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 Windsurf History ::: Newman Darby vor Gericht
Split Lateen Rig

Im Gegensatz zu Newman Darby pushte Hoyle Schweitzer das Windsurfen mit wesentlich mehr geschäftlichem Geschick. Er richtete die Produktion kostensenkend auf einen Massenmarkt aus.

Die Boards bekamen eine strapazierfähige Hülle aus günstigem Polyethylen. Diese Hülle wurde mit Polyurethanschaum ausgeschäumt. Ein Windsurfboard wog nun zwischen 20 und 22 kg. Ein Steckschwert aus Bootssperrholz in der Mitte des Brettes und eine schwarze Surferfinne vervollständigten das Brett. Das Segel war 5 m² groß und hatte nur ein kleines Fenster zum Durchschauen. Der Gabelbaum war aus Teakholz, der Mast aus Mahagoni mit einem massiven Nirokardangelenk.

Hoyle Schweitzer kaufte Jim Drake seine Anteile am Patent 1972/73 ab. Vorher hatte er jedoch ein lukratives Geschäft eingeleitet, von dem er wohl Jim Drake nichts erzählt hatte.

Nachdem Drake aus dem Geschäft war - und damit ein weiterer Erfinder unter die Räder gekommen war, begann Schweitzer den Sport noch intensiver zu vermarkten. Er erwarb die Patente für Großbritannien, Westdeutschland, Australien, Japan und Canada. Länder die er in der Entwicklung des Sports als wichtig empfand. Das Patent weltweit schützen zu lassen konnte er sich nicht leisten.

Hoyle Schweitzer vergab an mehr als 20 Firmen auf der ganzen Welt die Herstellungslizenz. Die Massenproduktion begann.

Der Sport wurde vor allem in Europa sehr beliebt. Gegen Ende der 70er steckte Europa geradezu in einem Windsurffieber. Jeder 3. Haushalt hatte einen Windsurfer im Keller liegen. Sehr bald wurden dann verschiedene Modelle produziert und Boards aus Europa waren ein beliebter Exportartikel nach Amerika.

Die Lizenzpolitik Schweitzers war den Herstellern von Boards natürlich nicht willkommen. Schweitzer verfolgte Patentverletzungen, die er unter Herstellern der "Windsurfer" wahrnahm. Er drohte sogar den olympischen Ausschuss 1984 zu verklagen, wenn dieser ein Brett autorisieren sollte, das durch einen Hersteller produziert wird, der nicht bei seiner Firma "Windsurfer International" unter Lizenzvertrag steht.

Als in den siebziger Jahren Mistral, ein schweizer Hersteller, von "Windsurfer International" verklagt wurde, lokalisierten die damaligen Inhaber der Marke Mistral Newman Darby, um dessen "Vorreiterrolle in der Erfindung des Windsurfsports" als Verteidigung zu nutzen.

Vor Gericht wurde Newmans Ausführungen von "Windsurfer International" als unwahr abgestritten. Sein Beweismaterial wurde zu einem großen Teil nicht anerkannt. Auch die Filmdokumente von Naomi wurden nicht als Beweismaterial akzeptiert. Argumentation: Die Aufnahmen seien qualitativ zu gut für die damalige Zeit. Dass Naomi allerdings über das nötige Wissen verfügte, um gute Aufnahmen zu machen, darüber wurde hinweggesehen. Außerdem wurde dem Umstand, dass die darstellenden Personen zum Zeitpunkt der Aufnahmen sehr jung waren keine Beachtung geschenkt. Die Darbys, die keinen eigenen Anwalt engagiert hatten, wurden vorgeführt.

Smithsonian Institut 1999

Newman Darby ging 1976 zum Patentamt, um nachzufragen, wie es denn jemandem möglich sein kann, ein Produkt patentieren zu lassen, dass von einer anderen Person (nämlich ihm) schon seit Jahren verkauft wird. Die Ähnlichkeit des von Drake und Schweitzer patenierten Produkts zu Darbys Produkt war einfach zu offensichtlich.

Am Patentamt wurde Naomi und Newman gesagt, dass sie nur 2 Briefe zu schreiben bräuchten, um das Patent von "Windsurfer International" als ungültig erklären zu lassen. Einen an "Windsurfer International" und einen an das Patentamt. Newman hätte alles für den Preis von zwei Briefmarken bekommen können. Naomi schrieb die Briefe und bereitete sie zum Abschicken vor.

Newman behauptet, die Mistral-Anwälte hätten geraten, die Briefe nicht abzusenden. Laut Newman sollen die Anwälte behauptet haben, dass die Darbys aufgrund der unüberschaubaren Kosten nicht imstande wären, eine Anfechtung handzuhaben. Außerdem sei die Marke Windsurfer sehr stark und zudem mit mächtigen Konzernen in Europa verstrickt. Wie konnte eine kleine Firma wie "Darby Industries, Incorporated" gegen Multi-Millionen Dollar Konzerne ankämpfen? Die Briefe wurden nie verschickt. Letztendlich unterschrieb Newman einen Vertrag bei Mistral, als Berater und Designer. Dieser Vertrag wurde nach einiger Zeit storniert.

Heute leben Newman & Naomi Darby am Meer, in Jacksonville Florida. Darbys Leidenschaft ist und bleibt das Designen und Segeln von Booten. Er gibt immer noch Bootsbau-Kurse, zeichnet, malt und erfindet.

Sein letztes Projekt nannte er "Windspear". Es eignet sich zum Cruisen und Paddeln und ist eine Kombiantion aus Ruderboot, Kajak und Windsurfer, mit einer Paddel-Finnen Kombination. Newman Darby sagt von sich selbst: "My hobby is inventing and building things and that's what I want to do".

Newman geht noch regelmäßig Windsurfen. Als er einen Windsurfprofi am Strand sieht lacht er und sagt, "He was pounding the surf, leaping the waves... it was so beautiful. You can feel the power of the wind and by feeling it, you can control it. It's the simplest form of sailing in the world. And now millions of people can do it."

Am 9 April 1999 wurde Newman Darby im Rahen des "Innovative Lives Program" des "Smithsonian Instituts" nach Washington eingeladen. Dort trug er seine Geschichte vor und unterlegte diese mit Bildern und Ausschnitte der von ihm und Naomi gedrehten Filme. Das Schaffen von Newman & Naomi Darby und die Erfindung des Windsurfens wird im Museum dokumentiert. Eines seiner ersten Boards ist dort ausgestellt.

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