Antwort, 06.08.2004 17:22 von Gast
@Naish:
Natürlich hast Du Recht: wem sind kleinere Segel nicht lieber als die großen Lappen. Aber erstens ist es auch so, wie Serpalt sagt, große Leute brauchen deutlich mehr Fläche und Sunzi mit 90 Kg braucht wirklich mindestens 1 m² meher als Du um bei gleichem Wind und gleicher Technik zu gleiten und zum anderen hängt es auch vom Gewässer ab. Sind die Ufer bebaut und/oder von Bäumen gesäumt, wie es bei uns der Fall ist, ist mir 9.5 bei 75 Kg (war letztes Jahr mein Stand - jetzt 80) noch zu klein. Ich hab lieber in den fetten Böen dicke Backen als beim restlichen Windanteil dann dumm aus der Wäsche zu gucken.
Auf großen offenen Gewässern oder an der Küste sieht das natürlich meist anders aus.
Dann hängt es noch vom Segel ab. Segel wie z.B. NP Sprint oder V8 werden mir deutlich zu früh unruhig, da kann ich dann vielleicht nur 8.5 halten. Mit einem etwas anderen Segeltypus (aber auch Freeride) kann ich das gleiche bis 10.3 durchziehen.
Mir sind schon Leute an Land entgegengekommen, die wahrscheinlich alleine vom Bauchanteil schwerer aussahen als ich und mit nem 8.5 gefahren sind und mich meinem 9.5 ungläubig gemustert haben; nach dem Motto: "na, das war aber hart an der Grenze oder?" . Nach einer Probefahrt mit meinem Segel war das dann meistens gegessen :)
Ich jedenfalls kann mich noch bombig daran erinnern, dass ich mir ein 7.5 V8 gekauft habe und mir jemand sagte: "bei mittleren 4 kriegst Du damit bei deinem Gewicht aber ganz schön Muffe". Der Mann sollte Recht behalten. Es lag aber weder an meiner Fahrtechnik, noch an meinem mangelnden Gewicht sondern einfach am Schnitt, den die Segel damals hatten. Heute fahr ich im selben Windbereich 2 m² mehr und das Segel ist viel neutraler zu fahren, bockt und zickt nicht und ich kann mich ganz auf das Brett und die Piste konzentrieren und bei Leichtwind komm ich trotzdem ins Rutschen. Dabei ist das 9.5 handlicher vom Gefühl als das alte 7.5 - Vom 8.5 V8 ganz zu schweigen. Mit nun mehr 80 Kg überlege sogar mir 10.3 zu gönnen (weniger Gewicht und Zeit im Büro wäre mir allerdings deutlich lieber :) ).
Was Manövertauglichkeit angeht, stimmen wir auch überein. Sogar auf nem Go kann man noch gute ne Duckjibe drehen. Wer aber mit 90 Kg ein 115 Literboard vorzieht, wird sich auf diesen Vergleich nicht einlassen und damit gebe ich auch ihm Recht. Ich hab letztens in Holland noch mal meinen alten Axxis 272 ausgepackt und war überrascht wie agil und ansprechend nervös das Brett ist. Ok es hat auch fast 50 Liter weniger als mein Carve. Bei konstanten Windverhältnissen in unseren Breiten würde ich den Carve aber, so gerne ich ihn fahre, sofort gegen ein 80 oder 90 Liter Brettchen mit entsprechender Besegelung tauschen :)
Vielleicht noch eine Sache zu den Segeln. Meine Frau hat sich niemals auf Segel über 6.5m² eingelassen, egal was wir ausprobiert haben. Letztes Jahr hab ich ihr mein 8.0 Tushingham T-Bird in die Hand gedrückt und seitdem war es mein Segel :(((
Manche aktuellen Segel sind soviel handlicher als es die Tücher früher waren, da bleibt einem die Spucke weg. Mein Cousin (100 Kg) überlegt sich, das Segel für den oberen mitleren Windbereich zu kaufen (bis gut in die 6 rein). An der Küste würde er das nicht müssen, bei unseren Windverhältnissen ist das aber gar nicht so abwegig.
Cheers,
Oliver