Bobo Gallagher Wingfoiling

Wingfoil Abenteuer

Mit nur 11 Jahren ist Bobo Gallagher der jüngste Surfer, der die Alenuihaha-Meerenge erfolgreich gemeistert hat. Die legendäre Alenuihaha-Querung ist 30 Meilen lang und verbindet Maui mit Big Island.

In den Worten von Kai Lenny "ist man hier dem absolut stärksten Wind aller Channels der hawaiianischen Inseln ausgesetzt". Der Channel ist dunkel, ruppig und furchteinflößend. Er gilt als die gefährlichste Meerenge Hawaiis. Im Interview erzählt Bobo von seinem Abenteuer.

Seit wann kannst Du Wingfoilen?
Sky Solbach (Duotone Entwickler) und Ken Winner (Windsurf Legende) ließen mich das Duotone-Wing im Juli 2019 ausprobieren, ganz am Anfang, als der Flügel auf den Markt kam. Ich war neun. Ich foile wirklich gerne und hatte gerade das Maui to Molokai-Rennens auf dem Foil-SUP ein paar Wochen zuvor geschafft. Sky gab mir eine kurze Einweisung in Kanaha und ich ging raus und hatte so viel Spaß, dass mein Vater mich fünf Tage lang immer wieder nach Kanaha brachte. Ich war süchtig. Ich hatte vorher noch nie einen Windsport betrieben, und es machte sehr viel Spaß, Höhe zu laufen und ständig auf dem Foil zu stehen, ohne überall "anpumpen" zu müssen. Ich konnte so schnell fahren... Und dann die Sprünge... Später in der Woche habe ich Fußschlaufen auf dem Board angebracht und angefangen zu springen. Das hat so viel Spaß gemacht.

Bobo Gallagher vor der Lava-Küste Hawaiis

Was hat dich dazu bewogen, die Querung anzugehen?
Mein Vater und ich hatten, als ich acht Jahre alt war, darüber gesprochen, eine große, mehrtägige Überquerung mit SUP-Foils, einem SUP Race-Board und Kites von der Nordküste Mauis nach Oahu zu machen, bevor ich jemals vom "Wingfoiling" gehört hatte. Ich wollte die Meerengen zwischen allen Inseln queren, aber der Alenuihaha schien unmöglich. Nur Kai (Lenny) hatte es einmal auf einem SUP-Foil geschafft, aber der starke Wind drückt von Westen her durch den Kanal und erzeugten riesige Dünungswellen. Das ist eine eine Windrichtung, die von Maui weg und aufs Meer hinaus treibt. Die Downwinder, die ich bis dahin gemacht hatte, trieben mich zumindest immer in Richtung anderer Inseln. Die Alenuihaha-Querung ist anders. Nachdem ich das Wingfoilen für mich entdeckt hatte, schien aber die Zeit reif zu sein. Ich konnte den Wind nutzen, um den Kanal zu überqueren, wenn ich die Wellen in den Griff bekam. Die Überquerung des Alenuihaha erschien dann als eine größere, aufregendere Herausforderung, als mehrere kleinere Kanalüberquerungen über ein paar Tage hinweg.

Bobo Gallagher mit seiner Familie
Alleine war der 11-Jährige auf seinem Abenteuer natürlich nicht. Er wird gut betreut.

Wie hast Du dich auf die Überquerung vorbereitet?
Ich habe mich vorbereitet, indem ich viel foilen war. Ich habe eine Menge Maliko-Runs (von Jaws Richtung Kahului vor der Insel Maui) gemacht. In den zwei Monaten vor dem Tag der Überquerung trainierte ich zweimal pro Woche meine Ausdauer, indem ich jeden Tag 30-35 Meilen gefoilt bin. Das bedeutete in der Regel zwei oder sogar drei Maliko-Runs hintereinander und dann im Hafen von Kahului hin und her fahren, bis meine Uhr mir anzeigte, dass ich 35 Meilen geschafft hatte.

Warst du nervös?
Ja, ich war ein bisschen nervös. Ich hatte trainiert, aber man weiß nie, was am Renntag passiert. Wird der Wind gut sein? Wird das Wing Luft verlieren? Werde ich einen Hai sehen? Wird das Begleitboot immer da sein? Ich war vorher noch nie am Alenuihaha-Channel, also ja, es war ein bisschen beängstigend. Ich sagte mir einfach, ich würde einen Schritt nach dem anderen machen. Ich hatte ein Messer und ein Epirb (Notrufsender) und wir hatten einige zusätzliche Duotone-Wings und sogar ein Reserve-Board dabei.

Bobo Gallagher Wingfoil Sprung
Bobo hat das Wingfoilen mit kindlicher Leichtigkeit in wenigen Tagen gelernt

Wie lange hast Du gebraucht?
Ich habe 4 Stunden und 9 Minuten für die Überquerung der Meerenge gebraucht. Ich hätte es auch schneller schaffen können, aber wir hatten ein Kamerateam dabei, das Fotos und Videos machen wollte. Ich konnte dafür eine Menge Sprünge machen. Das hat Spaß gemacht. Ein paar Mal musste ich auf dem Boot warten, weil es sehr kabbelig wurde und ich zwar über die Wellen foilen konnte, aber das Boot kam nicht hinterher kam. Es würde Spaß machen, das noch einmal zu machen und einen Hubschrauber zu haben, der mir folgt, um zu sehen, wie schnell ich den Kanal wirklich überqueren kann.

Bobo Gallagher auf hoher See
Im Windsurfen undenkbar: 60 Kilometer ohne Trapez

Wie waren die Bedingungen am Tag der Überquerung?
Die Bedingungen am Tag der Überquerung waren gut, aber etwas anders, als ich erwartet hatte. Der Wind war schwächer, als wir dachten. Ich dachte, es würden die ganze Zeit mit 20-30 Knoten blasen. Am Ende, als wir uns Maui näherten, ließ der Wind auf 10-15 Knoten nach. Die Wellen waren manchmal groß, aber es hätte noch mehr Spaß gemacht, wenn sie größer gewesen wären. Mein Bootskapitän sagte, dass die Bedingungen für diesen Kanal ziemlich gut waren und dass es sogar am Tag zuvor, als die Bootsbesatzung den Kanal von Maui aus überquerte, um zur Big Island zu fahren, viel schwieriger gewesen wäre. Es gab auch eine Menge Vögel und Tiere im Channel zu sehen.

Hast Du während der Überfahrt etwas gegessen?
Ich aß ein paar Energieriegel und ich futterte ein paar Bean-Burritos von Taco Bell. Aber als ich einen Burrito auf dem Wasser essen wollte, hat das nicht so super geklappt. Ich hatte versucht, mir einen Burrito von Josh Riccio (Trainingspartner / Sicherheitsbeauftragter) in Lee des Bootes zu schnappen, war aber beim Versuch, den Burrito zu schnappen zu nah am Boot und der Wind schob das Boot fast über mich. Kapitän Matt Smith schaffte es, das Boot von mir wegzusteuern. Es ist ziemlich lustig, sich das alles jetzt auf dem Video anzusehen.

Die Veröffentlichung erfolgte mit freundlicher Genehmigung der GWA (www.wingfoilworldtour.com).

24.02.2021 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns, Sensi Graves  |  Fotos/Grafiken: Amanda Cantor