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Klitmøller

Die Entscheidung für Klitmøller als Destination für unseren zweiwöchigen Herbsttrip, direkt nach dem dort stattfindenden Worldcup, stellte sich als goldrichtig heraus:

Der Herbst bietet gute Wind- und vor allem Wellenbedingungen, zu noch annehmbaren Temperaturen und meist nicht allzu hoch frequentierten Stränden. Wir hatten das Glück, ein gemütliches Privathaus in Klitmøller mieten zu können - wenige Gehminuten vom Strand enfternt, mit Kaminofen, Garten, Garage fürs Material und Internet.

Bei unserer Ankunft empfing uns Hanstholm, Klitmøllers Nachbar-Topspot, mit dicken Wellen: gute 3-4 Meter, und starker Wind aus Nordwest. Die ganze Woche davor wurden die Worldcupper dort schon mit ähnlichen Bedingungen verwöhnt.

Leider kündigte die Vorhersage bereits einen Rückzug der gelben und grünen Balken bei Windfinder an. Also los, keine Zeit verlieren, dachten wir uns, riggten unser kleinstes Material auf und bewegten uns in Richtung Wasser.



Klitmøller


Die nächsten zwei Tage bescherten uns immer noch Nordwestwind und Wellen, beides reduzierte sich aber von Tag zu Tag. Wir tobten uns noch ein wenig in Hanstholm und am Muschelriff in der Bucht von Klitmøller aus, bis sich die Großwetterlage änderte und uns ein paar windlosere, aber sonnige Tage bescherte.

Wir verbrachten noch einen gemütlichen Kaminabend mit ein paar Freunden in unserem Haus, bevor sie mit dem Worldcup-Troß in Richtung Sylt zogen. Schlagartig wurde es leerer im Dorf, nur der Container der Judges blieb als Andenken an einen fulminanten Wettkampf der männlichen Wave-Elite zurück.

Oli wurde nach dem zweiten windlosen Tag bereits nervös und fuhr ständig in der Gegend herum auf der Suche nach Wind oder Wellen. Zum Glück kam am dritten windlosen Tag Swell in die Bucht!

Bei Sonnenschein tummelten wir uns gemeinsam mit einigen Longboardern, Standup-Paddle-Piloten und Wave-Kanuten in sauberen, knapp kopfhohen Lines quasi direkt vor der Haustüre. Die Locals gaben alles auf Ihren SUP's, wofür die Wellen geradezu perfekt waren.

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Klitmøller


Die vom Wetterdienst angekündigten Stürme verursachten eine starke Norddostströmung, welche Oli bereits Alpträume beschert hatte: „Nordost- das wird nichts mit dicken Wellen!“ Diese Befürchtungen bewahrheiteten sich jedoch nicht, ganz im Gegenteil...

Am nächsten Morgen war der Himmel wolkenverhangen, ab und zu platschten mir ein paar Regentropfen ins Gesicht - wir waren alle überrascht über den Temperatursturz. Das Meer schäumte und fauchte, die Wellen türmten sich immer höher auf, und der Wind hatte bis zum Nachmittag eine surfbare Stärke erreicht.

Etwas zögerlich liefen bereits ein paar Surfer am Strand herum, unsicher, für welches Segel man sich am besten entscheiden sollte. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, da ich bei Wind von rechts in Kombination mit Wellen eher ungeübt bin. Dennoch griff ich mein 4,2er Segel und mein größeres Waveboard und marschierte vor an den Strand.

Glücklicherweise war ich nicht die einzige Rechtswind-Legasthenikerin in der Bucht und sah einen paar anderen Face-your-Fear-Kollegen dabei zu, wie sie etwas ungelenk über das ankommende Weißwasser dümpelten, und schließlich in den hohen Wellen weiter draußen lustige Schleudergänge in der Waschtrommel erlebten. „Na, das kann ja heiter werden“, dachte ich mir, glücklicherweise gehören Chickenjibes zu meinem Risiko-Repertoire.



