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PWA Wave World Cup Klitmøller 2012
PWA Wave World Cup Klitmøller - Tag 3 - 19. September 2012
Philip Köster holt zum zweiten Mal in Folge den Weltmeistertitel in der Welle. Kurz vor Ende eines fast 12-stündigen Wettkampftages mit kräftezehrenden Onshore Bedingungen gewann Philip den alles entscheidenden Heat um Platz zwei gegen seinen schärfsten Konkurrenten auf den Titel, Victor Fernandez.

Mit dem Sieg über den Spanier geht er bereits vor der letzten Station der 2012er PWA Tour auf Sylt uneinholbar in Führung und wurde wenig später auf der Bühne als Weltmeister gefeiert.
Dabei hatte der Tag für Philip gar nicht so gut begonnen. Die noch ausstehenden Heats der Single Elimination wurden bereits am frühen Morgen um kurz vor halb Acht gestartet.

Der Wind wehte mit 21-26 Knoten aus West-Nordwest - voll auflandig am World Cup Spot. Wellen bis zweieinhalb Meter Höhe, 14 Grad Wasser- und 12 Grad Lufttemperatur und bedecktes Wetter mit Regenschauern waren die Umstände, mit denen alle Beteiligten umgehen mussten.
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Wie schon zuvor betrug die Länge der Heats 15 Minuten, der beste Sprung und die beiden besten Wellen zählten für die Wertung.

Klaas Vogt erklärt zu den Bedingungen: "Es sieht von Land aus einfach aus, es ist aber extrem schwer über die Wellen zu springen, da der Wind voll auflandig weht. Beim Wellenabreiten muss man mit voll geöffnetem Schothorn fahren, um den Turn zurück zu Wellenlippe zu schaffen. Der Trick ist mit größerem Material zu fahren, damit man in der Wellenabdeckung genug Druck im Segel hat."
Nicht nur die Qualität der Moves auf der Welle, sondern auch die Länge des Ritts ist entscheidend. Je länger man eine Welle abreitet, desto mehr Punkte gibt es für den Ritt. Kauli Seadi erklärt, warum das tückisch ist: "Bei diesen Bedingungen ist es schwierig nach einem Ritt wieder nach draußen zu kommen, um eine weitere Welle abzureiten. Das kostet einfach viel Zeit."

Dazu kommt das Problem der limitierten Wettkampfzone. Alle Wellenritte und Sprünge müssen in einem virtuellen Rechteck vor dem Strand gefahren werden, das die Judges gut überblicken können.
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Action außerhalb dieser Zone wird nicht gewertet. So passierte es auch Klaas in seinem Heat gegen Philip Köster. Seine beiden besten Wellenritte zu Beginn des Heats startete er so weit links außen, dass diese nicht gewertet wurden. Klaas: "Hätten diese beiden Wellen gezählt, dann hätte ich wohl die Wellenwertung gegen Philip Köster, und damit auch den Heat, gewonnen".

Das anschließende, erste Halbfinale gewann Victor Fernandez klar gegen Ricardo Campello, der Spanier gewann sowohl die Sprung- als auch die Wellenwertung und blieb so in Reichweite zum Weltmeistertitel.
Im zweiten Halbfinale dann eine kleine Sensation: Philip Köster unterlag gegen Thomas Traversa. Philip gewann zwar die Sprungwertung mit 9,62 Punkten für einen fast ins Gleiten gesprungenen Double Frontloop, schaffte es aber während der 15-minütigen Heatdauer nicht, mehr als 5,5 Punkte für einen Wellenritt zu sammeln.

Thomas sammelte 7,75 Punkte für seinen Doppelloop und legte mit ebenfalls 7,75 Zählern die beste Wellenwertung hin. Ein weiterer Ritt mit 3,75 Punkte bescherte ihm den Sieg.
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Diese Wertung hätte Folgen haben können, denn wenn Philip Köster auch in der Rückrunde hinter Victor Fernandez liegen sollte, dann wäre die Entscheidung um dem Weltmeistertitel wieder offen.

Das Finale der Single Elmnation gewann Thomas Traversa, ein einhändiger Backloop, perfekt gestanden, und zwei hoch zählende Wellenritte waren der Weg zum Erfolg für den Franzosen.

Zu allem Überfluss verlor Philip Köster auch das Duell um Platz drei gegen Ricardo Campello. Zwar scorte er für seinen trocken gelandeten Doppelten unglaubliche 10,69 Punkte, kam bei seinen fünf Wellenritten aber über eine 4,38er Wertung nicht hinaus.

