US-Justizministerium verklagt Neopren-Hersteller

US-Justizministerium verklagt Neopren-Hersteller

Das US-Justizministerium verklagt Neopren-Hersteller wegen Emission krebserregender Stoffe. Eine bis zu 50-fach erhöhte Krebsrate in der Bevölkerung rund um Chemiewerke führt seit Jahren zu Protesten.

Seit Jahren kämpfen die Menschen in der sogenannten »Cancer Alley«, einem Bereich nahe New Orleans in den USA, um saubere Luft. Im Fokus der Proteste ist ein Werk der Firma Denka, das als einziges in den USA den Neopren-Grundstoff Chloropren erzeugt. Eine bis zu 50-fach erhöhte Krebsrate in der Bevölkerung führte zu der Begriffsprägung »Cancer Alley« (Krebs-Gasse) für die Region.

Die für alle Arten von Wassersport nützlichen Neoprenanzüge werden aus einem Cocktail gefährlicher Stoffe hergestellt. Neopren wird auf der Grundlage von Chloropren (2-Chlor-1,3-Butadien) erzeugt. Chloropren basiert wiederum zu Teilen auf dem Erdölderivat 1,3-Butadien.

Bei Arbeiterinnen und Arbeitern, die 1,3-Butadien über längere Zeit ausgesetzt waren, wurden nach einem Bericht der International Agency for Research on Cancer der World Health Organization (WHO) eine erhöhte Anzahl von Krebserkrankungen festgestellt. Auch Chloropren-Dämpfe sind hochgradig giftig. Chloropren geht schon bei geringen Temperaturen in den Gas-Zustand über und ist leicht wasserlöslich. Chloropren gilt ebenfalls als krebserregend.

Im vorliegenden Fall entweicht Chloropren auch nach dem zusätzlichen Einbau von Reinigungsanlagen in die Außenluft. In Schulen und Krankenhäusern der Region werden seit Jahren erhöhte Chloropren-Werte festgestellt. Die US-Umweltbehörde EPA spricht von einem stark erhöhten Krebsrisiko für die Anwohner der Region, da die Belastung ständig und kumulativ erfolgt. Generell können die Giftstoffe sowohl über die Atemluft als auch über die Haut unbeabsichtigt aufgenommen werden. (Selbstverständlich ist auch die orale Aufnahme ungesund.)

Nun versucht die EPA Denka, über eine am 28.02.2023 in Louisiana eingereichten Klage, zum Einhalten von Grenzwerten zu zwingen. Unter anderem wird in der Klageschrift aufgeführt, dass der Chemieriese DuPont, der das Werk an Denka verkauft hatte, als Grundstückseigner bauliche Maßnahmen zur Verhinderung der Luftverschmutzung nicht behindern dürfe.

Die Klage der EPA über das Justizministerium ist der vorläufige Höhepunkt in einem viele Jahre schwelenden Kampf der lokalen Bevölkerung für saubere Luft.

Quelle (Klageschrift): https://www.justice.gov/opa/press-release/file/1570471/download

Alternativen zu herkömmlich hergestellten Neoprenanzügen: dailydose.de/story-neoprenazuege-aus-muell-und-kautschuk-20220510.htm

07.03.2023 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns