Ein Rückblick auf die vergangene
Saison von Andre Ludewig.
Anfang der Neunziger wurde El Medano auch im Winter als recht windsicher
gehandelt, trotz der für diese Zeit typischen, ungünstigen Verschiebung
des Passatgürtels. 60 % Gleitwindausbeute waren zwischen Oktober
und März normal.
Seit dem klimatischen Durcheinander, welches auch für den El
Nino Effekt verantwortlich ist, gibt es am Südzipfel Teneriaffas
in der kalten Jahreszeit längere Flautenperioden. Irgendwie hat
es sich auch schon herumgesprochen, denn tatsächlich ist es auf
dem Wasser deutlich "ruhiger" geworden. Im Worldcupspot "El Cabezo"
gibt es kaum noch Probleme zwischen Locals und Urlaubern - alle
scheinen sich gemeinsam zu freuen, wenn der Wind mal wieder weht.
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Auch dieser Winter bescherte den Wind- und Kitesurfern
nicht immer das passende Wetter. Das schlimme Schneemaleur im Dezember,
welches bis Griechenland herunter zu teils katastrophalen Verhältnissen
führte, war auch verantwortlich für viel Bewölkung und Regen im
sonst sonnenverwöhnten El Medano.
Das normalerweise total staubig-trockne, wüstenähnliche Umland bekam
einen seit 50 Jahren nicht erlebten Bewuchs und alles war ungewöhnlich
grün. Dementsprechend selten sah man Wind- oder Kitesurfer auf dem
Wasser. Der Januar relativierte die bis dahin müde Ausbeute und
brachte es auf immerhin 35 Prozent. |
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Gleich zu Beginn herrschten seltene Traumbedingungen:
Südswell schob bis drei Meter hohe Wellen in die Cabezobucht und
vom 4,5er gut gepowert zeigte Local Bart David einige sauber gelandete
Doppelloops.
Allerdings wehte es öfters aus Südwest, was in den Homespots Flachwasser
bedeutet. An solchen Tagen trifft sich alles am Flashpoint, weil
der Montana Roja einen Düseneffekt bildet, welcher bis zu 8er (Flugsand-)
Böen in die Bucht presste. |
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Statistischer Hammer war dann der Februar: 23 Tage
kachelte es, so dass der ewige Sturm nicht nur die Nerven der mitgebrachten
Freundinnen strapazierte. 50 Knoten und mehr zeigte drei Tage lang
der Windmesser von Urlauber Thomas Röder, der wie viele andere ohne
Dreieinhalber am Strand bleiben musste.
Der März zeigte uns dann wieder, dass der letzte Monat leider nur
eine Ausnahme war. Auf 30 % Ausbeute kamen nur diejenigen, die bereit
waren, öfters einen Beachcheck in Las Americas (30 min Autofahrt)
zu machen. Für Leute, die gern ein Rigg an ruhigen, unberührten
Stränden aufbauen, ist es eher ein Alptraum: Der Spot befindet sich
inmitten von Bettenburgen aus Beton. |
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Hat man einen raren Parkplatz ergattert und den
Urlauberstrom an der Strandpromenade mit vielen "Sorry!!!" und das
spitze, seeigelige Riff gequert, erwarten einen Hawaibedingungen:
Der schräg ablandige Wind von rechts formt bis zu masthohe, spiegelglatte
Glaswände! An Tagen mit seltenem Südost passiert hier das selbe
mit Wind von links.
Das Kitesurfzentrum hat sich unmittelbar in Lee vom Spot vorm "Flashpoint"
etabliert. Auch im Wavespot El Cabezo schwirren immer einige Drachenleinen
durch die Luft, was auf Unverständnis bei vielen Windsurfern stößt.
Allerdings sind hier sehr sichere Locals zu Gange und bis jetzt
ist noch nix Ernsthaftes passiert... |
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