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Down Under - Australien 2004
Windsurfen an der Westcoast
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19. März 2004 |
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25. März 2004 |
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10. April 2004 |
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26. April 2004 |
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Down Under ::: 19. März 2004 |
Windsurfen in unseren Breiten
ist kein anerkannter Wintersport, auch wenn Florian noch kurz vor Weihnachten
bei milden sechs Grad den Luftraum über der Ostsee unsicher machte. Da nach
unseren Schulkenntnissen auf der anderen Seite der Erdhalbkugel gerade der
Sommer herrscht und allen Erzählungen nach die Windsurfbedingungen in Down
Under legendär sein sollen, war die Entscheidung relativ schnell getroffen.
Mit einem Trip an die australische Westcoast wollten Florian Söhnchen und Chris
Hafer, beides erfahrene Regattacracks aus dem Deutschen Windsurf Cup, dem tristen
Wetter und den vollen Schreibtischen entfliehen.
Für alle Daheimgebliebenen
liefern beide regelmäßige Updates aus Down Under:
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Nachdem die Tickets in unserer
Hand waren, begann - zum Leidwesen unserer Umgebung - der Countdown. Wohl um
den Kontrast möglichst deutlich zu gestalten, legte der Winter pünktlich zu
unserem Abflug noch mal richtig zu. Spiegelglatt gefrorene Straßen machten
selbst das Umladen der Boardbags für den Transport zum Airport zu einer rutschigen
Angelegenheit.
Das Einchecken selbst, von allen reisende Windsurfern gefürchtet,
sollte eine relativ spannende Angelegenheit werden. Taktisch clever hatten
wir uns die netteste
Dame beim Check in ausgesucht, standen mit unserem Handgepäck lächelnd vor ihr
und wiesen entspannt auf unsere Anmeldung des Surfmaterials hin. Verheißungsvoll
hielt sie bereits kurz darauf unsere Gepäcksticker in der Hand, aber irgendwie
müssen unsere Boardbags dann doch noch Bedenken bei ihr ausgelöst haben...
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So wurden wir an den
Airport-Service verwiesen, der uns erst mal zur gefürchteten
Wage schickte. 63kg und 81kg mit zugedrückten Augen des Personals
an der Waage - soweit, so gut. Also die Kreditkarte gezückt,
um Übergepäck zu bezahlen... so war es gedacht.
Allerdings
fiel dann einem der Emirates-Angestellten ein, dass aufgrund neuer
Arbeitsschutz-Bestimmungen in Australien kein Gepäckstück
die 34 kg Grenze überschreiten darf, was uns natürlich
beim Anmelden des Gepäcks irgendwie verschwiegen wurde.
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Inzwischen hatten wir
beinahe die Bekanntschaft des gesamten Emirates-Bodenpersonals gemacht,
das mit genialen Vorschlägen ein wenig zur Heiterkeit der doch etwas
angespannten Situation beitrugen.
Die Idee, Koffer zu kaufen, um
das Surfmaterial dann auf diese zu verteilen, stand ganz oben auf
unserer Liste. Da keinerlei geeignetes Verpackungsmaterial aufzutreiben
war, der Start unserer Maschine langsam aber sicher unmittelbar bevorstand
und wir in Gedanken schon mal einen Sitzstreik in Erwägung zogen,
durften wir dann überraschenderweise doch noch einchecken.
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Endlich im Flieger!
Wir haben zwar den orientalischen Bauchtanz vermisst, dafür galt
es auf den beiden Etappen (Düsseldorf-Dubai-Perth) und den insgesamt
16 Flugstunden neben der Vorfreude möglichst alle Level der bordinternen
Videospiele zu knacken. Level 3 von Vier-Gewinnt bleibt allerdings
eine echte Herausforderung für den Rückflug.
Endlich sahen wir die
Westküste Australiens aus der Vogelperspektive. Der Kontrast der
Farben zwischen blauem bis türkisem Wasser und dem roten Land war
beeindruckend.
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Der Abholservice konnte
besser nicht sein: Britta, Basti und Valerie bildeten das Empfangskomitee.
