Meine beiden dänischen Freunde Kim Andersen,
Philip Hørmann und ich entschieden an einem kalten Wintertag in
Dänemark, dass wir diesem Wetter entfliehen mussten. Abends
ließen wir einen Globus kreiseln, um zu sehen wo wir zu
dieser Jahreszeit Wind und Sonne finden konnten.
Es gab einige bescheidene Kriterien, die der Spot erfüllen
musste. Er sollte leer sein, mit weltklasse Wellen versehen
sein
und sehr verlässlichen Wind haben. Schnell kam Australien
in die engere Auswahl und dann entdeckten wir diese kleine Insel
südlich des australischen Kontinents. Für uns war klar,
dass es da unten grosse Wellen geben musste. Aber gab es auch
Wind und waren die Wellen für Windsurfer geeignet? Nach
einer Internet Recherche war klar: Die erste Dänische Windsurf
Invasion nach Tasmanien wird gestartet.
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Über Windsurfen in Tasmanien gibt es nicht
wirklich Infos. Aber wir fanden etwas über einen Ort namens
Marrawah im Nordwesten der Insel. Um nach Tasmanien zu kommen, nahmen
wir die Fähre von Melbourne, die "Spirit of Tasmania".
Mit der Spirit zu fahren war eine interessante Erfahrung, da auch
der kernigste Seebär nach 9 Stunden Fahrt in der gnadenlosen
See absolut seekrank war. Nach dieser zu langen Überfahrt kamen
wir in Devonport an und machten uns sofort auf den Weg nach Marrahwah,
und waren gespannt auf die Megawellen, das legendäre Pub und
die "reinste Luft der Welt" (wie die Messungen der Cape
Grim Luftüberwachung ergab).
Marrawah ist eine Region, die von Land- und Holzwirtschaft lebt
und wo die Zäune vom Wind niedergebügelt werden. Marrawahs
Tourismusindustrie und Marawah selbst sind unglaublich unterentwickelt.
Wir hatten immer Schwierigkeiten die angeblichen 300 Einwohner zu
finden. Vielleicht wurde bei der letzten Zählung das Vieh mitgerechnet.
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Diesen Urlaub wollten wir nur den Wellen widmen
und so verschlug es uns den Atem, als wir die Green Bay, einen
der
spektakulärsten Ausblicke Tasmaniens, sahen. Quietschgrüne
sanfte Hügel und mit Pinien und Gebüsch getupfte Viehweiden
mündeten in einem perfekten Bogen weißen Sandes. An einem
Ende des Bogens befand sich eine kleine Felsnase, am anderen
Ende
ein Berg, dessen kantiges Antlitz von der Nachmittagssonne beleuchtet
wurde. Wir bestaunten sprachlos den Berg Cameron und wunderten
uns,
warum es keine Fotos von ihm in den Broschüren des Tasmanischen
Tourismusverbandes gibt.
Die Locals in Marrawah waren wundervoll. Nie zuvor haben wir solche
Gastfreundschaft und Freundlichkeit erfahren, die uns seit unserer
Ankunft begleiteten. Ganz offensichtlich waren die Einwohner froh,
dass wir ihre Stadt besichtigten und ihren Ozean genossen.
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Mit Blick auf die Wellen können wir nur sagen,
dass uns dieser Platz wirklich nicht im Stich gelassen hat. Wir
hatten perfekten cross offshore Wind in Greens Beach, wo eine der
saubersten Wellen der Welt bricht. Es gab absolute "Professionals
only" Tage in Bluff Point und Furry's, wo ein normaler Windsurftag
4-6 Meter Beachbreak bedeuten. Temma Harbour (die tasmanische
Version
von Jaws) ist als einer der weltweit heftigsten Breaks bekannt.
Hier gibt es regelmäßig 5-8 Meter Welle.
Für windlose Tage gibt es unzählige first class Wellenreit
Spots. Und das gute daran ist, dass es niemals voll war. Am vollsten
war es, als eine vierköpfige Gruppe aus Melbourne zu uns gestoßen
ist. Die Übersetzung der Aboriginies von Marrawah bedeutet "Nummer
1" und das ist exakt das, was der Platz für uns während
dieses einmaligen Abenteuers geworden ist.
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