Klitmøller


Bei Wind von links wäre diese Veranstaltung meinen Traumbedingungen sehr nahe gekommen. Oli, Matze und Jürgen zogen gemeinsam mit einigen Locals eine spektakuläre Show ab, in über masthohen Wellen, hinter welchen die Segeltops teilweise komplett verschwanden.

Da die Vorhersage auch noch für die nächsten zwei Tage immer stärker werdenden Nordostwind ankündigte, bei einem Rückgang der Wellenhöhe, war ich voll motiviert, bei Wind von rechts zu üben. Tatsächlich gelang es mir nach einigen Waschgängen, ein paar nette Turns in die Wellen zu schlitzen.

Nach einem gigantischen Surftag bekamen wir abends noch Besuch von Freunden, die sich gemeinsam mit uns bei einem Riesentopf frisch gefangener Scampis in Weißweinsud stärkten. In Sachen frischer Fisch sind die lokalen Fischgeschäfte in Klitmøller, Hanstholm und Vorupör sehr zu empfehlen.

Vielleicht war dieser Proteinschub schuld, dass wir am nächsten Tag bei Überhack, gemütlichen 1.5-Meter-Wellen und Sonnenschein mehrere Stunden mit kleinstem Equipment am Muschelriff herumgebraten sind. Es war einfach großartig, diese Windrichtung fand ich langsam richtig gut! Oli schien ebenso viel Spaß zu haben, immer wieder verschwand er im Spray, den er beim Cutback in diesen kleinen, sauberen Wellen herausfeuerte.



Klitmøller
Klitmøller


Das warme Ofenfeuer im Haus wärmte abends die erschöpften Körper, und nach dem Abendessen und einem Glas Rotwein waren wir wenige Minuten später im Tiefschlaf. Am nächsten Morgen erwachte ich vom Kaffeeduft: So könnte es doch immer sein, wie schade, dass die Zeit in Dänemark sich schon langsam dem Ende neigte.

Nach einem weiteren, fast windlosen Tag brach unser letztes Wochenende an. Wir hatten alle wenig Lust auf die Heimfahrt, wollten aber noch alle surfbaren Bedingungen mitnehmen, die sich uns boten. Nach einem großen Hausputz verabschiedeten wir uns von Klitmøller, drehten nochmal eine Runde an den Strand und bekamen eine SMS von Matze, daß wir in Agger noch gute Bedingungen zum Wellenreiten finden könnten!

Der Himmel war mit dicken grauen Wolken verhangen, ab und zu zogen Regenschauer durch - nicht gerade einladend zum Paddeln. Als wir über den Deich liefen und die sauberen Sets in den kleinen Buchten anrollten, waren meine Bedenken sofort wie weggeblasen.

Eine Bucht weiter vorne waren einige Wave-Kanufahrer unterwegs und wir teilten uns die sanften Riesen mit ein paar Schweden und Dänen. Ziemlich happy zogen wir noch am selben Abend weiter südlich entlang der Küste, nach Blavand.



Klitmøller


Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Der Wind sollte nämlich nur noch vormittags mit gutem Druck aus Südost die Küste entlang ziehen. Da die Bucht von Blavand einen kleinen Knick auf der Landkarte macht, hat man entsprechend Wind von links bei dieser Vorhersage.

Ich war begeistert von den geordneten 1,5m hohen Wellen, die an den Strand liefen. Das hätte ich mir von Blavand nicht erwartet! Es war eine geniale letzte Session, ein krönender Abschluß vor der Heimfahrt, und ich war noch einige Tage später richtig gestoked von den Bedingungen, dem strahlendem Sonnenschein und wirklich angenehmen Temperaturen!

Mein Fazit zum Herbst-Urlaub in Klitmøller:
Eine sehr erholsame Zeit, bei noch gut machbaren Temperaturen, guter Wind- und Wellenausbeute an nahe gelegenen Spots, meist sonnigem Wetter, gemütlichem Haus, viel Schlaf und netten Abenden mit guten Freunden!

Alles, was man für einen guten Surfurlaub also braucht, wenn man dem Motto „eat-sleep-sail“ folgen will!



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