Auch wenn Basti´s Kombi unter unseren Bags bedrohlich in die Knie
ging und Flo beim Beladen etliche Schweißtropfen vergoss, landeten
wir sicher in Fremantle, einem südlichen Vorort von Perth. |
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Erster Stopp war der
dortige Backpacker, von wo aus es direkt in das Nachtleben auf dem
so genannten Cappuccinostrip, Fremantles Flaniermeile, ging. Dort
wurde einiges geboten: Aufgemotzte Autos aller Fabrikate, lange Schlangen
aufgestylter Mädels vor den angesagten Bars, Livebands und wilde
Partys... wurde uns jedenfalls am nächsten Morgen erzählt, da der
Flug dann doch seinen Tribut forderte.
Früh von der Sonne geweckt
ging es nach Perth City, um unseren fahrbaren Untersatz
für die Tour abzuholen. Ein 3-Sitzer Van, mit dem Luxus einer Klimaanlage und
einem Hightech Radio unbekannten Fabrikats entsprachen unseren Erwartungen.
Wie
wir nach dem Beladen mit unseren Sachen feststellten, war er auch gerade ausreichend
groß... und dabei hatten wir wirklich nur das allernotwendigste eingepackt.
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Immer noch verschlafen
fuhren wir nach Lancelin, nach australischen Maßstäben schlappe 115
km nördlich, wo sich seit Chris letztem Aufenthalt wenig verändert
hat. Immer noch das träumerische oder extrem relaxte Fischerdorf,
um diese Jahreszeit, quasi zur Nachsaison, noch leerer und entspannter
als sonst.
Nachdem in der Zeit vor unserer Ankunft eine Reihe von
tropischen Zyklonen im Norden Australiens das Wettersystem gründlich
durcheinander gebracht hatte, sah der Himmel über Lancelin am ersten
Tag eher nach Weltuntergang und keineswegs australisch aus.
So waren
wir auch die einzigen, die trotz einiger Regentropfen ihr Surfmaterial
aufbauten, was die Windgötter gnädig zu stimmen schien. Denn wie
bestellt wurden die Windmaschinen eingeschaltet und die Drehzahl
in den nächsten Tagen konstant erhöht, ebenso wie die Regler an der
Wellenmaschine.
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In 5 Tagen vor Ort wurden
alle Segel von 5.9 bis 4.2 der Reihe nach gewässert und auch die
Wellen haben sich von quasi nicht existent über suboptimal bis auf
teilweise masthoch und vor allem richtig massiv gesteigert. Optimales
Aufwärmen also, insbesondere da Lancelin ein perfektes Kombirevier
mit allem Komfort aus Surfersicht bietet.
Wiese zu Aufriggen, Duschen
und Schatten, ausreichend Parkplätze, Surfshops. Dazu stehtiefes
Flachwasser im vorderen Bereich für Einsteiger oder zum Freestylen,
draußen Wellen für harte Wave-Action, lange einsame Sandstrände,
traumhafte Wasserfarben... das mit dem Rückflug sollten wir uns vielleicht
doch noch mal überlegen, insbesondere bei dem Gedanken an die Probleme
beim Einchecken...
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Neu in Lancelin ist
die Möglichkeit, professionelle Fotos zu bekommen. Pedro, selbst
vor kurzem aus Portugal eingewandert, ist fast täglich mit seinem
Boot am Riff in Position, um von dort das Geschehen im Break hautnah
einzufangen.
Diese werden auf seiner Homepage www.outdoorshots.com.au regelmäßig
online gestellt, ein Blick dort lohnt sich garantiert! An dieser
Stelle noch mal ein dickes Danke an Pedro, der auch unsere
Kamera am Riff in Position brachte! Auf jeden Fall ein Tipp für alle,
die gerne sich selbst einmal in perfekten Bedingungen festhalten
lassen wollen und keinen eigenen Fotografen dabei haben. |
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Nicht fotografisch
festgehalten wurden die Blasen an unseren Händen, speziell Flo
jammerte genauso heftig, wie er auf dem Wasser surfte. Und um sich
vor der heftigen
UV-Strahlung zu schützen, hatten wir beide auch reichlich Gebrauch
von der Möglichkeit gemacht, sich unter den Weißwasserwalzen zu
verstecken, auch um bei dieser Gelegenheit die Lage der örtlichen
Riffe auszukundschaften... bislang gibt es noch keine Materialverluste
zu vermelden. |
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Nach unserem - eigentlich
nicht existierenden - Plan soll es in Kürze weiter in Richtung Norden
gehen, mal sehen was uns dort erwartet... |
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