
Anfang
September hieß es im Rostocker Stadthafen für 30
Windsurfer und Kiter:
Leinen los!
Unter dem Motto Spotjagd stachen wir mit dem aus Holland stammenden
Dreimastgaffelschoner Loth Lorien und seiner Besatzung mit dem
Ziel Bornholm in See. Laut den Windvorhersagen herrschen auf
der dänischen Insel meist bessere Windverhältnisse
als in deutschen Revieren. Auch für uns versprach die Vorhersage
viel, vielleicht zuviel? Wir wollten jedenfalls so schnell wie
nur möglich und auf direktem Wege nach Bornholm. Schon
beim Segelsetzen in Warnemünde packte jeder mit an und
freute sich auf das Abenteuer. Der Wind stand gut, Nordwest
6-7, das hieß wir konnten auf Raumwindkurs direkt Bornholm
ansteuern.
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Bei
Sonnenschein und strahlend blauem Himmel stampfte das 100 Jahre
alte Schiff unter vollen Segeln und mit 10 Knoten Höchstgeschwindigkeit
durch die 2-3 Meter Ostseedünung. Doch nicht jeder genoss
die Schräglage des Schiffes von bis zu 30°. Einige
wurden seekrank. Nach einem traumhaften Sonnenuntergang auf
der Höhe von Rügen legten Wind und Seegang auf halber
Stecke noch einen Gang zu. Da sich aber mittlerweile die Meisten
an die Bewegungen auf See gewöhnt hatten, kehrte an Board
langsam Ruhe ein. Nur die großen Wellen erschütterten
die Loth Lorien unter lauten Schlägen immer wieder. Nach
15 Stunden Segeln rief der Kapitän um halb drei Uhr morgens
zum Segelbergen und zum anschließenden Einlauf im Hafen
von Rønne. Unser Ziel Bornholm war erreicht.
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Am Morgen erreichte
uns schließlich unser Begleitfahrzeug, ein zur Pritsche
umgebauter Bulli, der auf der Fähre nachgekommen war und
dem Weg der Loth Lorien folgen sollte. Zum nächsten Spot
war es nicht weit und schnell war das Material vom Schiff auf
die Pritsche geschafft. Wir ernteten viele erstaunte Blicke,
als sich unsere völlig überladene, etwas zu breite
und mit zu vielen Leuten besetzte Shuttle-Pritsche durchs Bornholms
größte Stadt auf den Weg zu unserem ersten Spot machte.
Dort angekommen schlüpften wir schnell in unsere Neos -
im Nu waren Kites aufgebaut und Segel aufgeriggt. Eine herrliche
Kulisse aus weißem Sandstrand und Wald in Kombination
mit Wind und Sonne ließ niemanden lange an Land sitzen.
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Schließlich
ging es mit 5er Segel, nördlich von Rønne, auf zum
Freestylen. Zurück an Bord und etwas erschöpft, durchkreuzte
die vermeitlich gute Windvorhersage unsere Pläne für
die nächsten Tage: kein Wind! Wir beschlossen, den Restwind
zu nutzen und sofort Richtung Kopenhagen aufzubrechen –
solange es noch ging. Bei konstanter Schräglage und ruhiger
See segelten wir über Nacht entlang der schwedischen Südküste.
Am nächsten Morgen ging es vorbei an der Öresundbrücke
und schließlich in den Hafen der dänischen Hauptstadt,
wo schon der Bulli auf uns wartete. Der Wind war komplett eingeschlafen
und so blieb uns etwas Zeit, eine der bedeutendsten Metropolen
Nordeuropas zu erkunden.
Natürlich durfte eine richtige Party@ Loth Lorien nicht
fehlen - selbstverständlich mit bordeigenem Pool und jeder
Menge Spass.
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Ein spontaner Bike-Ocean
Jump machte die Party perfekt - gefeiert wurde bis in den
frühen Morgen. Aus unerklärlichen Gründen mussten
wir jedoch Kopenhagen am Morgen sehr schnell verlassen...
