Namibia - Skeleton Bay

Namibia - Skeleton Bay

Eine Reisebericht von Leon Jamaer, der sich zusammen mit Thomas Traversa, Flo Jung und Camille Juban aufmachte, um die Windsurfbedingungen in der Skeleton Bay zu erkunden. Das zuhörige Video findet ihr unten auf dieser Seite.

Skeleton Bay wird von Surfern als die längste und beste nach links laufende Tube der Welt bezeichnet. Wenn Wellengröße, Swell-Richtung und Tide ideal sind, kann die Welle auf einer Länge von bis zu zwei Kilometern abgeritten werden.

Kraftvolle Ground-Swells werden durch den Knick im Küstenverlauf gebogen und laufen dann mit enormer Kraft und Geschwindigkeit die Küste entlang. Wenn die Vorhersage stimmt, fliegen Profis aus der ganzen Welt nach Namibia, um die Wellen ihres Lebens zu reiten.

Namibia - Skeleton Bay

Die entscheidende Frage ist: Kann man in der Skeleton Bay auch Windsurfen? Und falls ja, wie viele Waschgänge überlebt das Material? Auf fast allen Bildern und Videos sieht das hohlbrechende Ungetüm windstill und die Küste häufig neblig aus. Dennoch sind Küstenorte wie Lüderitz und Walvis Bay für ihren beständigen und starken Wind bekannt.

Namibia - Skeleton Bay

Im letzten Jahr wagte ich zusammen mit Thomas Traversa, Flo Jung und Camille Juban den Versuch – wobei Camille lange Zeit gar nicht klar war, wo wir überhaupt hin wollten.

Namibia - Skeleton Bay

Ein kräftiger Sturm sollte direkt über Kapstadt hinwegziehen und ordentlich Dünung Richtung Norden schicken. Zudem war in ganz Namibia starker Wind gemeldet. Wir machten uns von Europa aus auf den weiten Weg.

Namibia - Skeleton Bay

Nachdem die ersten zwei Tage windig waren, es jedoch kaum Welle gab, wurden wir etwas unruhig – der Swell sollte eigentlich schon lange angekommen sein. Als wir dann am dritten Tag mit den 4x4 Pickups durch den tiefen Sand zum Spot preschten, konnten wir das sagenumwobene Naturspektakel endlich mit eigenen Augen erblicken.

Namibia - Skeleton Bay

Gegen Mittag frischte der Wind auf, die Wellenreiter verschwanden und wir hatten den Küstenabschnitt ganz für uns.

Namibia - Skeleton Bay

Die Perfektion von Skeleton Bay lässt sich nicht in Worte fassen. Häufig starrte man auf dem Wasser einfach nur nach Luv und staunte darüber, mit welcher Gleichmäßigkeit die dunklen Zylinder auf ein zurollten.

Namibia - Skeleton Bay

Am nächsten Tag wurden die Bedingungen noch einen Schlag besser. Die Wellen waren nun etwas kleiner, jedoch sauberer und kraftvoller und der Wind hatte auf ablandig gedreht.

Unser Filmer Jamie Hancock war bereits abgereist und konnte unsere einmalige Session nicht mehr festhalten – was vielleicht auch gut ist, denn so bleibt sie uns als absolut makellos in Erinnerung.

Namibia - Skeleton Bay

Nach einer Welle mit 25 Turns und Aerials musste ich fast eine halbe Stunde Höhelaufen. Die Welle ist schnell und hat jede Menge Wumms. Selbst als Windsurfer ist das Gaspedal ständig durchgedrückt.

Beim Waschgang spürt man mit ziemlich hoher Gewissheit kurze Zeit später den harten Sandboden. Mein Material blieb glücklicherweise verschont und das Boardbag war bei der Abreise genauso schwer wie vorher.

Namibia - Skeleton Bay

Skeleton Bay wurde bereits in den 80er-Jahren von Windsurfern entdeckt. Jedoch scheint es so, als habe sich der Küstenabschnitt durch Sandverlagerungen erst Ende des 20. Jahrhunderts zu dem entwickelt, was er heute ist.

Namibia - Skeleton Bay

Wie lange die Welle noch so bleibt, wie sie derzeit ist, steht in den Sternen. Eine schmale Sandbank, die bei Hochwasser bereits überspült wird, trennt die untere Hälfte von einer Lagune. Wenn diese ganz weggespült ist, wird der Spot wohl stark verändert sein.

Ich hoffe, ich werde den Rausch von Skeleton Bay irgendwann noch einmal genießen können!

13.02.2019 © DAILY DOSE  |  Text: Leon Jamaer  |  Fotos/Grafiken: Pierre Bouras