Antwort, 07.11.2003 09:52 von Gast
Hallo Ronny!
Ich fahre einen Starboard Carve 145 zu meinen Segeln von 7.0 - 9.5 (Tushingham Lightning und Thunderbird), mein Cousin einen GO 180 (mit Sailworks Retro).
Zu einigen der anderen möchte ich noch sagen, empfehlt niemandem vorbehaltlos eine Segelgröße. Ihr solltet höchstens auf eure Erfahrungen damit hinweisen. Langezeit war für mich ein Segel mit 8.5m² absolut ausreichend und das höchste der Gefühle, heute würde ich unter mittleren 4-5 darauf einschlafen. Unsere Seen sind viel zu böig als dass mir das kleine Segel dann wirklich Spass machen würde.
Es hängt also auch stark vom Revier und den dortigen Windverhältnissen ab, welches Segel (Größe) man dort fährt.
Jemand der viel auf dem Meer unterwegs ist und konstanten Wind hat mit einer höheren Dichte hat, wird sicherlich 1-1.5 m² weniger im unteren Windbereich benötigen als jemand der auch viel auf sommerlichen kleineren Seen fährt. Auch das Gewicht, Technik, Erfahrung etc. spielen eine wesentliche Rolle bei der Eignung eines Segels und diese Kriterien sind nicht für alle gleich. Subjektiv kommt dann noch das Fahrgefühl hinzu und da liegen bei den Meinungen unterschiedlicher Fahrer oft Welten dazwischen.
Noch mal du dir, Ronny. Ich habe bewußt auf diese beiden Marken in den genannten Größen verwiesen, weil ich beide kenne und mag. Ich sage nicht, dass jedes große Segel toll ist.
Im September hat mich ein rel. kompakt gebauter Fahrer um die 95Kg angesprochen, ob ich nicht finde, dass mein 9.5 bei meinem Gewicht hart an der Grenze sei. Er war trotz etwa 15 Kilos mehr mit seinem NP Spirit in 8.5 trotz seines Mehrgewichts mit dem "schwammigen Verhalten" seines Segels nicht glücklich. Ich hätte noch deutlich stärkere Böen handlen können. Das wäre dann sicherlich nicht der ideale Windbereich gewesen. Aber erst dann wäre ich an dem Punkt angelangt an dem er schon viel früher war. An dem Punkt an dem das Segel keinen Spass mehr macht. Manche Segel sind eher auf maximalen Vortrieb im unteren Bereich ausgelegt, bieten im oberen dabei aber nicht so ein tolles Handling und umgekehrt. Dazwischen gibt es unendlich viele Spielarten.
Wie gesagt bin ich lange nur V8 gefahren und habe behauptet, dass das für mich die besten Segel sind. Bis ich mal andere getestet habe. Ich würde mich auch nur grob an Tests orientieren um dort evtl. eine Vorauswahl zu treffen. Schaust du dir mal englische, amerikanische und deutsche Tests im Vergleich an, wirst du sehen, dass du selbst mit dieser Vorauswahl ins Klo greifen könntest. Wichtig ist also immer _selber_fahren_ und wenn möglich auch mal Marken, die in Deutschland nicht alltäglich sind. Wenn du dir überlegst, dass Tushingham über 50% des UK Marktes hat, Sailworks, Aerotech, etc. in den USA und weltweit Riesen sind, dann muß da etwas dran sein und deshalb hab ich es ausprobiert, auch wenn das nicht durch die Tests 'unseres' Surfmagazins so wiedergegeben wird. Und für mich sind diese Segel wirklich Klassen besser. Ich will damit nicht an der Surf und ihren Tests rütteln aber ich habe schon einige Produkte verfolgt, die hier schlecht getestet wurden, die aber in den Staaten, in England, Taiwan und Australien die Renner waren. Diese Tests beinhalten auch immer Tests durch nicht professionelle Tester (Gasttester). Die Meinung dieser Leute wird dann unabhängig von dem Ergebnis und der Meinung der Profis ausgewertet und gedruckt, was häufig sehr interessant ist.
Tu dir also - wenn es geht - selber einen Gefallen und kauf nicht das gut getestete Schnäppchen sondern fahr die Segel selber. Auch wenn ein Freund oder Kumpel das Segel toll findet, heißt das noch lange nicht, dass es für dich die erste Wahl ist.
Du mußt mit dem Segel glücklich sein und nur in der Zeit in der du zufrieden bist mit dem Segel (Einsatzbereich), rentiert es sich auch.
Viel Spass auf dem Wasser,
Oliver