Und so ging unsere Reise weiter südlich in Richtung der
Insel Møn.
Die nächsten Tage reichte der leichte Wind zwar zum
Segeln, jedoch nicht zum Surfen oder Kiten, was allerdings
niemanden sonderlich störte. Stattdessen wurde im Klüvernetz
gechillt, der 25m Mast bezwungen oder hinter dem segelnden
Schiff Wakeboard gefahren. Das Vergnügen sollte schließlich
immer im Mittelpunkt stehen. So legten wir vor dem Kreidefelsen
von Møn einen „Wassertag“ mit Karibikfeeling
ein. Die leichte Brise reichte sogar für große
Segel zum Freeriden.
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Während wir
das Schiff im türkisblauen Wasser treiben ließen,
schmiss eine Gruppe die Angeln aus. Zu unserer Überraschung
zogen sie 15 Dorsche aus dem Wasser, die es am Abend zu verspeisen
galt. Eine andere Gruppe ließ das Beiboot zu Wasser
und ging Wakeboarden. Wieder Andere versuchten sich in spektakulären
Sprüngen vom Klüver ins Meer zu katapultieren oder
einen Rekord aufzustellen, indem sich so viele wie möglich
auf ein Schulungsbrett stellten.
Am Abend wurde regelmäßig die Wettersituation gecheckt,
um den Trip des nächsten Tages zu planen, bevor es mit
lustigen Gesellschafts- und Seemannsspielen weiterging. Wir
bewegten uns immer weiter südlich und die Windverhältnisse
sahen wieder vielversprechend aus. Vor dem dänischen
Hafendorf Gedser wurden wir endlich fündig. Zwischen
der vor Gedser liegenden Sandbank und den Küsten der
Inseln Lolland und Falster gingen wir vor Anker.
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Kaum war der Anker
im Wasser verschwunden, machte sich auch schon Chaos auf dem Deck
breit. Das mühselig gesicherte Material wurde wie ein Weihnachtspaket
auseinander gerissen und auf dem Vorder- und Achterdeck wurden
im Akkord Segel um 4.5qm aufgeriggt. Einer nach dem anderen ging
über Bord und plötzlich waren wir alle wieder im Gleitrausch.
Die Kameraleute auf dem Schiff kamen beim Aufzeichnen unserer
actionreichen Session ordentlich ins Schwitzen. Schließlich
frischte der Wind noch mehr auf und wir flogen überpowert
übers Meer. Eigentlich perfekt um sich mal so richtig auszutoben.
Leider riss sich jedoch zeitgleich der Anker der Loth Lorien los
und ein Schiffstau verhakte sich in der Schraube. Bei 7-8 Bft
trieb das Segelschiff manövrierunfähig auf die Sandbank
zu. Gerade für eine kurze Pause an Bord zurückgekehrt,
dachten 4 Jungs nicht lange nach und tauchten zur Schraube ab,
während der Rest von allem nichts mitbekam und weiterhin
beim Surfen alles gab.
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Gerade noch rechtzeitig
gelang es den Jungs, das Seil zu durchschneiden. Nach diesem Schreck
kamen nach und nach alle an Bord zurück und wir machten uns
auf in den nächsten Hafen. Ein weiterer wunderschöner
Sonnenuntergang beim Einlauf in den idyllischen Hafen von Nysted
rundete einen aufregenden Tag ganzvoll ab.
Bei 3-4 Windstärken ging es am folgenden Tag bei strahlend
blauem Himmel schließlich auf unsere letzte Etappe - zurück
nach Rostock. Mit Video „Spotjagd“ sind wir beim www.dailydose.tv
Video Award mit am Start und bieten einen kleinen Einblick des
Törns.
Vielen Dank an die Crew der Loth Lorien und an das ganze Team
vom SupremeSurf.de Shop Rostock für eine fantastische Organisation
und diese unvergessliche Tour mit Euch!
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