Auch Mast, Gabel und Board waren zum Beginn des Frühsommers beschafft. Neben dem guten Material konnte ich mir im Netz viele Tipps und Hinweise holen. Das Warten auf Tag X dauerte nicht lange, Windfinder versprach 9 Knoten, in Böen 11.
Normalerweise wäre dies ein Tag, an dem die Arme vom vielen Pumpen auf dem Slalomboard müde sind und sich Spaß nicht wirklich einstellt. Die gute Grundlaune stellt sich beim Aufriggen sofort ein, eine ganze Wiese für mich, bei dieser Vorhersage verirrten sich nicht viele Surfer an den See.
So baute ich in aller Ruhe Board und Segel auf. Richtig eingefädelt lässt sich auch die Vorlieksspannung in ein 11m² Segel relativ locker mit einem Trimmgriff ziehen. Das hätte ich nicht gedacht.
Zur Sicherheit ging ich an diesem Tag etwas weiter ins Wasser, um ein Aufsetzen der Finne nicht zu riskieren. Eine Zwangsbremsung mit einem 70er Stachel stellte ich mir extrem unangenehm vor. Ich hörte da auch mal Geschichten, wo große Fische gerammt wurden, aber vielleicht ist das auch Seemannsgarn gewesen.
Einen beherzter Beachstart später stand ich sicher auf dem Board. „Darauf könnte man wirklich Kaffee trinken“, dachte ich. Sekunden später wurden meine Gedankengänge abrupt beendet, eine erste Böe lies das Board sofort angleiten. Ein paar beherzte Pumpzüge und schon stand ich sicher in den Schlaufen und „zog erst einmal Höhe“, so wie ich vorher noch nie in meiner Surfkarriere „Höhe gezogen“ habe. |
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Motiviert von dem ganzen Input aus dem Netz versuchte ich meinen Haussee hoch zu kreuzen, um dann Downwind zurück zum Ausgangspunkt zu kommen.
In der Theorie sicher wesentlich einfacher als auf dem Wasser. Nach drei Stunden Surfen wird ein „abgesoffenes“ 11er Segel mit vollgelaufener Masttasche schon einmal zum persönlichen „Waterloo“.
Auf Halbwind fühlt sich das Segel gar nicht so groß an, ist es aber erstmal abgetaucht, überlegt man sich seine Schotstarttechnik schon gründlicher.
So endete einer meiner schönsten Surftage nach etlichen Stunden mmit dem Zustand „fix und fertig“. Ich hatte den See für mich und einen Surftag, den ich sicher sonst nicht abgegriffen hätte. Dazu eine Menge Input und Motivation für kommende Versuche!
Wollt ihr das Formulasurfen einmal probieren, stellt euch einfach mal zu Hause auf die Waschmaschine. Ich glaube dass beschreibt das Gefühl auf dem Board in Gleitfahrt extrem gut.
Was kostet der Spaß?
Hier ist meine Gebrauchtmaterialrechnung:
Für Segel mit Haustürservice, Mast aus Österreich, Gabel aus der Ecke und Board aus Augsburg waren es am Ende 1.500 Euro. Sicher eine stolze Summe, aber für ein 2011er Komplettrigg und ein 2007er Starboard mit Hurricanefinne fair. Extra Surftage sind dann gratis. |