5.) Die Umfrage bei den Herstellern
Mit so spannenden Entwicklungen im Hintergrund hatten wir Anfang September begonnen die Hersteller von Windsurfboards zu befragen.
Wir wollten wissen, welche Materialien in der Produktion genutzt werden und wir fragten zusätzlich nach der Entsorgung der Produktionsreste und stellten die Frage: „Verfolgt ihr konkrete Pläne, um die Produktion umweltfreundlicher zu machen? Falls ja, welche?“
Die Antworten waren sehr unterschiedlich. Ein sehr großer Hersteller teilte uns per Mail mit, keine Auskunft zu erteilen zu wollen. Andere wieder stellten sich stumm. Wieder andere verzögerten eine Antwort immer wieder. Sie werden dafür ihre guten Gründe haben. Lassen wir also denen den Vortritt, die konkret geantwortet haben.
6.) Produziert wird nur, was in Auftrag gegeben wird
Die Überschrift klingt simpel, aber sie hat es in sich. Viele Marken lassen bei Cobra in Thailand produzieren. Cobra stellt dann nach den Spezifikationen der Marken die Boards her. Und bei diesen Spezifikationen bestimmten bisher eher marktspezifische Parameter wie Preis und Haltbarkeit die Herstellung.
Verantwortungsvoll auf den Punkt gebracht hat es Svein Rasmussen von Starboard: „Der Kunde (also die Boardmarken) schafft einen Bedarf beim Hersteller (Cobra), also liegt die Verantwortung für die Produkte bei den Marken und wie sie die Produkte bauen.“
Dies heißt auch: Nur wer umweltfreundlichen, den Planeten schützenden Boardbau fordert, bekommt ihn auch. Dies liegt dann zu guter Letzt auch bei den Endkunden, die dies von den Marken einfordern müssten, wenn sie es denn wollten. |
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In geringem Maße zeigen sich erste Ansätze. Holz, oder Kork werden verarbeitet, auf PVC wird dann manchmal verzichtet.
Einfach ist die Thematik sicher nicht. Geringfügig steigende Produktionskosten machen sich durch stark steigende Endverbraucherpreise bemerkbar, führt Craig Gertenbach von Fanatic an. (Aber müssen die Preise wirklich steigen? Gerade im Biokomposit-Bereich stammen die günstigen Rohstoffe oft aus Abfallprodukten der Agararindustrie.)
Einer Branche, der es sowieso nicht besonders gut geht, können sinkende Verkaufszahlen durchaus gefährlich werden. Wenn ein Hersteller also in eine umweltfreundliche Produktion investiert und die Kunden das Produkt dann nicht kaufen, hat er verloren.
Eine solche Innovationsbremse in Sachen nachhaltiger, umweltfreundlicher Produktion ließe sich leichter lösen, wenn die Hersteller an einem Strang ziehen würden. Im Windsurfen liegt diese Möglichkeit sehr nahe, denn fast alle Brands lassen ihre Boards bei nur einer Firma (Cobra) bauen...
Auch die lange Haltbarkeit ist ein wichtiger Punkt. Craig Gertenbach, Svein Rasmussen und Patrik Diethelm denken, dass die momentan hochqualitativen und sehr haltbaren Boards ein Pluspunkt sind, denn es werden weniger Bretter produziert und rund um die Erde transportiert. Nachhaltiger und ungefährlicher für unseren Planeten wird die Produktionskette aber davon nicht.
In anderem Maßstab versuchen auch nicht ganz so große Hersteller wie Günther Lorch möglichst umweltfreundlich zu produzieren. Im Custom Made Bereich werden Absauganlagen oder Öfen optimiert, oder die Beleuchtung in der Produktionshalle umgestellt.
Trotzdem reichen diese Ansätze nicht aus. Svein Rasmussen sagt: „Ich bin sehr besorgt, wohin uns unsere Konsumgesellschaft bringt und unsere Marke spielt das Spiel in vieler Hinsicht mit.“***
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