Während in der gesamten Umgebung Flaute vorherrschte, bewies sich dieser Geheimtipp als wahr. Allerdings konnte ich keinen Platz ausfindig machen, der uns das Wassern der Boards ermöglichen könnte. Zu groß waren die Felsen und Felsplatten im Wasser. Erst unterhalb des alten Leuchtturms am Ende der großen Bucht und unzählige Kurven weiter gelangt man an einen kleinen Sandstrand, von welchem man fast problemlos ins Wasser gelangt. Die Entlohnung für alle Mühen folgt auf dem Wasser. Konstanter Wind und saubere Wellen zaubern sicherlich jedem ein Lächeln ins Gesicht.
Während in Tarifa die Kitesurfer ihre Riesenschirme in gewaltige Sinuskurven steuerten, um überhaupt in Fahrt zu kommen, begrüßten uns einige abgekämpfte Windsurfer, welche Rittern nach einer gewaltigen Schlacht, mit 5,0er Segeln als Waffen, glichen und welche bereits seit Stunden über die Wellen geflogen waren. Eine echte Poniente Alternative wäre somit wohl gefunden. Auf dem Rückweg fielen uns erstmals die Reihenhaussiedlungen der Hafenstadt Algeciras auf, wie Perlen auf einer scheinbar endlosen Kette wirkten die perfekten und von mir bisher noch nie in diesem Ausmaß gesehenen Häuschen.
Leider stellte der Poniente in den Folgetagen seine Arbeit komplett ein, ähnlich der Tarifeños, welche während der Feria Zeit ebenfalls keine Hand rühren, es sei denn in einem der etlichen Partyzelte.
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Für uns war es jetzt an der Zeit zum relaxen, gemütliches Frühstück in einem der unzähligen Straßencafés, jedes völlig unterschiedlich, aber alle mit tollem Ambiente, gefolgt vom Besuch einiger Neuer Shops, wie dem WET Shop der Kite Legende Jaime Herraiz und Top Windsurfer Eduardo Bellini im neuen Poligono von Tarifa, oder dem neuen Windsurfcenter von Fabrice in Bolonia.
Pünktlich zu unserem Abreisetag flackerte eine Levante Periode in der Windvorhersage über den Bildschirm. Glücklicherweise konnten wir unseren Heimflug ein paar Tage verschieben, auch wenn die Vorhersage zwar starken Wind anzeigte, die Windrichtung aber keine perfekten Tage auf dem Wasser versprach. Nach langer Zeit führte unser Weg endlich wieder an unseren Lieblingsspot entlang der Küste, nach Bolonia und wir sollten Glück haben. Während an den meisten anderen Spots der Levante erst weit vor der Küste aufs Wasser traf, konnten wir wenigstens an zwei Tagen für mehrere Stunden ausgiebig an neuen Moves feilen. Ungewöhnlich war bei Levante die 5,0er und 4,2er Segel auf die Masten zu ziehen.
An normalen Levante Tagen wäre an diese Segelgrößen nicht zu denken. Nach zwei Tagen war diese Mini Windperiode auch schon wieder vorbei und uns blieb nur noch eine kurze Session am Playa de los Lances, direkt vor der Halbinsel Las Palomas in Tarifa. Nicht unbedingt mit einem begeisterndem Gefühl aber trotzdem mit der Gewissheit wieder nach Tarifa zurückzukehren, kam dann doch der Tag der Abreise, welcher uns diesmal nicht so schwer fiel wie bei etlichen Malen zuvor. Der Gedanke an gute und extreme Windtage führt uns aber eines Tages sicherlich wieder an den Südzipfel Europas.
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