Antwort, 09.06.2009 10:30 von Wolfman
Hi Dan,
du wirst wahrscheinlich Ratschläge von 100 bis 145 Litern bekommen. Und alle haben irgendwie recht. Schau dir die Argumente an und überlege, was für dich zutrifft. Meine persönliche Meinung:
Du bist noch nicht sehr weit, wirst also am Anfang viel dümpeln und erst dann das Gleiten lernen. An der Ostsee kannst du von wenig Wind und fast keiner Welle bis viel von beidem alles haben. Für den Anfang wirst du dir leichter tun, wenn die Verhältnisse nicht zu grob sind.
Zu deinem Körpergewicht rechne das Rigg (ca. 10 kg), das Board (ca. 8 kg) und Neo, Schuhe, Trapez etc. (ca. 4 kg) dazu. Dann kommst du auf 90 kg (ich weiß nicht, ob du noch jung bist und an Gewicht noch zulegen wirst ...). Damit du auf einem Board stabil stehen und manövrieren kannst, brauchst du einen Restauftrieb von etwa 40 Litern. Das bedeutet: für den Anfang wäre ein Board von 130 Litern gut.
Ein solches Board kannst du auch später noch nutzen, um bei weniger Wind (je nach Ostseespot so bis 5 Bft.) zu fahren. Das sind auch keine "Dampfer" für Anfänger mehr (die fangen bei 165 Litern oder so an), sondern normale Freerideboards. Da gibt es schöne Board, die für Anfänger und auch für Könner gut funktionieren (besonders empfehlen kann ich das JP X-Cite Ride 130, das hat auch die für Anfänger wichtige innere Schlaufenposition).
Ein deutlich kleineres Board kannst du dir dann später zusätzlich holen, wenn du auch genauer weißt, was du am liebsten machst. Und einen 130 Liter Freerider kannst du auch wieder ganz gut verkaufen, wenn du ihn wirklich nicht zusätzlich behalten willst.
Mit demselben Board in 140-145 Litern wärst du stabilitätsmäßig noch mehr auf der sicheren Seite, aber so wie du deine Möglichkeiten und deinen Lernwillden beschreibst, dürfte das nicht nötig sein. Unter 120 Litern würde ich dir aber auf keinen Fall raten.
Zu den Segeln: wenn du oft surfen gehen willst, wirst du nicht mit einem Segel auskommen. Da macht es Sinn, schon jetzt über die Abstufung der Palette nachzudenken. Je nachdem, was du später machst, kommen Segel von 4,0 bis 8,5 qm in Frage. Diese Range könntest du mit 5 Segeln abdecken (4,0-4,8-5,8-7,0-8,5). Weniger Abstand wäre natürlich noch schöner, ist aber eine Frage von Geldbeutel und Platz (Transport und Aufbewahrung). Kann auch sein, dass du nie das 8,5 oder das 4,0 brauchen wirst, je nachdem, welche Vorlieben du entwickelst. Dann streichst du die einfach. Aber anfangen könntest du mit dem 5,8er. Dann das 7,0 dazu, um bei weniger Wind gleiten zu können und langsam mehr Power kontrollieren zu lernen. Später dann vielleicht 4,8, um auch bei viel Wind rausgehen zu können - das könnte dann auch der Zeitpunkt für ein kleineres Board sein. Usw ...
Jedenfalls würde ich keine Anfängersegel nehmen, sondern camberlose Freeridesegel, die ein gutes Handling haben. Damit kannst du lange Freude haben. Der Mehrpreis lohnt sich.
Ansonsten: die modernen Freerider haben oft ne recht große Finne (bei 130 Litern so 44-46 cm), da könnte zusätzlich ne etwas kleinere (38-40 cm) sinnvoll sein für das 5,8er Segel. An der Ostsee natürlich ein Neo und Surfschuhe. Boardbag ist gut, weil viele Bretter recht empfindlich sind. Der Gabelbaum sollte axial beweglich sein (d.h. du kannst das schmale Ende etwas auf und ab bewegen, wenn der Gabelbaum am Mast fixiert ist - das schont beide).
Das war so das, was mir auf die Schnelle einfällt. Halt, noch ein guter Link für weitere Infos über Boards und Segel:
http://www.windsurfing-test.de/
HL - Wolfman