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El Yaque - Venezuela
Ein Reisereport von Stefan Kruse, der den Winter in El Yaque verbrachte und Florian Behringer, der nach Ostern einen Abstecher auf die Insel vor Venezuela machte.

Es ist schwierig die Wettervorhersage in El Yaque richtig zu deuten. In diesem Jahr versprach sie allen Surfern wochen-, sogar monatelang Sonne und Wind. Doch die lang anhaltende Regenzeit gab nicht viel von beidem her. Die einzelnen Böen, gepaart mit der sonst so untypischen, großen Welle in El Yaque, reichten für die Kids aus, um ihre Show zu vollziehen. Sogar Ricardo, den man sonst nicht oft auf dem Wasser sah, zog es in den stärkeren Böen aufs Board.

Weihnachten und Sylvester schwammen im Regen vorbei, bis Anfang Februar konnte ich keinen Tag zählen, an dem es nicht geregnet hat. Aber die gute Zeit sollte ja noch kommen. Am 10. Februar war es dann soweit, der Start in die Trainings- bzw. Wind-Saison 2006 konnte beginnen!

Die großen Segel verstaubten und wurden abgebaut, die Nasen verbrannten von der Sonne und die Kids kreierten ihren neuen Manöver. Darunter der Burner eine Funnel-Goiter-Kombination. Ausgedacht von Tom Brendt, umgesetzt von Gollito. Das nennt man Teamarbeit.

Auffallend war das hohe Level auf dem Wasser. Abgesehen von Pros wie Andre Paskowski, Norman Günzlein, den Schweden und allen anderen, die zum Training zurückgekommen waren, fanden sich auch eine viele Surflehrer und gewöhnliche Urlaubssurfer an den Surfschulen ein.

Die Hauptsaison mit reichlich Wind war da. Platzmangel auf dem Wasser sorgte für ein nicht ganz so entspanntes Surfen. Da wurde es Zeit sich eine Auszeit auf der Isla de Coche zu nehmen. Angeblich surft da keiner, weil es dort zu langweilig ist. Es zeigte sich jedoch, dass etwas weniger Wind und glattes Wasser angenehmer sein können, als mit 4,7er Segel überpowert über Kabbelwasser zu fliegen. Für mich eine willkommene Abwechslung nach 6 Wochen Surfen am gleichen Spot.

Im sonst sehr ruhigen El Yaque kündigte sich so langsam die Semana Santa, das Osterwochenende, an. An keinem Wochenende im Jahr ist der Strand so voll mit Rum-trinkenden Menschen und Silikon-aufgepumpten Mädels! Techno-Musik kam von jedem Bierstand und hielt die feiernden Venezuelaner bei Laune.

Einige Surfschulen konnten ihren Betrieb nicht fortsetzen, da der Strand zu voll war. Doch so schnell wie es gekommen war, ging es auch vorbei. Nach dem Ostermontag hatte der Spuk sein Ende und man konnte sich unabgelenkt von den zum Teil massiven Silikonvorbauten wieder voll aufs Surfen konzentrieren.

Mit den ruhigeren Tagen am Strand kehrte auch der Wind zu seiner gewohnten Arbeitsweise zurück. Auch Florian war inzwischen angereist und der Wind begrüßte uns von nun an meist schon vormittags mit ausreichenden Bedingungen fürs 4,7er, später gar fürs 4,2er Segel.

Da Flo seinen Flug erst für Ende April gebucht hatte, konnte er gleich voll ins Training einsteigen, auch alle anderen, die bereits mehrere Monate hinter sich hatten, konnten aufatmen. Doch leider handelte es sich diesmal nur um ein kurzes Zwischenspiel.

Pünktlich mit Beginn der ersten Tage des Mai kam der Wind wieder ins Stocken und wir mussten erstmals feststellen, dass eine windlose Zeit in El Yaque auf ihre Weise auch anstrengend sein kann.

El Yaque - Venezuela
El Yaque - Venezuela
Nach einem Tag Ruhepause stand man meistens am Strand in Erwartung auf den von allen Wettervorhersagen angekündigten Wind, der jedoch einfach nicht eintreffen wollte. Schuld war ein kleines Tief über dem Karibikraum, das uns scheinbar den Spaß verderben wollte. So zogen sich die Tage endlos lange, da El Yaque an Alternativen zum Windsurfen oder Kitesurfen leider nicht allzu viel zu bieten hat.

Wir begnügten uns deshalb zunächst damit, unsere Bretter für den nächsten Einsatz fit zu machen, auf die abendlichen Happy-Hours an den Strandbars zu warten, oder die neuesten Nachrichten vom PWA-Event am Neusiedlersee im Internet zu checken. Dort verweilte das gesamte heimische El Yaque-Freestyleteam, das jedoch leider auch nicht mit besseren Bedingungen versorgt wurde.

Auch unsere Unterkunft 'El Yaque Motion' - etwa einen halben Kilometer vom Strand entfernt gelegen - konnte in den nächsten Tagen noch für manche Abwechslung sorgen.

Bei den abendlichen Treffen in unserer Gemeinschaftsküche erfuhr man ständig interessante Storys, deren Erzähler unterschiedlicher nicht sein konnten: Angefangen bei einem bulligen Kerl, bei dem sich herausstellte, dass er unter anderem bereits als Headhunter gearbeitet hatte, reichte das Spektrum bis zu Casanovas, die ihre Theorie für den besten Aufreißerfolg zum besten gaben, in der Praxis jedoch ohne jeden Erfolg blieben.

Nachdem die offenen Hände und Füße langsam geheilt waren, schaute auch der Wind wieder für kurze Zeit vorbei. So kam man in den folgenden Tagen wieder auf ein bis zwei Stunden tägliches Training.

Auch die Wetterlage über dem Karibikraum schien sich zu wandeln, so konnten wir vor unserer Heimreise auf zwei weitere windige Wochen hoffen – und uns gleichzeitig auf den Frühling in unserer Heimat freuen, der dort auch endlich Einzug hielt.

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