Die meiste Zeit wird man in Almerimar mit Sideonshore-Bedingungen konfrontiert. Trotzdem eignen sich die Wellen nicht nur zum Springen, sondern auch hervorragend zum Abreiten. Vor allem der Shorebreak am Camping zeichnet sich durch kraftvolle Wellen aus, die auch sehr gut für Aerials geeignet sind.
Direkt an meinem ersten Tag lernte ich Caro, Claudius und Jens kennen, die schon jahrelang regelmäßig nach Almerimar kommen. Ich wollte natürlich genau wissen, wo ich hier gelandet bin. Caro konnte mir so einiges berichten:
Almería kommt aus dem arabischen. Al-Mariyya, Spiegel des Meeres. Und tatsächlich spiegelt sich hier in der Provinz Almería, genauer gesagt in Almerimar, dass Meer. In den Leuten, in der Natur und in einem selbst. Viele Marokkaner leben hier, die oftmals illegal auf Booten bei Nacht hier ankamen. Man sieht auch noch überall die arabische Geschichte des Landes. In den alten Bauten und auch in der modernen Architektur, werden gerne noch arabische Elemente verwendet.
Schon 200 km vor Almería wird man von Schildern, die den Weg zu den Fähren weisen, auf arabisch begrüßt. Die Wüste Europas wird Almería oft genannt, auf Grund seines wüstenhaften Hinterlandes, des wenigen Regens und dem Staub, der in der Luft und auf den Palmen liegt. Seit einigen Jahren kennt man Almería eher als das Gewächshaus Europas. Bis zu 4 Mal im Jahr wird in so einem Gewächshaus geerntet.
|
|
Auf dem ersten Blick mögen die Einheimischen vielleicht etwas mürrisch wirken und wortkarg. Wenn man sich aber die Mühe macht, ihnen freundlich zu begegnen und ihnen mit ein paar Brocken Spanisch entgegen kommt, erlebt man die nettesten und gastfreundschaftlichsten Menschen, die auch schon mal extra nach Hause fahren, um einen ein größeres Longboard zu besorgen und dabei selbst auf gute Wellen verzichten, weil sie wissen, dass diese ja wieder kommen.
Bis vor kurzem wurde Schwarzcampen geduldet. Nachdem die Folgen der unkontrollierten Entsorgung von Müll und Toiletten, durch Regen aufgeschwemmt, zu einer größeren Schweinerei führten, griffen jetzt die Behörden ein und verweisen Camper auf die offiziellen Stellplätze im Hafen (7 Euro). Also bitte: Nutzt die offiziellen Stellplätze.
Almerimar ist so zwiespältig wie das Meer. Die Landschaft ist nicht jedermanns Sache. Es ist nach längerer Regenpause staubig, es gibt keinen Sandstrand, sondern Kies.
Almerimar will den feinen Ferienorten nacheifern, aber es ist in seiner Seele, in seinen Einwohnern, doch das kleine Fischerdorf von einst geblieben. Auch hier wurde und wird wie fast überall in Spanien viel gebaut und wer den Ort von früher kennt, weiß, dass die Flamingos jetzt nicht mehr da sind. Und dennoch kann man hier, wenn man sich auf den Ort einlässt, eine sehr schöne Zeit mit tollen Bedingungen verbringen. |