Den langen Weg vom europäischen Festland
nach England zu wählen, um dann letztendlich nur wenige Kilometer
weiter südwärts Windsurfen oder Wellenreiten zu gehen, klingt auf
den ersten Blick eher absurd.
Doch an seinem südwestlichsten Zipfel bietet Großbritannien, außer
Schafen und jeder Menge Regen, mit die besten Wind- und Wellenbedingungen
Europas.
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Cornwall ist Englands erste Wahl für Windsurfer,
Wellenreiter und Kiter. Die nördliche Küste Cornwalls ist so gelegen,
dass die hier vorherrschenden südwestlichen Winde genau side- oder
crossoffshore von links oder rechts blasen - je nachdem, ob man
im Kanal oder auf dem Atlantik surft.
Wenn zum Beispiel atlantische Tiefdruckgebiete in Weißenhaus oder
St.-Peter-Ording nur frustrierende 4-5 Beaufort aus West produzieren,
dann treffen diese bereits 24 Stunden vorher auf Cornwall und bringen
in der Regel südwestliche Winde zwischen 6 und 10 Beaufort, gepaart
mit Wellenhöhen um 2 bis 4 Meter. |
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Gwithian ist der wohl
beste und bekannteste Spot und schlägt an guten Tagen sogar die
World Cup Locations wie The Dingel und Brandon Bay in Irland um
Längen.
Die Bucht, ca. 3 bis 4 km lang, ist umgeben von grünen Klippen und
der Strand hat Karibik Qualität. Allerdings kann es von November
bis Februar schon mal passieren, dass man sich wegen eines Hagelschauers
unter sein Segel legen muss und fünf Minuten später die Sonne wieder
scheint. |
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Die Küstenlinie von Gwithian verläuft sichelförmig
und bietet dadurch je nach Windrichtung (oder Vorliebe) von Cross-On
bis Cross-Off fast alles. Die druckvollen Wellen laufen lange und
bringen sowohl beim Abreiten und Springen eine Menge Spaß. Wer scharf
auf Aerials ist, kann sich bei Südwind automatisch zum Crashkurs
anmelden.
Sehr angenehm ist die Tatsache, das eigentlich nie mehr als zehn
Windsurfer sich die drei Kilometer lange Wellenzone teilen. Da die
englischen Windsurfer aber kontaktfreudig und zudem sehr hilfsbereit
sind, surfen alle auf einem Haufen. Man teilt sich gerne die Wellen. |
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Das Level ist anspornend hoch. Etwas nervig sind
die Straßen und der Abstieg zum Strand, sowie das gelegentliche
Aufriggen im Regen.
Ein andere Geheimtipp ist Dayma Bay.
Der Spot liegt nördlich von Newquay, dem Wellenreitspot Nr. 1 in
England. Die Bucht ist eher eine Flussmündung, die bei Nordwest
und großem Swell perfekte Sideshore Conditions bietet. Besonders
geeignet für Welleneinsteiger, da die Brandung einen nach dem Waschgang
in ruhiges Wasser spült und man nicht mit einem stressigen Shorebreak
kämpfen muss. |
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Sollte der Wind mal verrückt spielen, fährt man
nach Land's End wo man sich bei jeder
Windrichtung die Zeit in typischen Nord- bis Ostsee-Bedingungen
vertreiben kann.
Die Erfahrung, die ich in den letzten 1 1\2 Jahren in Cornwall gemacht
habe, zeigt, das entweder Dayma oder Gwithian die besten Bedingungen
bieten und zu fast 80% funktionieren. |
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Bei östlichen Winden ist Bigbury
Bay, südwestlich von Plymouth, der Spot der Wahl - hier kann
man dann bei Wind von links richtig rippen. Der Wind weht dann crossoff,
die Wellen sind oft nur einen Meter hoch, laufen dafür aber sehr,
sehr lange. Das ganze gleicht Sotavento Beach auf Fuerteventura
an wellenreichen Tagen.
Cornwall bietet hunderte von Stränden und Leute, die ihren persönlichen
Spot entdecken wollen, sind hier genau richtig. Cornwall ist durch
den Golfstrom das ganze Jahr lang surfbar, aber trotzdem eher was
für den 5/3mm Anzug. |
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Ein Wellenreitboard und Kite-Equipment sollte man
dabei haben und kann sich damit sicher sein, dass es keine Minute
langweilig wird.
Meine Empfehlung: Setzt euch in euren Van, bucht eine Fähre und
probiert Cornwall selber aus, denn der Trip ist 'absolutely worthid'. |
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