Gleich zu Beginn geraten die Kiter unweit der Azoren in eine Flautenzone, sie kommen kaum voran, harren tagelang auf den Boards aus. Bei besten Bedingungen waren fünf Tage für die Strecke vorgesehen. Dieser Zeitplan rückt jetzt in weite Ferne. Allerdings bekommen die Wartenden Besuch von einer Delfinfamilie, das hebt die Stimmung und kurz darauf kommt auch endlich der Wind.
Besonders kritisch sind die Nächte. Zwar sind die Kiter und Kites mit Glühstäben und Lampen ausgestattet aber die Sicht ist beschränkt, was sich besonders beim Wechselmanöver und beim Tausch des Kites auswirkt. Auf dem Begleitboot, einem Segelkatamaran, muss die Crew ständig Wache halten, um den jeweils auf dem Wasser befindlichen Kiter nicht zu verlieren.
Über Bluetoothsprechfunk sind Crew und Sportler in dauerhaftem Kontakt. Darüber hinaus ist es über ein GPS System möglich, die genaue Position der Kiter zu bestimmen. Neben extremen Wind und Wetterbedingungen bilden vor allem schwimmende Container die größte Gefahr. Es ist nicht selten, dass Frachter einen Teil ihrer Ladung verlieren. Diese schwimmt meist ganz knapp unter der Wasseroberfläche und ist daher nur schwer frühzeitig zu erkennen. Eine Kollision könnte verheerenden Schaden anrichten.
Eine Physiotherapeutin und ein Arzt kümmern sich um den jeweils pausierenden Kiter. Gegen Ende des Trips spielt die mentale Energie eine besondere Rolle. Es ist der schiere Wille durchzuhalten, der beide ans Ziel bringt.
Durch einen portugiesischen Marineangehörigen, der ebenfalls an Bord ist, wird sichergestellt, dass die Regeln eingehalten werden und dass die beiden extrem Kiter das Boot nicht als Transportmittel in ihrer „Dienstzeit“ nutzen.
Am 13.09.2017 ist es dann soweit. Vollkommen erschöft kommen Anke und Francisco in Oeiras, nahe Lissabon an. Das letzte Stück kiten beide gemeinsam. Das Medieninteresse ist riesig, die portugiesischen Medien berichten auf allen Kanälen von dem Coup und so müssen direkt nach Ankunft auch noch jede Menge Interviews gegeben werden.
„Wir haben es geschafft. Wir sind unglaublich müde, nach mehr als 10 Tagen auf dem Wasser, das Austauschen mit dem Schirm war immer wieder eine Herausforderung, Tag und Nacht, nachts war es unglaublich dunkel, aber wir haben es geschafft das ist die Hauptsache“, kommentiert Anke Brandt, die sich während des Trips fragte, ob sie jemals wieder einen Fuß auf ein Kiteboard setzen möchte. - Die Frage ist inzwischen geklärt. Das nächste Projekt ist in Planung…
Einen TV Beitrag von Welt / N24 gibt es hier zu sehen:
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