Am nächsten Tag geht’s für uns also ab nach Canico de Baixo im Süden in der Nähe des Airports. Der Wind ist NO gemeldet, hier soll es gehen. Und tatsächlich, wir sehen die ersten 5 Windsurfer! Ricardo hat uns gestern gesagt, es gibt nur ca. 20 Windsurfer auf Madeira, wenn ein Viertel also schon hier ist, können wir ja nicht falsch liegen. Der Wind ist hart an der Grenze für 5.8 und unsere Tabou Freestyler, die Locals zögern noch, aber egal, wir riggen auf. Unser Material wird diskret beäugt, ganz besonders Heikes knallbuntes Hot Sails Maui Superfreak. So richtig reden will mit uns keiner, alle sind freundlich zurückhaltend. Wir gehen aufs Wasser und wissen dann auch warum die Locals zögern.
Nach 5 Metern ist der Wind total weg, oder dreht wie in einem Mixer. Abgang. Ok, gute Show, immerhin 5 Meter weit vor den Augen der Locals und den Zuschauern der Cafebar gekommen. Jetzt aufgeben oder rausschwimmen ist eigentlich keine Frage, also schwimmen. Nach 40 Meter gegen den Strom werden wir dann mit 1.5 Stunden prima Freestyleconditions belohnt. Weils aber choppy ist, legen wir uns auch ordentlich auf die Nase, was am Strand für uns das Eis bricht. Als wir wiederkommen sind alle supernett und bieten uns einen Lagerplatz für unser Material direkt in einem Strandhaus an. Die Locals auf Madeira sind in erster Linie auf Formula, bzw. Wave eingerichtet, Freestyler haben wir nicht getroffen.
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Schon bei unserer Reisevorbereitung sind wir von der Nachbarinsel Porto Santo fasziniert, die man nur mit der Fähre erreichen kann. Unsere neuen Freunde von Madeira waren selber dort noch nicht windsurfen, und kennen auch niemanden der wirklich schon mal dort war. Jetzt sind wir uns ganz sicher: Genau da müssen wir hin. Tropische Strände soll es da geben, das haben wir bei Google Earth gesehen, und wir sind uns sicher, dass die seltene Windrichtung NO perfekt passt.
Und unser Surferauge hat uns nicht getäuscht. Nach 2.5 Stunden Überfahrt für EUR 220 kommen wir auf dieser Insel an, die praktisch aus einem 8km langen Sandstrand und einem trockenen, bergigen Hinterland besteht. Gegen Mittag nimmt der Wind zu, und wir können es kaum glauben. Goldgelber Sand für uns ganz alleine. Blauer Himmel, und türkisfarbenes Wasser, das so warm ist, dass wir nur in Boarshorts ohne Lycra fahren, und das im November! Der Wind ist mal wieder an der Grenze, aber er reicht aus um alles aus den flachen Stellen zum Freestylen rauszuholen. Und es gibt einem Shorebreak den man tatsächlich rippen kann. Nach 2 Stunden hört der Wind auf, wir liegen am Strand und haben das Gefühl irgendwo im Pazifik zu sein, aber nicht nördlicher als die Kanaren! Die Fähre fährt leider nicht jeden Tag, also müssen wir heute wieder zurück nach Madeira, sonst verpassen wir unseren Flug zurück nach Deutschland.
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