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Europatour - Teil 1

Phillip und Benny brachen nach ihrem Abitur zu einer Europatour auf. Hier ist der erste Teil ihres Berichts:
Unser Abitur lag hinter uns und wir wollten erst einmal eine Zeit lang ins Ausland gehen, um so viel Zeit auf dem Wasser zu verbringen, wie nur möglich. 

Lange überlegten wir hin und her, wo die Wind- und Wellenausbeute wohl am besten sein würde. Letztendlich konnten wir uns nicht mit dem Gedanken anfreunden, den Bulli zuhause zu lassen und entschieden uns einfach den Bus zu packen. 

Wohin die Reise gehen sollte war uns eigentlich von Anfang an klar - wir wollten in "richtigen" Wellen surfen.  So schlugen wir den Europa-Surfguide auf und markierten alle Spots mit dem Symbol einer großen Welle und einem Ausrufezeichen. 

Anhand der Windstatistiken war unsere Route schnell geplant. Es sollte mit Start in Klitmöller, Zwischenstops in England, Frankreich, Portugal und Spanien bis auf die Kanarischen Inseln eine lange Reise entlang der europäischen Atlantikküste werden. 

Europatour - Teil 1

Abfahrt: 1. September
Nach Budgetaufbesserung im Sommer an der Wassersportschule Grömitz musste erstmal eine Dachbox her. Eine GROßE Dachbox für 6 Bretter und einige Riggs. Wir packten unser gesamtes Material auf einen großen Haufen und schusterten eine Dachbox drum herum. Und dann ging es auch schon los.

Dass der Wind auf unserer Seite war, wurde uns relativ schnell klar. Von den ersten 25 Tagen Klitmöller waren wir geschlagene 21 Tage Windsurfen.

Die einzigen, die danach wohl keine Lust mehr auf den Europatrip hatten, waren unsere Handinnenflächen und Fußrücken. 

So suchten wir Ende September Entspannung in Amsterdam und düsten ein paar Tage später mit dem Bulli auf direktem Wege nach Cornwall. Wir konnten es nicht abwarten wieder auf’s Wasser zu kommen und riskierten dafür sogar ab und an eine Fahrt durch den Gegenverkehr. 

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Europatour - Teil 1

Angekommen in einer der schönsten Buchten Cornwalls, Gwithians, ging die Sehnsucht nach immer schöneren Wellen auf. Wir wurden mit perfekten Down-the-Line-Bedingungen empfangen und stolperten quasi mitsamt Windsurfausrüstung die Steilküste herunter in das türkis-blaue Wasser. Und das Beste: Wir waren die einzigen Windsurfer! 

Schnell machten wir uns das erste Mal mit „Swell“ und schräg ablandigen Wind vertraut und erlebten so eine ganz andere Sportart, als das, was wir vorher Windsurfen nannten.

Auch im Wellenreiten durften wir in neue Dimensionen vorstoßen, denn in Gwithians, genauer „The Bluff“, gibt es eine Flussmündung, die gepaart mit ablandigem Wind und perfekt geformten Wellen traumhafte Bedingungen bot. Bei Wasser- und Lufttemperaturen über 15 Grad im Oktober war das ein nahezu hawaiianisches Feeling. 

Aus geplanten zwei Wochen Aufenthalt wurde dann ein ganzer Monat, weil uns das Land, die Menschen und die Wellen sehr inspirierten.

Europatour - Teil 1

Zur Warmherzigkeit und Offenheit der Engländer können wir sicher viele Geschichten erzählen, aber eine bleibt uns besonders in Erinnerung:

Es war ein kalter und sehr stürmischer Tag, wahrscheinlich der beste Windsurftag, den wir in England hatten. Die perfekten Barrels an der Flußmündung nutzten viele Surfer und auch wir versuchten beim Windsurfen das erste Mal von der Wellenlippe Richtung Strand abzuheben.

Es war wirklich unglaublich mit dem 4,2er Segel diese steilen Wände zu bearbeiten. - Wie auch immer. Wir kamen erschöpft auf dem Parkplatz an und sahen ein Mädchen zitternd, in einem völlig zerlöcherten Neo vor ihrem kaputten Board sitzen und boten ihr eine Jacke und einen Tee an. Natürlich gaben wir ihr noch unsere Handynummer mit. 

Ein paar Tage später bekamen wir einen Anruf aus Falmouth, einer Studentenstadt im Norden von Cornwall. Die Wellenreiterin! Abends saßen wir dann mit einer netten Truppe Studenten an einer langen Tafel im Studentenwohnheim von Falmouth. Nach einer gefühlten Ewigkeit Spaghetti mit Tomatensauce im Bus, sollte es endlich einmal etwas gutes zu Essen geben.

Wir wurden freundlich aufgenommen und durften direkt ein paar Tage im Studentenwohnheim bleiben. - Vollpension, wie es sich schnell herausstellte.

Mit gewaschener Kleidung und und gekämmten Haaren brachen wir nach einer Weile wieder auf Richtung Frankreich und ließen die Party- und Surfexzesse und die überaus gastfreundlichen Engländer/innen hinter uns…

Europatour - Teil 1