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SUP Erlebnis
Ein SUP Erlebnisbericht von zwei eingefleischten Windsurfern
Es war ein Mittwochnachmittag, ich saß mit meinem Bruder Max nach Feierabend im Büro und wir surften ein bisschen durchs Netz. Aufgrund der Sommerflaute war an Windsurfen kaum zu denken, jedenfalls nicht in deutschen Gefilden.

Als ich gerade tief in einem Beitrag über Fuerteventura versunken war, riss mich Max aus meiner Träumerei: „Ich glaub‘ die neue SURF ist raus.“ Aufgeschreckt von der Aussicht auf neuen Lesestoff fragte ich: „Echt? woher weißt du…“ Zu einer längeren Ausführung war ich nach meiner vertieften Leserei im Netz nicht in der Lage.
Max entgegnete: „Das Internet ist wieder voll mit den ganzen 'Hasstiraden' über den SUP Extrateil.“ „Ach so. Man, ist doch egal, ist doch umsonst“, sagte ich.

Eigentlich müsste man das ganze mal machen“, entgegnete Max meinem lustlosen Schulterzucken. Ich sagte: „Was, Hasstiraden schreiben?“ „Nein man, SUP, ist schließlich auf dem Wasser. Zum Biken ist es viel zu warm und ins Fitnessstudio gehen wir doch eh nicht“.
SUP Erlebnis
So wie es aussah ließ er nicht locker. Aber okay, selbst wenn wir mal Stand-up Paddeln gehen sollten, keiner hatte A) 'ein Board', noch B) 'ein Paddel' und C) 'so dämlich auf einem See umher paddeln' wollten wir auch nicht. Das wäre auch keine glorreiche Idee, angesichts der bei sommerlichen Temperaturen mit Motorbooten bepackten Binnenseen.

Um das ganze abzukürzen: wo ein Wille da ein Weg! Unsere Materialprobleme wurden gelöst, als uns unser Vater zwei alte 'Delta' Surfbretter aus DDR-Zeiten gab und wir mit einem simplen Kunststoffpaddel samt Holzstiel unser Experiment starten konnten.
Aber wohin? Wir suchten eine Strecke, die uns reizte und wurden relativ schnell im Berliner Umland fündig. Da gab es die alte Spree, die von Brandenburg bis nach und durch Berlin fließt.

Wir wollten die Spree abseits der Boote und erschlossenen Ufer erkunden und begaben uns auf den Weg Richtung Hartmannsdorf, einem kleinen Dorf südöstlich von Berlin. Von dort aus sollte uns der Weg auf der alten Spree mit der Strömung bis zum Dämeritzsee in Erkner bei Berlin führen, wo unsere Fahrräder standen.
SUP Erlebnis
Als sich ein Einstieg fand und wir unsere riesigen und gefühlt 30kg schweren Deltabretter zu einem kleinen Strand schleppten, kamen mir schon so einige Gedanken. Hatten wir nicht eigentlich sämtliche Anfängerfehler gemacht, die man sich vorstellen kann? Unerfahren, schlechte Ausrüstung, unbekannte Strecke (wir wussten nicht einmal wie lange wir unterwegs sein werden), vor allem kein Autan Mückenzeugs!

Aber immerhin ein Handy dabei... was mir kurze Zeit später auch ziemlich dämlich vorkam, als Max auf dem wackligen, rutschigen und nur 65cm breiten Deltabrett beinahe einen Abgang machte. Moderne SUP’s sind um die 80cm breit, aber gut - here we go.
Kurze Zeit später stellte sich nur noch ein geniales Gefühl ein: diese Ruhe, diese Natur, dieses 'alles nur für sich haben'. So trug uns unsere Tour immer weiter flussabwärts. Voller Aufregung waren wir anfangs nur am Reden, wie wahrscheinlich sonst nur die Damen beim Friseur. Doch irgendwann stellte sich entspannte Ruhe ein. Wir standen immer lockerer auf den Brettern und konnten mit unseren Blicken die Natur bis ins letzte Detail erkunden.

Nur vereinzelt kam noch ein Spruch vom anderen: „ Man überleg‘ mal, wie geil die das in Bayern haben mit ihren Flüssen oder oben an der Küste mit Wellen“. Aber in dem Moment war es egal.
SUP Erlebnis

Nach ca. zwei Stunden musste eine Pause her. Auch wenn wir Anfänger waren, Getränke hatten wir zum Glück genug dabei.

Etwas unsicher beäugt von drei Paddlern im Kanu und den ab und an im Gebüsch lauernden Anglern trug uns unser Weg weiter bis an den Dämeritzsee, wo wir nach circa drei Stunden ankamen.

Gepusht von diesem neuartigen Erlebnis kamen uns viele Gedanken in den Sinn. Max, der Speedexperte, wollte nur die Zeit wissen, um beim nächsten Mal schneller zu sein. Mich trieben die Gedanken mit dem SUP Board in die tiefe Wildnis, an die entlegensten Orte der Welt.

Aber in einer Sache waren wir uns einig – Wiederholen. Somit können wir nicht in die Hasstiraden im Netz mit einstimmen und suchen lieber nach neuen Routen.

Es muss sicher kein teures Carbonpaddel sein, dafür geht für das Windsurfen schon viel zu viel Geld raus, aber ein vernünftiges Alupaddel wird es wohl werden und irgendwann bestimmt auch ein SUP Board, da bin ich mir sicher.

Deshalb trifft es nach diesem Erlebnis 'SUPergut' vielleicht eher als 'SUPpenkaspertheater'.