Antwort, 11.03.2004 22:49 von Gast
Also Claudio,
da muß ich dir schon aufs heftigste widersprechen!
Die Preise sind schon angezogen! Früher war der Standardpreis für ein Board 1000€, dafür gabs noch einen Mastfuß dazu.
Heute zahlt man rund 1300€ für ein Board, das oft um nix leichter ist wie vor 5-6 jahren. Und einen Mastfuß gibts auch nicht mehr.
Klar, in anderen Bereichen stiegen die Preise stärker, andere Sachen sind aber auch viel billiger geworden.
Insgesamt würd ich meinen, daß Surfmaterial wohl im mittelfeld liegt, wobei es früher keíne Masten für 600-1000€(!) gab.
1300€ für ein Brett???
Damit wird Windsurfen leider zum Sport für Betuchte, aber das war es ja schon meistens.
Ich weiß ja nicht, ob ihr einen Plan habt, wie hoch bei uns ein durchschnittlicher Monatslohn ist??? Anscheinend nicht, sonst könntet ihr sowas nicht schreiben!
Ein Durchschnittslohn ist niedriger als der Listenpreis der meisten Board kostet!
Als Jungarzt zum Beispiel kommt man bei 50-60 Stunden in der Woche auf knapp über 1000€ netto!
Jetzt erklär mir mal bitte, wie sich ein Durchschnittsverdiener da surfen leisten soll? Das geht dann nur, wenn man schaut, daß man ja die billigsten Angebote findet.
Und dabei muß der lokale Shop halt meistens dran glauben.
Schließlich ist ja auch oft das Material nur die eine Sache. Die meisten Leute wohnen nicht am Meer und müssen zum Surfen um viel Geld weit reisen.
Ich hab leider die Erfahrung gemacht, daß Windsurfer fast ausschließlich aus sozial höheren Schichten kommen (soll jetzt kein Klassenkampf werden). Denn für den Durchschnittsverdiener ist es einfach ein unfinanzierbarer Sport, zumindestens wenn man halbwegs neues Material fahren will.
Ich selber als Student muß meine gesamten Freizeitaktivitäten inklusive Urlaub und Fortgehen am Wochenende mit etwas über 2000€ pro Jahr finanzieren.
Da kannst du dir ja ausrechnen, wie viel dann noch fürs Surfen übrigbleibt.
Weil mir Surfen das wichtigste ist, habe ich auf alle anderen Hobbys verzichtet. Obwohl ich mitten in den Alpen wohne, war ich schon zwei Jahre nicht mehr Snowboarden. Denn Snowboarden UND Surfen kann ich mir leider nicht leisten.
Damit wird für mich der niedrige Preis zum wichtigsten Kaufargument.
Wenn man mal etwas überlegt und auch nur halbwegs eine Ahnung davon hat, wie es finanziell für den größten Teil der Bevölkerung ausschaut, dann halte ich solche Aussagen für total daneben.
Leider zeigt sich, wie gut es vielen Leuten geht und wie wenig die von den Sorgen ihrer Mitmenschen eine Ahnung haben.
Wenn man das mal so betrachtet, braucht es einen auch überhaupt nicht wundern, daß immer mehr Shops zumachen. Denn die guten Jahre liegen hinter uns. Die Zukunft wird für den Großteil von uns (nicht unbedingt die Windsurfer) noch schlechter werden. Und für "teure" Shops bleibt damit immer weniger übrig.