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Devisenknast


Ricardo Campello, Gollito Estredo und Yoli de Brendt haben eines gemeinsam. Sie starten im Profizirkus für Venezuela, haben dort ihren Wohnsitz und das verschafft ihnen zunehmend Probleme.

Zuletzt ließ ein Hilferuf von Ricardo Campello über Twitter aufhorchen. Ricardo startet für Venezuela und fährt Segel in den Nationalfarben des südamerikanischen Staates, aber er kann das krisengeschüttelte Land nicht verlassen, um zu den Wettkämpfen zu gelangen.

Was steckt dahinter? Der Besitz von Devisen (ausländische Zahlungsmittel) ist in Venezuela verboten. Nur mit Devisen kann man aber Flugtickets erwerben und damit reisen, denn in der Landeswährung Bolivar werden keine Tickets mehr verkauft, da Fluggesellschaften wie die Lufthansa ihre Bolivar nicht umtauschen können.

Um dennoch reisen zu können, müssen die Sportler bei zwei staatlichen Behörden in einem komplizierten Verfahren Devisen beantragen.



Devisenknast

„Die Behörden können die Devisen bewilligen oder verweigern, meist geschieht zweites. Selbst eine ausländische Kreditkarte hilft da nicht weiter, da man die Tickets in Venezuela kaufen und mit original Stempel der Airline als Bestätigung dem Staat vorlegen muss“ erzählt Tom Brendt, Ehemann der Worldcupperin Yoli de Brendt.

Yoli und Gollito versuchen seit Monaten ohne Erfolg an Tickets zu kommen. Da sich beide im Moment auf Bonaire befinden, versuchen sie nun dort die Tickets für die Events in Europa zu kaufen.

Ricardo Campello hat dazu noch ein anderes Problem. Er ist kein gebürtiger Venezolaner und ihm wird deshalb der Umtausch der Landeswährung Bolivar in Devisen versagt.

„Ich halte hier ein Segel in den Nationalfarben Venezuelas in den Händen, mit denen ich in dieser Saison im Wettkampf antreten werde, aber ich bekam die schlechte Nachricht, dass sie mir die Devisen nicht geben wollen, die ich für die Reisen zu meinen Wettkämpfen benötige. Die Begründung ist, dass ich kein Venezolaner bin.

Und wieder muss ich soziale Netzwerke bemühen, weil es die einzige Möglichkeit ist, mich (öffentlich) auszudrücken. Ich habe drei Weltmeistertitel für unser Land geholt, aber scheinbar wird dies nicht geschätzt und die Regierung verbaut mir den Weg. Meine Segelnummer ist V 111. V für Venezuela. Ich hoffe man kann uns helfen“, schreibt Ricardo.



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