Damit kam das Projekt Titelverteidigung kurzeitig ins Wanken, aber die endgültige Entscheidung sollte erst in der Rückrunde am späten Nachmittag fallen. Dort trumpften auch die anderen deutschen Surfer wieder auf.
Lars Gobisch gewann gegen Allesio Stillrich und Dario Ojeda, scheiterte dann an Ross Williams. Platz 17 ist ein gutes Ergebnis für den Doc aus Kiel. Sein Bruder Stefan gewann gegen Martin ten Hoeve und Markus Rydberg, bevor er in der nächsten Runde Opfer eines technischen Defekts des neuen 'Live Scoring Systems' wurde.

Zusammen mit Leon Jamaer, der zuvor Michael Kleingarn (Platz 25) bezwang, lag Stefan bis zum Ende des Heats vorne. Dann brach die Verbindung der iPads, auf denen die Judges ihre Scores per App eingeben, zum zentralen Rechner ab - futsch waren die Scores.

Mit Bleistift und Papier wäre das nicht passiert, aber das System bietet große Vorteile: Die Durchschnittswertung der Judges zu allen Ritten und Sprüngen ist innerhalb von Sekunden auf der PWA Website online, kann also auch vom Strand aus per Smartphone abgerufen werden... was dort auch so ziemlich jeder Zweite tat.
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Ohne Daten keine Wertung, Stefans Heat musste wiederholt werden. Bei diesem zweiten Anlauf verlor er gegen den Iren Mickey Clancy und belegt genau wie sein Bruder den geteilten 17. Platz. Leon Jamaer blieb auch im zweiten Anlauf locker, zeigte einen sauberen Push Table und bezwang Jules Denel erneut. Im Anschluss rächte er Stefans Niederlage und kickte Mickey Clancy aus dem Rennen.

Dann stoppte Dany Bruch im deutsch-deutschen Match Leons Run, der damit den World Cup in Klitmøller auf Platz 9 beendet.
Kurz zuvor musste auch Klaas Voget wieder ran, er besiegte Ross Williams, fand danach in Kauli Seadi seinen Meister. Damit belegt Klaas einen 7. Platz, den er sich mit Dany Bruch teilt, der im Duell der Teneriffa Locals gegen Alex Mussolini unterlag.

Dann lief auch schon der Countdown zum ersten Rückrunden Heat für Philip Köster, der vom aufsteigenden Kauli gefordert wurde - der Brasilianer hatte zuvor Alex Mussolinis Pläne für den Eventsieg auf Eis gelegt. Doch jetzt erledigte Philip seinen Job besser und gewann mit seinen Standardwaffen: Double Frontloop, Wave 360 und Takas.
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Auch Ricardo Campello schaffte es einen Heat später nicht Philip zu stoppen. Damit rückte der 18-Jährige zum alles entscheidenden Lauf gegen Victor Fernandez vor.

Victor legte direkt mit einem hohen Double Forward los, Köster startete mit einer Welle, schlitze diese backside, frontside und legte noch einen Taka drauf. Victors nächste Welle kam nicht an den Score von Philip heran. Dafür zog Philip jetzt mit Victors Doppeltem gleich und holte sich später noch eine hohe Wellenwertung, bei der er einen fetten Backside 360 in ein Prachtexmplar von Welle setzte - das war vielleicht der Move, der ihn letztendlich nach vorne brachte, denn Philip Köster gewann diesen Heat - und war damit Weltmeister!

Philip erfuhr es von Robby Swift, der am Strand filmte und die Live Scoring Ergebnisse verfolgte. "Du bist Weltmeister" schrie im Robby zu.

Als frisch gebackener Champion war er natürlich motiviert und konnte auch das folgende Finale der Rückrunde gegen Thomas Traversa gewinnen, bei dem ihm sogar ein Board nach einem Double Forward brach und es etwas länger dauerte, bis er wieder auf dem Wasser war.
Der PWA World Cup in Klitmøller ist damit allerdings noch nicht entschieden, ein Superfinale um den Eventsieg zwischen Thomas Traversa (dem Sieger der Single Elimination) und Philip Köster (dem Sieger der Rückrunde) muss jetzt noch ausgefahren werden.

Laut aktueller Wetterprognose könnte dies am Samstag stattfinden, dann geht es um die Plätze 1 und 2 in Klitmøller.

Fest steht schon jetzt der Weltmeistertitel, über den sich Philip riesig freut: "Ich bin total gestoked, zuerst zwei Eventsiege in Pozo und auf Teneriffa, und jetzt der Erfolg in Klitmøller. Es könnte einfach nicht besser sein. Ich bin seit heute Morgen um sechs auf den Beinen und war zwischenzeitlich etwas nervös. Auf dem Wasser spürt man dann nur Adrenalin. Meine Gegner waren gut, es waren knappe Entscheidungen."
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