Halle 1 - ein Kommentar
Ein Teil des Erfolges der Düsseldorfer boot
waren immer die Stars. Naish, Dunkerbeck, Stone und Co. schrieben
sich bei den Autogrammstunden die Finger wund. Es gab Highlights,
wie zum Beispiel der Auftritt des Starshapers Sean Ordonez, der
vor den Augen der Besucher in unglaublicher Geschwindigkeit Boards
aus rohen Schaumblöcken hobelte. Die boot
war immer ein Happening und keine reine Präsentation von Kunstoffbrettern
und Segeln, die zum Preis X zum Verkauf stehen.
2002 war vieles anders. Schon sehr früh hatten Neil Pryde, JP, RRD
und Cabrinha mitgeteilt, dass sie in diesem Jahr ihre Produkte nicht
präsentieren werden. F2, Arrows, Fanatic, North zogen nach und erschienen
ebenfalls nicht. Mistral hatte zwar einen großen Stand, präsentierte
dort aber Boardkonzepte für Windsurfeinsteiger und Urlaubssurfer,
nicht jedoch die Funboard Range.
Die Präsenz auf der Messe kostet viel Geld und die Firmen wollen
oder können es nicht mehr ausgeben. Als Kritikpunkt wird angeführt,
dass in der selben Halle, in der aktuelle Ausrüstung präsentiert
wird, das Material aus dem Vorjahr zu Schleuderpreisen ausverkauft
wird. Auch der vom Messetermin abweichende Produktzyklus wird als
Grund genannt, denn die ersten 2002er Boards und Segel waren bereits
vor mehr als einem halben Jahr auf dem Wasser zu sehen.
Trotzdem herrschte auf der boot 2002
an Produktvorstellungen kein Mangel. Allein AHD präsentierte 26
Boards. Auch kleine Hersteller können durch geringere Formkosten
6 oder 7 Boards auf den Markt bringen. Bei den Segeln sieht es ähnlich
aus. Selbst für Insider ist es nicht einfach diese Produktfülle
zu durchschauen. Ein Laie hat auf einem Rundgang gar keine Zeit,
für ihn interessante Produkte herauszusuchen und zu erfassen. Da
bleibt nur das Einsammeln von Prospekten oder das Selbststudium
der Daten via Internet. Das was hängenbleibt, ist ein Image, das
über die Messepräsentation aufgebaut wird.
Stars waren auf der boot 2002 leider
Mangelware. Lediglich der Kiter Flash Austin und der unermüdliche
Robby Naish waren als Publikumsmagneten zur Stelle. Kein Stone.
Kein Dunkerbeck. Kein Glamour. Kein Happening. Die Besucher waren
enttäuscht. 2002 hat gezeigt, dass sich Windsurfen nicht über die
Präsentation von ein paar Plastikplanken definiert.
Scherzhaft wurde diskutiert, dass es für JP gereicht hätte, den
zweifachen Freestyle Weltmeister und begnadeten Showman Josh Stone
mit einem Megafon und seinem Lieblingsboard auf einen 2-Quadratmeter-Stand
zu stellen. So schräg das klingt, der Mann hätte für die Unterhaltung
gesorgt, die die Besucher erwartet hatten.
Einige der in 2002 vertretenen Firmen überlegen, ob sie auf der
nächsten boot ausstellen. Einhellig sind
sich die Aussteller darüber einig, dass die diesjährige
Situation unterm Strich schlecht für die Windsurfbranche war.
Im nächsten Jahr wird sich zeigen, ob die Windsurfhalle wegen
dem möglichen Ausbleiben der großen Hersteller weiter
an Bedeutung verliert. Falls das Beispiel von North, Fanatic und
Mistral Schule machen sollte, Infos zur aktuellen Product Range
nur über Prospektständer zu verteilen, könnte zumindest
der Herstellerbereich zukünftig in ein Klassenzimmer passen.
Eure Meinung zur boot 2002...? In unserem Forum
könnt ihr diskutieren!
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