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Tobago

Für Surfer im Süden Deutschlands sind die Winter-Spots an der Adria nur knapp 400 Kilometer entfernt. Wolfgang Strasser hat sich umgeschaut.

Nachdem mir der Oktober, wie jedes Jahr hier in Bayern, dank Föhn und Nebelwind am Walchen-und Mondsee viele Surftage brachte, sollte jetzt an der oberen italienischen Adria die Surfzeit beginnen.

Dort ist von November bis Februar mit einer Windhäufigkeit von etwa 50% zu rechnen, wobei die Bora im Winter sehr oft Sturmstärke erreicht. Die Bora entsteht bei einem Hoch über Mitteleuropa und einem Tief über Süditalien und Griechenland. Man findet die Bora in Slowenien und Kroatien, jedoch kann sie dank der landschaftlichen Besonderheiten in den Golf von Triest hinunterfallen und dort für viel Wind sorgen.

Das Wasser ist im November und Dezember mit ca 14-16° angenehm warm und die Luft mit 8°-14° noch erträglich temperiert. Kälter als 10°-11° habe ich das Wasser nie erlebt.

Die Windvorhersage war für das Wochenende vom 30.11 - 2.12.2013 wieder sehr gut, und ich startete Samstag früh nach Grado-Pineta. Vom Chiemsee sind es über Salzburg / Felbertauerntunnel / Villach / Udine keine 4 Stunden Fahrzeit. Die Entfernung beträgt 395 Kilometer.

Bei der Abfahrt schneite es noch bei minus zwei Grad und in den Alpen fiel einiges an Neuschnee, doch in Grado erwartete mich Sonne und 13°. Gegen 15 Uhr konnte ich bei 3-5 Windstärken auf das Wasser, wobei es schon im 40 Kilometer entfernten Triest mit 5-7 Beaufort gute Bora gab!



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Grado-Pineta ist bei Flut der perfekte Freestylespot mit stehtiefen Flachwasser und so sollte es auch am Sonntag kommen, man konnte bis 13.00 Uhr bei 7-8 Windstärken und Sonnenschein bei 13° Lufttemperatur das Windsurferherz höher schlagen lassen.

Abends machte ich mich auf den Weg ins etwa 19 Kilometer entfernte Monfalcone, um dort günstig essen zu gehen. Spaghetti mit Muscheln und Wein bekommt man in der Nebensaison für weniger als 10 Euro. In der Nacht hatte es 8° und der starke Wind schaukelte mich im Bus hin und her.

Von Monfalcone zum Surfspot Marina Julia sind es keine fünf Minuten Fahrtzteit. Dieser Spot hat bei Flut Chop, aber bei Ebbe ensteht eine große stehtiefe Lagune von circa drei Quadratkilometern Fläche.

Nahe der Sandbank findet man Traumbedingungen wie am brasilianischen Top-Spot Camocim vor. Mit 30 Zentimeter Abstand von der Sandbank kann man im stehtiefen Flachwasser freestylen, muss aber 30° Temperaturunterschied in Kauf nehmen.



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Am Montag war bis 12.00 Uhr Flut, die Bora wehte mit mehr als 8 Windstärken und da machte mir das Surfen bei Chop eher weniger Spass. Gegen 12:30 Uhr war es aber soweit: Der Wind schaltete einen Gang zurück und ich konnte mich mit meinem 4,2er Segel bei 7-8 Bft. im Flachwasser austoben.

Am Abend startete ich Richtung Heimat und machte einen Zwischenstop in Venzone, was zwischen Udine und Tolmezzo liegt. Dort gibt es leckeren friaulischen Wein. Das Glas bekommt man für 80 Cent, dazu gibt es guten Käse mit Oliven und Bruschetta. "Dolce Vita".

Am Dienstag Morgen surfte ich noch ganz alleine den Nordwind am Lago di Cavazzo mit 4,8er Segel (bei 4° Luft). Danach ging es die restlichen 300 km heim nach Bayern. Bei der nächsten Boralage werde ich einen Trip nach Kroatien zur Insel Krk unternehmen.

Wer Welle will, findet diese in Lignano oder am Top-Spot Sottomarina bei Venedig.

Einen guten Windbericht findet ihr auf aladin.hr oder natürlich bei Windfinder oder Windguru.



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