Grønnestrand
Grønnestrand

Drei Spots in der Jammerbucht

Grønnestrand, Tranum Strand und Løkken - ein Roadtrip aus Juli 2021

Dänische Spots ohne Windsurfer - das findet man selbst mitten in der Saison in der Jammerbucht. Schon in den beiden zurückliegenden Jahren hatte ich jeweils eine Tour in die Jammerbucht gestartet.

Auf der Suche nach neuen Spots war ich damals im linken Abschnitt der Bucht zwischen Bulbjerg und Slettestrand unterwegs, ein Jahr später dann in der nördlichen Region rund um Hirtshals. Nur an zwei von insgesamt zehn Spots tummelten sich andere Windsurfer, an einem anderen eine Kitesurferin... das wars.

Windsurfen am Grønnestrand
Grønnestrand

Dieses Mal ging es mitten rein in die Bucht, und zwar zum Grønnestrand. Der Westwind wehte mit 5-6 Windstärken und sicher hätten auch die bekannten Spots in Cold Hawaii funktioniert, aber mein Ziel bei dieser Reise war an unbekannten Stränden aufs Wasser zu gehen - auch weil das Tiefdruckgebiet etwas nördlicher durchzog und hier stärkeren Wind versprach.

Grønnestrand liegt östlich vom Fischerort Thorupstrand, kurz vor der Anhöhe der Svinkløv Klitplantage. Parken kann man auf einem Dünenparkplatz, von dort ist es nicht mehr weit zum Wasser.

Das 4,6er Segel passte perfekt - auf dem Wasser erwartete mich sideshore wehender Wind von links und eine knackige Welle. Nur knapp über einem Meter hoch, aber direkt am Strand und auf einer Sandbank weiter draußen schön steil für Sprünge und Front-/Backside Ritte.

Im Hintergrund liegt die Svinkløv Klitplantage
Grønnestrand

Den Parkplatz hat man vom Wasser aus gut im Blick. Immer wieder rollten neue Fahrzeuge heran, Wassersport hatte aber keiner der Strandbesucher im Sinn.

Nach einer Stunde alleine auf dem Wasser wollte ich einen Spot weiter östlich checken. Hinter Slettestrand ändert sich der Küstenverlauf in Richtung Norden, der Wind dort wehte schrägauflandig. Eigentlich müsste die Welle dort höher sein, deshalb packte ich das Segel ein und machte mich auf den Weg zum Tranum Strand.

Windsurfen in Tranum Strand
Tranum Strand

Die Welle war dort tatsächlich etwas höher und die Brandungszone erstreckte sich über mehrere Sandbankgürtel - es sah nach typischen Nordsee-Sideonshore-Bedingungen aus. Der große Schotterparkplatz liegt mitten zwischen hohen Dünen und der steinige Strand ist ziemlich breit.

Wieder griff ich zum 4,6er - das passte zwar gut, aber der Spaß auf dem Wasser war begrenzt. Es war extrem kabbelig und die Strömung deutlich stärker als am ersten Spot. Nach 20 Minuten reichte es, hier kann man wohl eher bei Wind mit leicht südlichem Einschlag sein Glück versuchen, wenn die Spots weiter westlich zu ablandig belüftet werden.

Die Mole in Løkken
Løkken

Das nächste Ziel an diesem Tag war Løkken. Diesen Ort kannte ich noch als Zwischenstopp bei einem lange zurückliegenden Sommerurlaub in Dänemark. Løkken war damals Partytown und Windsurfen konnte man bei ablandig wehendem Ostwind am Südstrand.

An diesem Tag parkte ich erstmal im Ortszentrum und lief zu Fuß zum Wasser. An der Mole lagen Fischerboote auf dem Strand, unzählige Wellenreiteinsteiger kämpften mit der Brandung und weiter in Lee waren auch Kitesurfer draußen. Vom Setup ähnelte es ein wenig Nørre Vorupør, nur mit deutlich größerem Ortskern und entsprechend mehr Trubel an Land und auf dem Wasser.

Der Surfstrand in Løkken
Løkken

Die Fahrzeuge der Kiter waren weiter nördlich direkt auf dem Strand geparkt, da wollte ich auch hin. Ein Blick auf die Satellitenkarte des Smartphones zeigte mir den Weg durch das Einbahnstraßensystem des Ortes. Die Strandauffahrt zum Spot liegt beim Rettungshaus, parken kann man direkt vor einer Reihe mit Holzhütten... wenn man den Gezeitenstand im Auge behält.

Zum dritten mal an diesem Tag griff ich zum 4,6er und wurde auf dem Wasser von absolut spaßigen Spielplatzbedingungen überrascht. 1,5 Meter hohe Wellen, perfekt zum Springen und Abreiten - Windsurfen in Løkken machte an diesem Tag richtig Laune! Abgesehen von einer handvoll Kiter war ich der einzige Windsurfer am Strand.

Windsurfen in Løkken
Løkken

Zur Übernachtung ging es zum Løkken By Campingplatz direkt im Ort. Genau dort war ich vor ca. 20 Jahren schon mal abgestiegen.

Am nächsten Morgen hatte sich der Wind verdrückt, Wellenreiten mit Longboards hätte noch funkioniert - vielleicht auch Wingen, aber diese Sportgeräte waren nicht an Board.

Dafür ein Mountainbike, das etwas später auf dem Weg zurück in den Südwesten in der Svinkløv Klitplantage auch zum Einsatz kam. In diesem bis zu 50 Meter hochgelegenen Dünenwald gibt es ein 19 Kilometer langes Netz an Single Trails. Ein gutes Drittel davon hatte ich abgefahren, dann stoppte mich der Dauerregen.

Der Strand von Løkken aus der Luft
Løkken

Den Rest der Reise verbrachte ich wieder in Hanstholm, zwei Windsurftage in Middles und an der Fischfabrik folgten, bevor der Kurzurlaub vorbei war. Jammerbucht: auch zukünftig gerne wieder.

Infos zu vielen Spots der Jammerbucht findet ihr in diesem Spotguide. Die Anreise von der dänischen Grenze aus zum Grønnestrand erfolgt über die E45 bis Hobro Nord, dann weiter über die Landstraße 29. Um nach Løkken kommen verlässt man die E45 bei Tylstrup und fährt dann weiter über die 559 und 55.

20.05.2022 © DAILY DOSE  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall

Mountainbiken in der Svinkløv Klitplantage
Svinkløv Klitplantage