Riversurf Lobby wächst - Forum Flusswellen

Riversurf Lobby wächst

Forum Flusswellen

Wer Deutschlands hölzerne Bürokratie kennt, hätte zum Beispiel das Leinewelle Projekt schnell als utopische Spinnerei einordnen können: Die Initiative möchte eine stehende Welle mitten in Hannover auf der Leine bauen und diese gratis der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Doch die Macher der Leinewelle sind nicht die einzigen, die sich so einem Projekt verschrieben haben. Ob Ingolstadt, Bad Reichenhall, Nürnberg oder Bern, die Anzahl der Projekte ist groß. Viel Lobby-Arbeit der Initiatoren sorgt dafür, dass sich immer mehr Menschen an Schlüsselpositionen mit dem Thema beschäftigen.

„Es herrscht somit ein hoher und schnell wachsender Bedarf an neuen Surf- und Kajakwellen. In den letzten Jahren wurden europaweit immer mehr Initiativen für den Bau künstlicher Wellen in Flüssen gegründet. Verschiedenste Projekte zur Umsetzung entsprechender Sportstätten sind derzeit in der Phase der Machbarkeitsstudie, Projektierung und teilweise auch in der Umsetzung. Alleine in Deutschland und Österreich sprechen wir von zweistelligen Projektzahlen. Diese meist von Freizeitsportlern geschaffenen Initiativen können finanzielle und rechtliche Themen oft gut klären. Spätestens wenn es um die technische Umsetzung und den Bau der Wellen geht, benötigen die Initiatoren jedoch fachlich kompetente Unterstützung.“ Dies schreibt die Bayerische Ingenieurkammer-Bau, die am 9.11. die Schirmherrschaft über das Forum „Flusswellen“ hält. Ziel ist ein „Forum zum Thema Entstehung und künstliche Schaffung von Flusswellen zum Zwecke des Surf und Kajaksportes.“

Mit anderen Worten: Das Thema Flusswelle wird von Forschern und Ingenieuren zusammen mit Surfern und Projektinitiatoren diskutiert. „Die Suche nach neuen Flusswellen und deren Entstehung beschäftigt mich als Surfer und Bauingenieur schon mehrere Jahre. Wie baut man eine Flusswelle? Was sind die wichtigen Faktoren? Welche Faktoren machen einen Wechselsprung surfbar? Diese Fragen lassen sich im Gegensatz zu gängigen Ingenieurdisziplinen nicht in der Literatur nachschlagen. Dennoch beschäftigen sich eine ganze Reihe an qualifizierten Fachleuten mit der Thematik. Die ersten erfolgreichen Projekte konnten bereits umgesetzt werden. Andere Projekte entsprechen noch nicht dem gewünschten Ergebnis. Vor diesem Hintergrund wuchs gemeinsam mit Stephan Kölbl die Idee eines Workshops zu einer konkreten Veranstaltung heran. Das es sich nun bis hin zu einem umfangreichen Fachforum entwickeln konnte, ist nicht zuletzt der Schirmherrschaft und der Unterstützung der von Beginn an aufgeschlossenen Bayerischen Ingenieurekammer-Bau zu verdanken“, schreiben die Veranstalter des Forums Benjamin Di-Qual und Stephan Kölbl in ihrem Grußwort.

Auch beim Projekt Leinewelle geht es vorwärts. Ein Ingenierusbüro und das „Franzius-Institut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen“ der Leibniz Universität Hannover sind an Bord. Die hydrologischen Bedingungen wurden untersucht. Die Machbarkeit der Welle wird im Detail geprüft.

Diese Initiativen einiger Surfer zeigen, wie positiv professionelle Lobby-Arbeit eingesetzt werden kann, um Randsportarten wie Riversurfen von einer verbotenen Aktivität (Eisbach) in einen ernstgenommenen und willkommenen Sport umzuwandeln.

08.11.2013 © DAILY DOSE