Antwort, 08.01.2007 15:59 von olli1111
"Das mit der Mastfußposition und dem Höhe-laufen hab ich bis heute nicht kapiert. Es heißt immer, Mastfuß nach vorn um besser Höhe zu machen. Aber das ist doch unlogisch! Wenn ich eine Wende einleite (also stark anluve) lege ich das ganze Rigg doch nach hinten, damit der Segeldruckpunkt HINTER den Finnendruckpunkt kommt.
Hab ich da was falsch verstanden?"
Hm, Du hast es nicht falsch verstanden, wohl aber aus dem Zusammenhang gerissen. Du beschreibst hier irgendwie das Prinzip der Segelsteuerung. Dieses Prinzip funktioniert auch prima bei wenig Wind und auch für manche schnellere Manöver bei mehr Wind und bis auf einen kompletten Fehltrim ist es dabei egal, wo der Mastfuß sich befindet.
Bei viel Wind auf einem 85 Liter Literbrett mit dem Ziel möglichst viel Höhe zu laufen ist das etwas anderes.
Situation: Am Wind Kurs, der (starke) Wind kommt schräg von vorne.
Fährst Du mit Trapez, aufrecht stehend in den Schlaufen, würdest Du durch den Segeldruck fortwährend anluven und schließlich unter dem Segel landen oder Du müsstest die ganze Zeit mit dem hinteren Fuß gegenlenken. (Dies passiert, da für Deine Segelstellung nicht der wahre Wind sondern der scheinbare Wind maßgebend ist (vektorielle Addition des wahren Windes und des Fahrtwindes). Dieser kommt dann noch schräger von vorne und zeigt auf am Wind Kurs somit verstärkt auf die hintere Fläche des Segels. Dem wirkt man entgegen, indem man den Mastfuß nach vorne schiebt und dadurch dieser Lufneigung entgegenwirkt.)
Das kostet nicht nur Kraft sondern auch Geschwindigkeit und Höhe. Zudem können die (bei solchen Brettern und starkem Wind) verwendeten kleinen Finnen nicht beliebig viel Druck aufnehmen (was auch auf größeren Brettern mit großen Segeln der Fall ist) und so trimmt man den Mastfuß weiter nach vorne, hängt sich mit dem Gewicht auf Gabel und Trapez verteilt nach vorne (am Mast vorbeigucken), um mehr Fläche des Brettes ins Wasser zu drücken. Durch die so verlängerte Wasserlinie wird zusätzlich Abdrift gehemmt und ermöglicht mehr Höhe bei weniger Abdrift zu laufen.
Da bei Leichtwind das ganze Brett sowieso plan im Wasser liegt und beim Höhelaufen die volle Wasserlinie genutzt wird, ist es hier nicht so wichtig. Trotzdem kann es auch unter Angleitbedingungen helfen, die Finne durch Körpervorlage zu entlasten, damit sich das Brett nicht aufstellt und dadurch schneller abtreibt.
Cheers,
Oliver