich einwandfrei begriffen haben und mehrmals an verschiedenen segeln im nachhinein ihr wissen gefestigt und verbessert haben)
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mit dem kleinbürgerlich und spießig magst du durchaus rechthaben.
surfen ist ein sport der sehr technisch (was deinen bewegungsablauf angeht) und auch sehr materiallastig (es fallen mir jetzt wenige sportarten ein die materiallastiger sind) von daher verlangt es eine menge diziplin und durchhaltevermögen um das alles zu begreifen.
auch von daher seite her macht eben sinn es per Kurs (also schulung) zu erlernen.
ob es teuer ist oder nicht darüber streiten sich die geister.
es gibt sicherlich sportarten die sind teurer aber an sich geht surfmaterial neu gekauft schon richtig richtig ins geld.
allerdings kannst du auch mit ca 1000€ eine gebrauchte vernünftige ausrüstung kaufen (board ca 400€ , mastfuß ca 20€, zweite finne ca 40€, trapez und neo zusammen ca 100€, zwei segel zb ein 7.5 und eines 5.9qm je 120€ , einen carbonmasten ca 100€, eine gabelbaum ca 60€, und vielleicht noch kleinkram wie ein paar neoprenschuhe, trimmhilfe, boardbag usw) und wenn du beim kauf darauf achtest dass die sachen halbwegs vernünftig erhalten sinn, kannst du da 5 jahre oder gar länger spaß drauf haben (bzw eben mit etwas geld hier und da erweitern oder verbessern).
zum anfangen brauchst natürlich ein kleineres segel (ca 4 oder 4,5qm wären für 'ne 80kg person ok) aber das kannst ja notfalls wieder weggeben (eben falls später mal ein großes mit 7.5 her soll).
auch beim board wirst du halt nicht gleich das kaufen können was du später fährst sondern wirst mindestens einmal, vermutlich eher zweimal umsteigen bevor du das board fährst bei dem du letztendlich länger bleiben wirst.
mal aus radfahrersicht: ein 1000€ fahrrad kann bei guter pflege 20 jahre halten, selbst wenn man es fast jeden tag einsetzt fließt da nicht unendlich geld rein.
->also ist surfen was du vermutlich nur 10, 20, 30 tage im jahr schaffst sicherlich teurer
->vergleichst du es dagegen mit dem ski fahren wo mit jedem tag erstmal pauschal 35-50€ an geld für den skipass weg sind und das bier sowie die speisen im skigebiet auch nicht gerade günstig relativiet sich das ganze schon (auch dort kostet das material einiges an geld. hält aber meist recht lange)