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Wintersport

Das Sturmtief Axel brachte auch im Binnenland viel Schnee und Wind. Philipp Kümpel hielt es nicht auf dem Sofa. Es ging zum Wintersport auf den Cospudener See.

„Du bist ein Warmduscher, so wird das nichts…“, frotzelte ich Andrea Cucchi den Chef von Point 7 an. Da fährt sein Team zum Wintertraining nach Fuerteventura und Teneriffa und dort ist seit Wochen kaum Wind. In Leipzig spielt die Musik! Sie hat sogar einen Namen: „Axel“ heißt das Sturmstück welches gerade aufgeführt wird.

Seine Antwort kam prompt: „Ihr seid alle Wahnsinnig in Deutschland, wie kann man bei Minusgraden und Schnee surfen?“ Wenn ich ehrlich bin habe ich mich das natürlich auch gefragt. Aber wenn man chronisch untersurft ist und immer diese schönen Instagram Bilder aus irgendwelchen südlichen Gefilden sieht, muß man irgendwann raus aufs Wasser.
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„Axel“ brachte die nötige Luftmassenbewegung und der Bus war schnell beladen. Zusammen mit Mario Kümpel ging es an den Cospudener See. Alle Parkplätzte waren wunderbar mit weißem Puderzuckerschnee bedeckt und einige Kinder hatten Schneemänner aufgebaut und fuhren am Uferhügel Schlitten. Es hätte nur noch gefehlt, das am Ufer ich nach meiner Liftkarte gefragt werde.

Ein paar Sicherheitsdinge waren uns für das Surfen bei dieser Kälte klar: Niemals bei ablandigem Wind rausgehen, niemals allein aufs Wasser, das Brett eher zu groß wählen um zur Not eine gute Rettungsinsel dabei zu haben, gut surfen können, das Material doppelt und dreifach checken und nicht zu lange draußen bleiben.
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Das Aufriggen gestaltete sich etwas schwierig, immer wieder fror der Mast zusammen oder es war zu viel Schnee auf dem Segel. Der Höhepunkt war natürlich das Anziehen des Neos. Alter Schwede es war wirklich kalt!

Jetzt noch eine Pudelmütze und die Surffäustlinge angezogen und schon konnte es mit dem Surfmaterial zum Ufer gehen. Gehen? Nun ja, eher auf allen vieren kriechen war angesagt, Neoprenschuhe mit ihrer Gummisohle eignen sich einfach nicht, um mit ihnen über Eisflächen zu gehen.

Der See lag jungfräulich und mit vielen Schaumkronen vor uns. Außer uns war lediglich ein Freestyler und ein einsamer Kiter am Start. Der erste Schlag mit dem Board entschädigte allerdings für alle Mühen. Das Kribbeln war wieder da und der gemessene Topseed lag bei etwas über 31 Knoten, nicht schnell aber ordentlich bei der Kälte.
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Auf dem Rückweg wurde es allerdings schon unangenehm. Der Gabelbaum war komplett mit einer Eisschicht überzogen und auch das Segelfenster knirschte wegen der dicken Eisschicht wie eine Glasscheibe kurz vor dem zerbersten. Meine Hände hatten kein Gefühl mehr. Der Restkörper war trotz eines normalen 5mm Neos völlig warm.

War es jetzt vorbei für diesen Tag? Entwarnung: Nach einer fünfminütigen Pause am Ufer, erwärmten sich die Finger wieder schnell. So konnten wir unserem Wintersport noch eine weitere Stunde frönen, bevor der aufziehende Schnee die Wasserpiste unbefahrbar machte. Daheim wurde dann aber doch warm geduscht...