Mittlerweile ist es später Nachmittag und ich frage mich wo der angesagte 26 Fuß Swell mit der 21 Sekunden Periode bleibt. Von der Straße aus, die etwa 30 Meter über dem Wasserspiegel liegt, scheinen die Wellen nicht größer als 3 Meter zu sein. Also zurre ich schnell wieder mein 3,7er vom Busdach und pelle mir den vom Vormittag noch nassen Neo über.
Beim ersten Schlag nach draußen realisiere ich, dass die Wellen locker Masthoch sind, dennoch kann man sie relativ entspannt abreiten, da sich in Lee ein Channel befindet. Nach etwa einer halben Stunde zieht am Horizont eine pechschwarze Front auf. Ich merke wie die Sets von Mal zu Mal deutlich an Größe gewinnen. Als sich der Himmel über mir fast komplett verdunkelt hat, bekomme ich langsam Angst.
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Die Wellen müssten jetzt deutlich über Masthoch sein und brechen aufgrund des auflaufenden Wassers durch den kompletten Channel. Auch der Wind wird immer böiger. Kurz bevor der Wind komplett runtergeht und es anfängt in Strömen zu regnen bin ich glücklicherweise schon wieder am rettenden Ufer. Beim Gedanken daran, jetzt draußen ohne Wind zwischen den heranrollenden Sets zu liegen, läuft mir ein kalter Schauer den Nacken herunter.
Was für ein Tag, hier an Irlands kalter und einsamer Nordwestküste, denke ich mir noch kurz bevor ich einschlaf und bin froh darüber, dass ich mir vor ein paar Stunden den Ruck gegeben hab und der Tag somit ins Rollen kam.
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